Sonderdruck aus „Bayerische Vorgeschichtsblätter“ 80 (2015)
Bayerische Vorgeschichtsblätter 80, 2015, S. 169–188
Spätrömische nordafrikanische Keramik vom Lorenzberg bei Epfach
Eine Neubewertung der Funde aus den Ausgrabungen 1953–1957
Michael Mackensen, München
Die von 1953–1957 auf dem in einer Lechschleife gelegenen Lorenzberg bei Epfach (Gde. Denklingen, Lkr.
Landsberg), dem römischen Abodiacum, unter Leitung
von J. Werner durchgeführten Ausgrabungen ergaben
sowohl für die frühe Kaiserzeit als auch für die späte
mittlere und späte Kaiserzeit unerwartete, aufgrund
der Ausraubungsvorgänge der Bausubstanz allerdings
stark beeinträchtige, teilweise tiefgreifend gestörte
Befunde, die aber trotzdem weitreichende Erkenntnisse
ermöglichten. Im abschließenden dritten Band der
Epfach-Publikation1, der nicht nur bei Erscheinen im
Jahr 1969, sondern darüber hinaus auch aufgrund
der detaillierten Bearbeitung der Befunde und des
Fundmaterials sowie einer umfassenden Auswertung
der Ergebnisse einen Meilenstein für die Erforschung
der Spätantike in der Raetia secunda darstellte2, bearbeitete G. Pohl auch die spätrömische Keramik, darunter die sog. Mittelmeersigillata oder mediterrane
Sigillata3. Diese rottonige, mitunter stempelverzierte
und von N. Lamboglia als „Sigillata chiara“ bezeichnete
Feinkeramik4 war damals hierzulande – mit Ausnahme
der von E. Ettlinger aus dem Kastell Schaan und aus
Chur vorgelegten, bereits als „afrikanische Sigillata“
angesprochenen Bruchstücke5 – eher unbekannt6; zahlenmäßig spielte diese neben der Argonnensigillata
eine bescheidene Rolle. Wenngleich Ettlinger davon
ausging, dass die in Schaan vorliegenden, qualitativ guten und somit nordafrikanischen Gefäßfragmente „aus
einem großen Fabrikationszentrum“ stammen sollten7,
bevorzugte Pohl für die rottonige Gefäßkeramik die
weniger speziische Bezeichnung „Mittelmeersigillata“
und ließ eine Entscheidung über die Herstellungsregion
offen8. Hinzu kam vom Lorenzberg noch das Fragment
einer frühchristlichen Lampe mit der Darstellung eines auf der Schulter von einer Eierstableiste eingefassten Christogramms, das Pohl seinem Typ 3 Var. c der
„Lampen vom mediterranen Typus“ zuwies9.
Schon kurz nach Erscheinen der LorenzbergPublikation legte J. W. Hayes ein bis heute nicht ersetztes, grundlegendes Referenzwerk der kaiserzeitlichen
und spätantiken mediterranen Feinkeramik vor10.
Eine differenzierte Terminologie der verschiedenen
Sigillataqualitäten (A1-2, A/D, C1-5, D1-2, C/E und E) wurde unter Leitung von A. Carandini veröffentlicht11. In
den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts wurden mehrere Produktionszentren rottoniger Sigillata und
Lampen in Nord- und Zentraltunesien lokalisiert und
prospektiert12 sowie zumindest teilweise auch systematisch aufgearbeitet wie die beiden Töpfereizentren
El Mahrine13 und Pheradi Maius/Sidi Khalifa14
(Nordosttunesien). Zusammenfassende Bearbeitungen
der wichtigen zentraltunesischen Töpfereizentren Sidi
Marzouk Tounsi und Henchir el Guellal bei Djilma
stehen aber nach wie vor aus; dies gilt ebenso für das
nordosttunesische Bordj el Djerbi. Ab 1998 wurde in
einem Kooperationsprojekt von M. Mackensen und G.
Schneider (FU Berlin) nordafrikanische Sigillata, darunter Fehlbrände, Ausschuss und Töpferwerkzeuge, aus
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Werner 1969a.
Diese Einschätzung ist unabhängig von den seinerzeit von
Werner 1969b, 263 geäußerten und zwischenzeitlich revidierten Vorstellungen „zum faktischen Ende der römischen Herrschaft“ in Raetien, das er mit dem Jahr 406 in
Verbindung brachte.
Pohl 1969b, 159–163.
N. Lamboglia, Nuove osservazioni sulla „terra sigillata chiara“ (II). Riv. Studi Liguri 29, 1963, 145–212 bes. 180–212; so
bereits auch N. Lamboglia, Gli scavi di Albintimilium e la
cronologia della ceramica romana. Parte prima campagne di
scavo 1938–1940 (Bordighera 1950) 143–145 Abb. 80.
Bemerkenswert ist die Bewertung der nordafrikanischen
Sigillata aus dem Kastell Schaan durch Ettlinger 1959, 242–
249 Taf. 1,16–21; 6,6–10; 12,1.2; E. Ettlinger, Nordafrikanische
Sigillata in Chur. Ur-Schweiz 27, 1963, 29–33.
Vgl. auch „Terra Sigillata chiara“ vom Moosberg bei Murnau:
J. Garbsch, Der Moosberg bei Murnau. Münchner Beitr. Voru. Frühgesch. 12 (München 1966) 68; 100 f.
Ettlinger 1959, 245.
Pohl 1969b, 159–163.
Pohl 1962, 227 f. Taf. 25,1; Pohl 1969b, 163 Nr. 19 Taf. 31,19;
52,7.
Hayes 1972; dazu ergänzend J. W. Hayes, A Supplement to
Late Roman Pottery (London 1980).
Atlante 1981.
M. Mackensen, Prospektion einer spätantiken Sigillatatöpferei in El Mahrine/Nordtunesien. CEDAC Carthage
Bull. 6, 1985, 29–39 Abb. 1–6; D. P. S. Peacock/F. Bejaoui/N.
Ben Lazreg, Roman pottery production in central Tunisia.
Journal Roman Arch. 3, 1990, 59–84 Abb. 1–14; ergänzend
insbesondere zu den Formen Hayes 82, 84, 89 B und 90 A sowie dem Stempeldekor Stil D (nach Hayes): M. Mackensen,
New evidence for Central Tunisian red slip ware with
stamped decoration (ARS style D). Journal Roman Arch. 11,
1998, 355–370; M. Mackensen, Datierung und Provenienz
einer spätantiken igürlichen Punze für nordafrikanische
Sigillata. Zur Spätphase der Feinkeramikproduktion in Sidi
Marzouk Tounsi (Zentraltunesien). BVbl. 68, 2003, 101–108.
Mackensen 1993.
M. Ben Moussa, La production des sigillées africaines.
Recherches d’histoire et d’archeologie en Tunisie septentrionale et centrale. Col.lecció Instrumenta 23 (Barcelona
2007) 109–216 (Le centre de Pheradi Maius); vgl. ebd. 78–108
(L’atelier d’El Mahrine).
169
Michael Mackensen
den verschiedenen spätantiken Produktionszentren
mit wellenlängendispersiver Röntgenluoreszenz (WDRFA) analysiert und entsprechende Referenzgruppen
mit den chemischen Haupt- und Spurenelementen
gebildet15. Neben den analysierten Fragmenten wurde für mehrere Töpfereien (Henchir el Biar, Bordj el
Djerbi, Sidi Marzouk Tounsi) auf der Basis von Surveys
ein Überblick der dort produzierten, teilweise appliken-, stempel- und ratterdekorverzierten spätantiken
Gefäßformen dokumentiert16. Im Rahmen dieses
Projekts konnten auch schon einige Gefäßfragmente
vom Moosberg und Lorenzberg analysiert und der D2Gruppe zugewiesen werden17, die in einem großen,
noch nicht lokalisierten D2-Töpfereizentrum (= sog. atelier X [nach Bonifay 2004]) wohl in der Region zwischen
El Fahs und Zaghouan (Nordosttunesien) hergestellt
wurden18. Aufgrund der chemischen Analysen lassen
sich die wichtigsten spätantiken, in den Provinzen
Africa Proconsularis und Byzacena gelegenen Töpfereien,
deren Erzeugnisse im westlichen Mittelmeer, aber
auch in die nördlich der Alpen gelegenen Provinzen
verhandelt wurden, in der Regel eindeutig voneinander
unterscheiden: Für Nordtunesien sind dies El Mahrine,
Henchir el Biar und Bordj el Djerbi (D1), das nicht lokalisierte sog. atelier X (D2), Oudhna (D2) und Sidi Khalifa
(D2) sowie für Zentraltunesien Sidi Marzouk Tounsi
(C1-C5) und Henchir el Guellal bei Djilma (C1-C 4)19. Die
Grundlage für die chronologische Einordnung der spätantiken nordafrikanischen Sigillata und Lampen bilden
zahlreiche geschlossene, vorwiegend münzdatierte
Fundkomplexe aus dem gesamten Mittelmeerraum20.
Nordafrikanische Sigillata und Lampen gehören
in den spätrömischen Provinzen am Alpenrhein und
an der oberen und mittleren Donau (Raetia prima et
secunda, Noricum ripense, Pannonia prima) ebenso wie
in der Provinz Noricum mediterraneum und insbesondere in der jenseits des Alpenhauptkamms südlich
anschließenden Provinz Venetia et Histria durchaus
zu der regelmäßig, allerdings in unterschiedlichen
Quantitäten vorkommenden Feinkeramik. Neben regionalen Aufarbeitungen wie derjenigen von Ph. M.
Pröttel zum oberen Adriaraum und Slowenien 21 dominieren fundortgebundene Materialvorlagen: Für
Raetien legte L. Bakker 1985 erstmals ein umfangreicheres Spektrum nordafrikanischer Sigillata aus
der Provinzhauptstadt Augusta Vindelicum/Augsburg
vor22 und setzte sich an anderer Stelle mit den spätrömischen rottonigen Lampen vom Lorenzberg und
aus Augsburg auseinander23. Das entsprechende
Keramikmaterial aus der Provinzhauptstadt der Raetia
prima, Curia/Chur, veröffentlichte S. Gairhos, der auf
Unterschiede in der Zusammensetzung der Formenund Warenspektren in den beiden Provinzen Raetia
prima et secunda aufmerksam machte24. A. Höck wagte,
ausgehend von nur wenigen Fragmenten aus der spätrömischen Befestigung Teriola/Martinsbühel bei Zirl
und aus dem spätrömischen Vicus Veldidena/InnsbruckWilten, eine Synthese zum Formenspektrum der nordafrikanischen Sigillata in Raetien und ihrer chronolo-
170
gischen Relevanz für Handelsaktivitäten während bestimmter Zeitabschnitte des 4. und 5. Jahrhunderts25.
In Zusammenhang mit der Bearbeitung der bislang
größten Menge nordafrikanischer Sigillata aus einem der an der raetischen Donaugrenze gelegenen
Kastelle, nämlich gerade einmal 17 Fragmenten aus
dem spätrömischen Vicus und Kastell Submuntorium/
Burghöfe, analysierte Verf. nicht nur das Burghöfer
Formenspektrum. Vielmehr diskutierte er in diesem
Kontext die chronologisch jüngsten, aus Raetien bekannten, teilweise unveröffentlichten Gefäßformen
(Hayes 82–85) und Lampen, darunter auch solche des
nur an wenigen Fundplätzen nachweisbaren severinszeitlichen Horizontes (ca. 450/480)26. Von besonderer Bedeutung ist die jüngst erschienene monographische Untersuchung der gesamten nordafrikanischen
Sigillata, Küchenkeramik und Lampen aus Augusta
Vindelicum/Augsburg durch F. Heimerl 27, wobei es
sich mit 396 Katalognummern um den weitaus größten Bestand nordafrikanischer Keramik von einem
Fundort in den Provinzen Raetia prima et secunda handelt und somit ein überaus wichtiges Referenzmaterial
für die Beurteilung der Fundverhältnisse der rottonigen Fein- und Küchenkeramik in Flachlandraetien
und den angrenzenden Gebieten zur Verfügung steht.
Dabei hat Heimerl nicht nur die einzelnen Formen der
verschiedenen Sigillataqualitäten unter typologischen
und chronologischen Gesichtspunkten untersucht,
sondern mit Hilfe chemischer Analysen ausgewählter
Fragmente wichtige Ergebnisse zur Provenienz aus den
verschiedenen D2-Produktionszentren (Sidi Khalifa,
Oudhna, sog. atelier X) erzielt 28. Darüber hinaus hat er
die Verhandlung nordafrikanischer Sigillata analysiert
und in zeitlich differenzierten Verbreitungskarten für
Raetien und ausgewählte grenznahe Fundorte übersichtlich dargestellt 29.
Bei der Erforschung der nordafrikanischen Feinkeramik wurden hinsichtlich des Waren-, Formen- und
Dekorspektrums in den letzten Jahrzehnten große
Fortschritte erzielt; auch aufgrund der makroskopischen Beurteilung der Tonmatrix im frischen Bruch
und archäometrischer Analysen (bes. der wellenlängendispersiven Röntgenluoreszenzanalyse [WDRFA]) konnten entscheidende Ergebnisse nicht nur bei
der Bestimmung der Herstellungsregion (Nord- oder
Zentraltunesien), sondern einzelner Töpfereizentren
erzielt werden. Dies und vor allem auch die Vorlage
wichtiger Referenzmaterialien aus dem nordtiroler Inntal, aus Chur und insbesondere aus Augsburg
lassen eine Neubewertung der nordafrikanischen
Keramik vom Lorenzberg, den Hayes – die historischen
Folgerungen J. Werners rezipierend – als festdatierten
Fundplatz mit einem Siedlungsende kurz nach 400 in
die Chronologiediskussion seiner Form 61 B einbrachte30, als sinnvoll erscheinen.
Rückblickend ist festzuhalten, dass Pohl aufgrund
des Kenntnisstandes der nordafrikanischen Sigillata in
den frühen 60er Jahren des 20. Jahrhunderts bereits bei
Berücksichtigung der im westlichen Mittelmeerbereich
Spätrömische Keramik vom Lorenzberg bei Epfach
verwandten Klassiikation von N. Lamboglia zur „sigillata chiara D“31 zu genaueren Einordnungen für
die am Lorenzberg nachgewiesenen Formen hätte gelangen können. Dies umso leichter als Pohl lediglich
Randfragmente von zwei Tellerformen veröffentlichte32, die den Formen Lamboglia 42 und 54 entsprechen.
Eine nähere zeitliche Einordnung als 4. Jahrhundert33
war zu dieser Zeit allerdings kaum möglich.
Eine neuerliche Durchsicht der nordafrikanischen Sigillata vom Lorenzberg hat nun für die meisten Rand-, Boden- und Wandscherben bereits aufgrund einer makroskopischen Beurteilung (bei 20facher Vergrößerung) eine relativ eindeutige Fabrikats-/
Warenansprache (C3, D1 oder D2) ergeben, die teilweise
durch chemische Analysen überprüft wurde34. Denn
nur so lassen sich einzelne Töpfereizentren sicher fassen. Weiterhin iel auf, dass mehrfach Randscherben
ein- und desselben Gefäßes als verschiedene Teller
abgebildet wurden35, was nun Auswirkungen auf die
Gesamtindividuenzahl hat. Andererseits schienen
manche Wandscherben trotz vorhandener speziischer
Merkmale etwa der Form Lamboglia 51 (= Hayes 59)
nicht klassiizierbar zu sein36; daher erscheint es sinnvoll, einen revidierten Katalog der nordafrikanischen
Keramik zu erstellen.
Zentraltunesische Sigillata
Lediglich eine einzige dünnwandige Wandscherbe in
C3-Qualität (Kat. 1 Abb. 1,1), die für eine Herkunft aus
dem zentraltunesischen Sidi Marzouk Tounsi spricht,
lässt sich einem Teller der Form Hayes 50 B zuweisen.
Eine Datierung in die zweite Hälfte des 4. Jahrhunderts
und das frühe 5. Jahrhundert ist wahrscheinlich37.
Nordtunesische Sigillata
Bislang nicht nachgewiesen waren vom Lorenzberg lache Teller der Form Hayes 59 B/El Mahrine 2.2 mit gerundeter, außen glatter Wand und auf der Oberseite bandartig proiliertem, leicht getrepptem Horizontalrand.
Zwei Wandscherben und eine Bodenscherbe mit feinem
Standring in D1-Qualität lassen sich zwei unterschiedlichen Tellern der Form Hayes 59/El Mahrine 2 zuweisen (Kat. 2–3 Abb. 1,2. 3), doch ist aufgrund der geringen Größe nicht zu entscheiden, ob es sich um auf der
Außenseite mit Schnittdekor versehene Teller Hayes 59
A/El Mahrine 2.1 oder um die weitaus häuigeren Teller
mit glatter Außenseite Hayes 59 B/El Mahrine 2.2 handelt. Eine Provenienz ist aufgrund der Ware D1 aus El
Mahrine anzunehmen, wenngleich die nahe gelegenen
Töpfereien von Henchir el Biar und Bordj el Djerbi nicht
auszuschließen sind. Gegenüber der von Hayes bereits
um ca. 320 bis 380/420 angenommenen Produktion38
wurde von mir eine Herstellung frühestens ab den 30er
Jahren des 4. Jahrhunderts oder ab 340 bis ca. 380/400
vorgeschlagen39.
Möglicherweise gehört zu einem dieser beiden
Teller Hayes 59/El Mahrine 2 (oder einem anderen typgleichen Teller) eine lache Bodenscherbe in D1-Qualität,
die Reste einer Bleilickungsklammer aufweist (Kat. 19
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39
Mackensen/Schneider 2002; Mackensen/Schneider 2006,
jeweils mit umfassender Literatur zu den einzelnen
Töpfereizentren.
Besonders für Sidi Marzouk Tounsi (Mackensen/Schneider
2002, 132 f. Abb. 5–6; 151–154 Abb. 22,4–11) war der Nachweis
appliken- und modelverzierter Sigillata von Bedeutung, die
im Vorbericht von Peacock/Bejaoui/Ben Lazreg 1990 nicht abgebildet wurde oder auch nur erwähnt worden wäre
Mackensen/Schneider 2002, 128; 149 Nr. 1.2.4–6.11 Abb.
20,12.18.19 (Lorenzberg); 20,13.14.16 (Moosberg).
Mackensen/Schneider 2002, 127–129.
Mackensen/Schneider 2002, 134–141 Abb. 13–17; 156–158
Tab. 1–6.
Zu den Möglichkeiten und Grundlagen der absoluten
Chronologie der nordafrikanischen Feinkeramik s. zusammenfassend Mackensen 1993, 142–154 (Lampen); 382–396
(Sigillata).
Pröttel 1996.
L. Bakker, Ausgewählte Gefäßkeramik der frühen und
späten Kaiserzeit aus Augusta Vindelicum – Augsburg.
In: J. Bellot/W. Czysz/G. Krahe (Hrsg.), Forschungen zur
Provinzialrömischen Archäologie in Bayerisch-Schwaben.
Schwäb. Geschichtsquellen u. Forsch. 14 (Augsburg 1985) 45–
77 bes. 61 f.; 70–73 Abb. 14–16,38.
Bakker 1985.
Gairhos 2000, 117.
Höck 2003, 56–61 Abb. 48; 157–160 (mit Fundliste).
Mackensen 2013a. – Vgl. auch den kurzen Beitrag von M.
Mackensen, Nordafrikanische Terra Sigillata. In: M. Konrad,
Die Ausgrabungen unter dem Niedermünster zu Regensburg.
II Bauten und Funde der römischen Zeit. Auswertung.
Münchner Beitr. Vor- u. Frühgesch. 57 (München 2005) 57–
59.
Heimerl 2014.
Heimerl 2014, 21–62; 133 Tab. 1.
Heimerl 2014, 83–91 Abb. 14–17.
Vgl. J. W. Hayes, A Supplement (wie Anm. 10) 515, der sowohl den Moosberg als auch den Lorenzberg als festdatierte
Fundplätze verwendete und deren Ende in den 80er Jahren
des 4. Jahrhunderts oder spätestens kurz nach 400 annahm,
was Auswirkungen auf den Herstellungsbeginn etwa der
Form Hayes 61 B hatte; dazu bereits kritisch Mackensen 1993,
386 mit Anm. 562; 402; Pröttel 1996, 137; Höck 2003, 57 f.
N. Lamboglia, Nuove osservazioni (wie Anm. 4) 180–212.
Pohl 1969b, Taf. 31,1–11.22 (Lamboglia 54 bzw. 53) sowie Taf.
31,15.16 (Lamboglia 42).
Pohl 1969b, 163.
Vgl. zur Warenansprache D1 und D2 zuletzt Heimerl 2014, 31;
zu den chemischen Analysen vgl. Anm. 19. – Für die teilweise
bereits 1998, teilweise 2014 durchgeführten Analysen (Tab.)
sei G. Schneider (FU Berlin/Topoi-Projekt) vielmals gedankt,
ebenso für die notwendigen Diskussionen.
Pohl 1969b, Taf. 31,1.2; 31,3.4.6; 31,10.11; ebd. 163 Nr. 20–22
Taf. 31,20–22 wies G. Pohl auf die Zusammengehörigkeit hin.
Vgl. zuletzt Heimerl 2014, 139 Liste 3 Nr. 15; 142 Nr. 15; ebenso Höck 2003, 57.
Hayes 1972, 73; vgl. zuletzt Heimerl 2014, 29.
Hayes 1972, 99 f.
Mackensen 1993, 400 f.; vgl. Pröttel 1996, 45; zuletzt Heimerl
2014, 35 f.
171
Michael Mackensen
Abb. 1. Lorenzberg bei Epfach, Lkr. Landsberg am Lech. 1 zentraltunesische Sigillata (Kat. 1);
2–4 nordtunesische Sigillata (Kat. 2, 3, 12). M. 1:2.
Abb. 4,7), doch kann es sich hier ebenso um einen Teller
der Form Hayes 61 A/El Mahrine 4.1-3 handeln40.
Vier Bodenscherben in D1-Qualität gehören
zu einem lachen Teller Hayes 59/El Mahrine 2 oder
Hayes 61 A/El Mahrine 4.1-3 (Kat. 12 Abb. 1,4)41. Das
Mittelfeld wird von mehreren Rillen mit einem inneren Durchmesser von 8,8 cm eingefasst und ist mit
sechs sternförmig angeordneten, fein gezeichneten
Palmzweigen mit einfacher Mittelrippe stempelverziert, ein zweites, dazwischen gesetztes Dekormotiv
fehlt. Daran schließt sich ein von mehreren Drehrillen
eingefasstes, 1,7 cm breites, äußeres Dekorband an, das
mit einem halbmondförmigen, aus schmalen, radial
angeordneten Keilen zusammengesetzten Dekormotiv
verziert ist; auch hier fehlt ein alternierendes zweites Dekormotiv. Der Stempeldekor entspricht Stil
A(II) (nach Hayes) bzw. ähnelt dem Dekor El Mahrine
I. 2/2 Var. 142, unterscheidet sich jedoch von letzterem
durch das fehlende zweite Dekormotiv im Mittelfeld.
Besonders fein geschnittene Palmzweigstempel mit
nur einer Mittelrippe und gleichmäßig nach oben gerichteten Blättern Hayes Typ 1 bzw. 343 oder ähnlich
El Mahrine 2.244 sind seltener und dürfen wohl eher
zu den früheren Stempeltypen gerechnet werden. Ein
unveröffentlichtes Fragment aus Bordj el Djerbi45 weist
einen ähnlichen Palmzweigstempel (Abb. 2,1) wie das
Fragment vom Lorenzberg auf. Weiterführend ist jedoch der halbmondförmige Stempel ähnlich Hayes
Typ 73, den Hayes für seine Stile A(II) und A(III) auf
den Formen Hayes 61 A, 67 und wohl auch 59 nachweisen konnte46. Während nun im Töpfereizentrum
El Mahrine der Stempeltyp unbekannt47 und auch für
Henchir el Biar nicht nachgewiesen ist48, liegen aus
den nahe gelegenen D1-Töpfereien von Bordj el Djerbi
mehrere im Stil A(II) stempelverzierte Bodenscherben
vor, die halbmondförmige Stempel mit Palmzweigen
im Mittelfeld als alternierende Dekormotive und im
äußeren Dekorband ohne alternierendes Dekormotiv
zeigen (Abb. 2,2–6)49. Die halbmondförmigen Stempel
172
sind m. E. für Bordj el Djerbi als töpfereispeziischer
Stempeltyp anzusehen50 und sprechen für Kat. 12 unter Berücksichtigung der D1-Qualität für eine Herkunft
des Tellers vom Lorenzberg aus dem nordosttunesischen Töpfereizentrum Bordj el Djerbi. Auch aufgrund der chemischen Analyse ist eine Zuweisung
zur Referenzgruppe Bordj el Djerbi wahrscheinlich
(vgl. Tabelle, Probe 366). Von Interesse ist in diesem
Zusammenhang, dass zwar dieser Stempeltyp in
Augsburg und an anderen Fundorten der Raetia secunda
fehlt, dagegen aus Chur (Hof 15) zwei mit halbmondförmigen Stempeltypen (als alternierendes Dekormotiv
im Mittelfeld zwischen Palmzweigen bzw. alleine im
äußeren Dekorband) verzierte Bodenscherben Hayes
59/61 (Abb. 2,7. 8) von S. Gairhos vorgelegt wurden51.
Von den sonst in Raetien häuig vorkommenden
lachen D1-Tellern mit gerundeter Wand und schräg
nach innen abgeknicktem Rand Hayes 61 A/El Mahrine
4.1-2 liegen ebenso wenig wie von denjenigen mit hohem, vertikal gestelltem Rand Hayes 61 Transitional
Nr. 24–25/El Mahrine 4.4 (Bonifay 37 [= 61 A/B Var. A/
B2]) vom Lorenzberg Randfragmente vor52. Dagegen ist
die Form Hayes 61 Transitional Nr. 26 (Bonifay 37 [= 61
A/B Var. A/B3])53 mit einer Randscherbe eines Tellers in
D2-Qualität mit einem leicht dreieckigen Randproil
und nahezu schräger Innenwand (Kat. 4 Abb. 3,1) sowie mit mehreren zusammengehörigen Fragmenten
eines zweiten Tellers mit stärker dreieckig ausgeprägtem, auf der Außenseite leicht unterschnittenem Rand
vertreten (Kat. 5 Abb. 3,2), dessen Boden im Stil A(III)
(nach Hayes) mit konzentrischen Kreisen mit linksläuigem Fransenband (Hayes Typ 36) stempelverziert ist54.
Aufgrund der chemischen Analyse und der hohen MgO-,
CaO- und K 2O-Werte ließ sich Kat. 4 nicht eindeutig
einer Referenzgruppe zuweisen, so dass hier der archäologischen Expertise der Vorzug gegeben wird (D2);
hingegen konnte Kat. 5 dem sog. atelier X zugewiesen
werden55. Zuletzt wurde die Form Hayes 61 A/B3 von
Bonifay aufgrund vorwiegend um 425 datierbarer süd-
Spätrömische Keramik vom Lorenzberg bei Epfach
Abb. 2. Stempelverzierte nordtunesische Sigillata. 1–6 spätantike Töpfereien Bordj el Djerbi bei Tebourba
(Nordosttunesien); 7–8 Chur, Hof 15 (Graubünden). M. 1:2.
französischer Nachweise allgemein in die erste Hälfte
des 5. Jahrhunderts datiert56.
Dagegen sind Teller Hayes 61 B in D2-Qualität mit verschiedenen Randproilen vertreten, die zuletzt Bonifay
unter den Varianten B1 und B2 zusammenfasste57. Doch
ist hier mitunter eine klare typologische Abgrenzung
nicht möglich, da die Übergänge ließend sind.
Charakteristisch für diese beiden Varianten sind hohe,
vertikal gestellte Ränder, die auf der Innenseite leicht,
aber deutlich gerundet sind (Hayes 61 B Nr. 29 = 61 B
Var. B1 [nach Bonifay]) oder sich nach oben zu schmaldreieckig verjüngen (Hayes 61 B Nr. 30 = 61 B Var. B2
[nach Bonifay]). Der Übergang von der Innenwand in
den Rand ist bei beiden Varianten durch eine Rille oder
Kehle markiert. Auf der Außenseite ist der Rand leicht
unterschnitten58.
Die vom Lorenzberg vorliegenden Randscherben
von sechs verschiedenen D2-Tellern Hayes 61 B wurden
alle der Variante B2 (nach Bonifay) zugeordnet (Kat.
6–11 Abb. 3,3; 4,1–5). Von diesen ist der Teller Kat. 6
(Abb. 4,1) mit jeweils mehreren, sekundär verbrannten Rand-, Wand- und Bodenscherben erhalten, von
denen zwei Bohrlöcher für Bleilickungen aufweisen;
der Tellerboden ist im Stil A(III) mit Quadraten mit
Waffelmuster (Hayes Typ 69) stempelverziert, die in
40
41
Vgl. zu dieser Form zuletzt Heimerl 2014, 36–38.
Ausgeschlossen werden kann aufgrund des Bodenproils und
der Durchmessergröße des äußeren Dekorbandes die Form
Hayes 67/El Mahrine 9.1-4; kaum in Frage kommen dagegen
die seltenen Formen El Mahrine 5.1-2, 6.1-3 und 8.1-2.
42
43
44
45
46
47
48
49
50
51
52
53
54
55
56
57
58
Mackensen 1993, 194.
Hayes 1972, 229 Abb. 38,b.c.f.g.
Vgl. Mackensen 1993, 523 Taf. 1,5.8.10.12.
Inv. Nr. BD 99/46.
Hayes 1972, 243 Abb. 42,k. – Vgl. auch (in Auswahl) unten Anm. 51.
Vgl. die ähnlichen Stempel Typ 181.1-3 bei Mackensen 1993,
Taf. 16,4–6.
Das nicht sehr umfangreiche Stempelspektrum der Stile A(II)
und A(III) (nach Hayes) ist noch unveröffentlicht.
Mackensen/Schneider 2002, 127 Abb. 3,1–4.
Mackensen/Schneider 2002, 127. – Auf D2-Tellern lässt sich m.
W. der halbmondförmige Stempel nicht nachweisen.
Gairhos 2000, 128 H7 u. H8 (ohne Warenbestimmung); die
Form Hayes 67 scheidet jedoch bei beiden Fragmenten wegen
des großen Bodendurchmessers aus. – Vgl. zu Stempeldekor
mit halbmondförmigen Stempeln Typ Hayes 73 – allerdings ohne Warenbestimmung – auch Hayes 2008, 224
Taf. 54,1063 (Athen-Agora) mit Datierung ins letzte Viertel
des 4. Jahrhunderts; M. Delgado in: M. Delgado/F. Mayet/A.
Moutinho de Alarcão, Les sigillées. Fouilles de Conimbriga IV
(Paris 1975) 281 f. Taf. 75,144.151; A. Bourgeois/F. Mayet, Les
sigillées. Belo VI. Coll. Casa de Velãzquez 34 (Madrid 1991)
Taf. 111, 525.528.529.531.
Vgl. Heimerl 2014, 36 f.; Pröttel 1996, 43 f.
Vgl. auch Bonifay 2004, 171, der auf die grundsätzlichen
Schwierigkeiten bei der typologischen Unterscheidung der
einzelnen Proilformen und der Klassiikation der Form Hayes
61 hinwies, die sicher auch mit der Produktion in verschiedenen nordtunesischen Töpfereizentren zusammenhängen. –
Für die Form Hayes 61 A/B3 ist m. E. zudem zu überlegen, ob
Form Hayes 61 Transitional Nr. 26 nicht die D2-Ausprägung
der D1-Form Hayes 61 A/El Mahrine 4.1-2 darstellen könnte?
Vgl. Pohl 1969b, 163 Taf. 31,1.2.13.17.18; 49,8.
Mackensen/Schneider 2002, 149 Nr. 1; 157 Tab. 4,1.
Bonifay 2004, 171; Heimerl 2014, 38.
Vgl. Bonifay 2004, 167; 170 Abb. 90,17.20.23.
Vgl. Heimerl 2014, 38 f.
173
Michael Mackensen
Abb. 3. Lorenzberg bei Epfach, Lkr. Landsberg am Lech. 1–3 nordtunesische Sigillata (Kat. 4, 5, 7). M. 1:2.
einem von einer bzw. zwei Drehrillen eingefassten
Dekorband kreisförmig um ein freies Mittelfeld angeordnet sind. Die Teller Kat. 6–11 sind aufgrund chemischer Analysen dem sog. atelier X zugeordnet worden59;
sowohl Sidi Khalifa als auch Oudhna können nach
G. Schneider ausgeschlossen werden. Als Datierung
schlug Bonifay für die beiden Varianten 61 B Var.
B1 und B2 – aufgrund vorwiegend südfranzösischer
Fundkomplexe und Schiffswracks – allgemein die erste Hälfte des 5. Jahrhunderts vor60. Ob sich die Form
mit ihren Hauptvarianten B1 und B2 in verschiedenen
nordtunesischen Töpfereizentren tatsächlich bereits
um 360/37061 oder doch erst um 390/400 entwickelte62,
scheint sich derzeit – vor allem auch in Ermangelung
geschlossener Fundkomplexe der Jahre 360/380 mit den
entsprechenden D2-Tellerformen Hayes 61 B – kaum
klären zu lassen.
174
Festzuhalten ist, dass die Formen Hayes 61 B Var.
B2 variante, Var. B3 und B3 variantes tardives (nach
Bonifay) ebensowenig wie Hayes 61 C (Bonifay sig. 39),
die alle um die Mitte des 5. Jahrhunderts und später datiert werden63, auf dem Lorenzberg vorkommen.
Keiner bestimmten Tellerform lassen sich die diversen Boden- und Wandscherben in D2-Qualität (Kat.
13–18 Abb. 4,6–12; Kat. 20) zuweisen; aufgrund des
59
60
61
62
63
Mackensen/Schneider 2002, 149 Nr. 4–5 Abb. 20,18.19; 157
Tab. 4,4.5.
Bonifay 2004, 171; zuletzt zusammenfassend zur Typologie
und Datierung: Heimerl 2014, 39 f.; s. auch Höck 2003, 58.
Vgl. Mackensen 1993, 321; 402 f.; Pröttel 1996, 56 f.
Vgl. Höck 2003, 58.
Vgl. dazu Bonifay 2004, 167–171 Abb. 90–91.
Spätrömische Keramik vom Lorenzberg bei Epfach
Abb. 4. Lorenzberg bei Epfach, Lkr. Landsberg am Lech. 1–14 nordtunesische Sigillata (Kat. 6, 8–11, 13–19, 21, 22). M. 1:2.
175
Michael Mackensen
Bodenproils mit lachem Absatz auf der Unterseite
kommen sowohl Hayes 59 A/B als auch 61 B in Frage.
Zwei Randscherben in D1-Qualität gehören zu einem tiefen Teller Hayes 67/El Mahrine 9.2 mit gerundeter Wand mit zwei Umbrüchen, die in einen Rand mit
abgerundeter Hängelippe übergehen (Kat. 21 Abb. 4,13);
aufgrund der chemischen Analyse ist hier eine Herkunft
aus El Mahrine gesichert (Tabelle, Probe 64). Zudem kann
noch eine kleine, im Stil A(III)/El Mahrine I.3/2 stempelverzierte Bodenscherbe (Kat. 22 Abb. 4,14) in D1-Qualität
aufgrund des charakteristischen Bodenproils mit Kehle
und dreieckigem Standring sowie einem von Drehrillen
eingefassten Mittelfeld mit einem Durchmesser von ca.
8,0 cm als Form Hayes 67 bestimmt werden. Nur einer
der beiden fragmentierten Stempel lässt sich wohl als
auf die Spitze gestellter Winkel ähnlich El Mahrine Typ
188.2 bestimmen, beim zweiten könnte es sich um eine
mehrblättrige Blüte handeln. Form Hayes 67/El Mahrine
9.2 (= 67 Var. B [nach Bonifay]) lässt sich nicht genauer
als etwa ins letzte Drittel des 4. Jahrhunderts und die
erste Hälfte des 5. Jahrhunderts datieren64.
Küchenkeramik
Eine sekundär verbrannte, innen engobierte Wandscherbe (Kat. 23) lässt sich einem nicht näher klassiizierbaren Teller mit gerundeter Wand und außen aschgrauer Oberläche wohl der Form Hayes 181 zuweisen,
der zur Küchenkeramik zu rechnen ist. Die charakteristische, aufgrund ihrer außen aschgrauen Oberläche
relativ gut identiizierbare Ware ist bislang in der Raetia
secunda aber nur aus Augsburg bekannt, wo F. Heimerl
mehrere Formen, u. a. auch Teller Hayes 181, nachweisen
konnte65; eine Verwendung während der zweiten Hälfte
des 4. Jahrhunderts und im frühen 5. Jahrhundert ist
naheliegend66.
Rottonige Lampe
Lediglich ein dunkellilabraun verbranntes Schulterfragment (Kat. 24 Abb. 5,1; 6,1) einer ursprünglich rottonigen, birnenförmigen Lampe des Typs Hayes I B/Atlante
VIII C2c (= Pohl 3c) liegt aus der Verfüllung des alamannischen Körpergrabes 85 (Schnitt VII a) vom Lorenzberg
vor67. Es zeigt im Spiegel das linke untere Viertel eines
Christogramms und auf der lachen Schulter einen über
den Kanal hinweg geführten, nach außen gerichteten
Eierstabdekor; erhalten haben sich jeweils im Anschnitt
ein Öleinfüllloch und am Kanalende das Dochtloch.
Ursprünglich wurde das Fragment der frühchristlichen Lampe von Werner als „ägyptischer Typ, wohl
italischer Import des späten 4. Jahrhunderts“ angesprochen und mit der Anwesenheit von Christen im spätrömischen Abodiacum in Zusammenhang gebracht68.
Für Pohl war dieses Lampenfragment Ausgangspunkt
176
eines typologischen Gliederungsversuchs spätantiker
Lampen; die Provenienz der von ihm als Typ 3c klassiizierten Lampe schien sich 1962 aber noch nicht genauer bestimmen zu lassen, so dass er aufgrund der
Verbreitung eine Herstellung „am mittleren nördlichen
Mittelmeerufer bzw. in dessen Hinterland“ in Erwägung
zog, wobei s. E. hauptsächlich Aquileia in Betracht
kam69. Obwohl damals schon längst einige der wichtigen nordafrikanischen Sigillata- und Lampentöpfereien
wie Oudhna (1896) und Henchir es Srira (1908–1910)
entdeckt worden waren70, A. L. Delattre (1880) frühchristliche Lampen aus Karthago71 und E. Breccia (1924)
aus Alexandria und Umgebung veröffentlicht hatten72,
die für eine Produktion in Nord- und Zentraltunesien
sprachen, und zudem die verfügbare Evidenz für H.
Menzel (1954)73 und auch die Vorlage der spätrömischen
Lampen aus Marokko durch M. Ponsich (1961)74 für eine
nordafrikanische Provenienz dieser rottonigen Lampen
sprachen, exponierte sich Pohl mit seiner auf der ihm
bekannten Verbreitung seines Typs 3c basierenden
Annahme einer Produktion „am mittleren nördlichen
Mittelmeerufer“ (möglicherweise eben in Aquileia)75.
Aufgrund der Arbeiten von J. W. Salomonson (1968)76
und J. W. Hayes (1972)77 bestand an der Produktion der
rottonigen Lampen der Typen Hayes I A/B und II A/B in
Tunesien kein Zweifel. Eine differenzierte typologische
Gliederung dieser nordafrikanischen Lampen erstellte C.
Pavolini78, die wenig später mit leichten Modiikationen
im „Atlante delle forme ceramiche I“ veröffentlicht
wurde und als Grundlage für die Klassiikation dieser
rottonigen Lampen dient79. In Zusammenhang mit den
einleitend bereits erwähnten Prospektionen entdeckte man in Zentral- und Nordtunesien auch mehrere
Produktionszentren rottoniger Lampen80, doch wurde
lediglich der bis 1991 verfügbare Lampenbestand mit
den variantenreichen Standardtypen Atlante VIII A,
C und D sowie X A aus El Mahrine untersucht81. Dabei
ließen sich regionale Unterschiede bei den nord- bzw.
zentraltunesischen Typen- und Dekorspektren herausarbeiten und Typ Atlante VIII D als speziisch nordtunesische Entwicklung erkennen82. Die chronologische
Einordnung wurde vor allem mit Hilfe karthagischer
Fundensembles und Schichtsequenzen vorgenommen83.
Aufgrund der in Tunesien erzielten Fortschritte
ist es notwendig, das von Pohl ins späte 4. Jahrhundert
datierte Lampenfragment vom Lorenzberg84, für das
Bakker eine Datierung in die letzten Jahrzehnte des
4. Jahrhunderts oder ins beginnende 5. Jahrhundert
annahm, dessen Provenienz aus einer tunesischen
Lampentöpferei ihm aber nicht gesichert erschien85,
noch einmal genauer zu untersuchen. Typologisch
kann das Spiegelbruchstück (Kat. 24) mit Christogramm
und Eierstabdekor auf der Schulter mit deutlich akzentuiertem Schultergrat sowie geschlossenem Kanal
als Typ Atlante VIII C2c klassiiziert werden86; dessen
Herstellung war in El Mahrine (Areal II a) zumindest
mit einem Fragment (Abb. 5,2; 6,2) nachzuweisen und
wurde als in nordtunesischen Töpfereien – wohl in El
Mahrine87 – entwickelter Lampentyp angesprochen88.
Spätrömische Keramik vom Lorenzberg bei Epfach
Aus einer noch unveröffentlichten Prospektion des
Jahres 1992 in El Mahrine (Areal II b) stammt nun
eine vollständig erhaltene Lampe des Typs Atlante VIII
C2c mit birnenförmig-länglichem Lampenkörper mit
Schnauze, Kanal und Griffzapfen, die im Spiegel ein
Christogramm mit rechtsläuigem Rho, auf der lachen
Schulter einen durchlaufendem Eierstabdekor sowie einen geschlossenen Kanal zeigt (Abb. 5,4; 6,3). Die Lampe
ist jedoch leicht verzogen und weist auf dem Spiegelund Schulterdekor jeweils ein kleines Tonwürstchen
und im Boden einen größeren Trocknungsriss auf, weshalb die Lampe auch als Ausschuss auf der Bruchhalde
landete. Der mittig den Kanal schließende Eierstab entspricht auf dem Fragment vom Lorenzberg größenmäßig in etwa demjenigen auf einem Bruchstück aus El
Mahrine, doch liegt hier keine Matrizenidentität vor,
wohingegen der Eierstab auf der vollständigen Lampe
deutlich größer ist. Schon aufgrund dieser beiden typidentischen Vergleichsstücke aus der Sigillata- und
Lampentöpferei El Mahrine kann für die Lampe vom
Lorenzberg eine Herstellung in El Mahrine, wo auch
Lampen des Typs Atlante VIII A1a mit Palmzweigdekor
auf der Schulter und Christogramm im Spiegel hergestellt wurden (Abb. 5,3; 6,4) 89, als wahrscheinlich angesehen werden.
Schwieriger ist die chronologische Einordnung des
Typs Atlante VIII C2c, der in Fundkomplexen des späten
4./frühen 5. Jahrhunderts in Karthago noch nicht nachgewiesen werden konnte90. Deshalb wurde in Erwägung
gezogen, dass die Produktion von Lampen mit besonders gestaltetem Spiegel wie Atlante VIII C2c, aber ebenso Atlante VIII C1d, C1e und C2d möglicherweise erst
im zweiten Viertel des 5. Jahrhunderts einsetzte91. Diese
Datierung bestätigte Bonifay für den Typ Atlante VIII
C2c aufgrund eines Fundkontextes des zweiten Viertels
75
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73
74
Hayes 1972, 116; Mackensen 1993, 404 f.; Pröttel 1996, 47;
Bonifay 2004, 173; zuletzt Heimerl 2014, 40 f.
Zusammenfassend zum Forschungsstand s. Heimerl 2014,
47–49 Abb. 4, bes. 50 f. zur Form Hayes 181.
Zur Datierung s. Heimerl 2014, 51.
Pohl 1962, 227 f. Taf. 25,1; Pohl 1969b, 163 Taf. 31,19; 52,7.
J. Werner, Vorbericht über die Ausgrabungen auf dem Lorenzberg bei Epfach, Ldkr. Schongau (Oberbayern). Germania
1957, 327 ff. bes. 334 Abb. 4.
Pohl 1962, 219 ff. bes. 228 Taf. 25,1; Pohl 1969b, 163 Nr. 19 Taf.
52,7.
Zusammenfassend Mackensen 1993, 25–39 bes. 95–97.
A. L. Delattre, Lampes chrétiennes de Carthage (Lyon 1880);
A. L. Delattre, Lampes chrétiennes de Carthage. Rev. Art
chrétien 1892, 133–141; ebd. 1893, 34–39.
E. Breccia, Lampes „africaines“ du Musée gréco-romain. Le
Musée greco-romain d’Alexandrie 1922–23, 1924, 25–31 Taf.
21–28.
H. Menzel, Antike Lampen im Römisch-Germanischen Zentralmuseum zu Mainz. RGZM Kat. 15 (Mainz 1954) 90–94, der
zwar ebd. 90 von „afrikanischen Lampen“ spricht, jedoch
eine Herstellung „in oder um Alexandria“ annahm.
M. Ponsich, Les lampes romaines en terre cuite de la Maurétanie tingitaine. Publ. du Service des Antiquités du Maroc
15 (Rabat 1961) 35 f. (Typ IV C); 60–62.
89
90
91
Pohl 1962, 228; vgl. aber ebd. 227, wo er für seinen Typ 1 (=
Hayes II A) aufgrund des häuigen Vorkommens Karthago als
„Ursprungsort“ annahm.
J. W. Salomonson, Études sur la céramique romaine
d’Afrique. Bull. Ant. Beschaving 43, 1968, 80–145 bes. 87 f.
(Typen j und k).
Hayes 1972, 310–315.
C. Pavolini, Le lucerne in terra sigillata africana da esportazione: Proposta di una tipologia. In: Colloque sur la céramique
antique. Carthage 23–24 juin 1980. Actes. CEDAC Carthage
Dossier 1 (Tunis 1982) 141–156 Taf. 1–8.
Atlante 1981, 188–204.
Vgl. Peacock/Bejaoui/Ben Lazreg (Anm. 12); s. ergänzend M.
Mackensen, A late mid-Roman African red slip ware lamp
from Sabratha and lamp production at Djilma (central
Tunisia). Libyan Studies 33, 2002, 57–69.
Mackensen 1993, 95–165.
Mackensen 1993, 161–165. – Auf die von Bonifay 2004, 323–
425 vorgeschlagenen Gruppen- und Typbildungen nordafrikanischer rottoniger Lampen wird hier nicht weiter eingegangen.
Mackensen 1993, 145–153.
Pohl 1969b, 163.
Bakker 1985, 295; vgl. auch M. Mackensen, Mediterrane
Sigillata, Lampen und Amphoren. In: V. Bierbrauer, Invillino
– Ibligo in Friaul I. Die römische Siedlung und das spätantik-frühmittelalterliche Castrum. Münchner Beitr. Vor- u.
Frühgesch. 33 (München 1987) 241; 243 mit Anm. 84 (2.
Hälfte 4. Jahrhundert); J. Garbsch/B. Overbeck, Spätantike
zwischen Heidentum und Christentum. Ausstellungskat.
Prähist. Staatsslg. München 17 (München 1989) 115 Nr. 47 (2.
Hälfte 4. Jahrhundert); H. Bender, Die Christianisierung von
Flachlandraetien nach den archäologischen Zeugnissen bis
zur Mitte des 5. Jahrhunderts. In: E. Boshof/H. Wolff (Hrsg.),
Das Christentum im bairischen Raum. Von den Anfängen bis
ins 11. Jahrhundert. Passauer Hist. Forsch. 8 (Köln, Weimar,
Wien 1994) 63–77 bes. 71 Nr. 9 (ausgehendes 4./Anfang 5.
Jahrhundert)
Atlante 1981, 195 Taf. 97,6; 158,3; Mackensen 1993, 114–117
Abb. 25,3; 35,2 Beil. 1 (VIII C2c).
Die Lampenspektren der nahe gelegenen Töpfereien von
Henchir el Biar und Bordj el Djerbi sind sehr begrenzt, die
Fragmente kleinteilig und noch nicht veröffentlicht; sie lassen keine Aussagen zum Typenspektrum zu.
Mackensen 1993, 117 Abb. 25,3; 35,2; 162; 516 Nr. 31. – Vgl.
dazu auch Bonifay 2004, 366.
Mackensen 1993, 113 Abb. 25,4; 32,2.
Mackensen 1993, 148 f.; vgl. auch Pröttel 1996, 74; 76; 226
Nr. 101 Taf. 20,19; 64,6 zu einer Lampe Atlante VIII C2c
aus Ajdovščina, demzufolge nicht zu entscheiden war, ob
das Lampenfragment noch ins 4. oder bereits ins frühe 5.
Jahrhundert zu datieren war; aufgrund des Sigillata- und
Münzspektrums (t. p. q. 408/423 [Honorius, Aes 3, Typ Gloria
Romanorum; vgl. FMRSl 3, 12 Nr. 399–400]) erscheint mir
jedoch ein Zustrom nordafrikanischer Feinkeramik bis ca.
420/430 bzw. bis ins zweite Viertel bzw. um die Mitte des 5.
Jahrhunderts – nicht zuletzt aufgrund des Vorkommens der
Teller Hayes 61 C/Bonifay sig. 39 (Pröttel 1996, 224 Nr. 52 Taf.
22,22.25; zur Datierung der Form Hayes 61 C s. Bonifay 2004,
171) – sicher; vgl. ebd. 139 f.; 222–228.
Mackensen 1993, 153; M. Mackensen, Spätantike nordafrikanische Feinkeramik und Lampen. In: L. Wamser/G. Zahlhaas
(Hrsg.), Rom und Byzanz. Archäologische Kostbarkeiten
aus Bayern. Ausstellungskat. Prähist. Staatsslg. München
(München 1998) 134 Nr. 150 (erste Hälfte 5. Jahrhundert), wo
eine Datierung ins späte 4./frühe 5. Jahrhundert als unsicher
angesehen wurde, da die Produktion möglicherweise erst im
zweiten Viertel des 5. Jahrhunderts einsetzte; Mackensen
2013a, 357 schloss eine Datierung ins frühe 5. Jahrhundert
nicht aus.
177
Michael Mackensen
Abb. 5. Nordtunesische Lampen. 1 Lorenzberg bei Epfach, Lkr. Landsberg am Lech; 2–4 spätantike Töpfereien El Mahrine bei Tebourba
(Nordosttunesien). M. 1:2.
des 5. Jahrhunderts aus Nabeul92. Demnach dürfte eine
Datierung des Lampenfragments Typ Atlante VIII C2c
vom Lorenzberg um 420/430 bzw. ins zweite Viertel des
5. Jahrhunderts wahrscheinlich sein.
Das vom Lorenzberg vorliegende Formenspektrum
ist nun – auch im Vergleich mit anderen raetischen
178
Fundorten93 – relativ beschränkt. Neben einem zentraltunesischen C3-Teller Hayes 50 B können nur Teller der
Formen Hayes 59, 61 B und 67 in D1- und D2-Qualität, die
aus nordtunesischen Töpfereizentren stammen, klassiiziert werden. So lassen sich die beiden Teller Hayes 59
(Kat. 2–3) ebenso wie der im Stil A(II) stempelverzierte Boden eines Tellers Hayes 59/61 A/El Mahrine 2/4.1-2
Spätrömische Keramik vom Lorenzberg bei Epfach
Abb. 6. Nordtunesische Lampen. 1 Lorenzberg bei Epfach, Lkr. Landsberg am Lech; 2–4 spätantike Töpfereien El Mahrine bei Tebourba
(Nordosttunesien). M. 1:2.
(Kat. 2) sowie zwei Teller Hayes 67 (Kat. 21–22), davon einer im Stil A(III)/El Mahrine I.3/2 stempelverziert, den in
Nordosttunesien bei Tebourba gelegenen D1-Töpfereien
von El Mahrine, Bordj el Djerbi und Henchir el Biar zuweisen. Aus D2-Töpfereien, insbesondere dem sog. atelier
X, stammen dagegen die Teller Hayes 61 Transitional
Nr. 26 (= 61 A/B Var. A/B3 [nach Bonifay]) (Kat. 4–5) und
Hayes 61 B Nr. 29 und 30 (= 61 B Var. B2 [nach Bonifay])
(Kat. 6–11), von denen zwei im Stil A(III) stempelverziert
sind; hingegen ließen sich keine Erzeugnisse aus Sidi
Khalifa oder Oudhna identiizieren.
Die Gesamtindividuenzahl ist am besten über die
Randscherben und die stempelverzierten Bodenscherben
zu ermitteln; die glatten D2-Bodenscherben (Kat. 13–17)
bleiben ebenso wie die Wandscherben unberücksichtigt. So ergeben sich insgesamt nur maximal 14 Teller94
und eine Lampe: 1 x Hayes 50 B, 2 x Hayes 59, 1 x Hayes
59/61 A, 2 x Hayes 61 Transitional Nr. 26, 6 x Hayes 61 B
Nr. 29 und 30, 2 x Hayes 67, 1 x Atlante VIII C2c.
Die Verteilung der Fragmente nordafrikanischer Gefäße, die sich auf dem Lorenzberg (Kat. 1–18,
20–24) in unterschiedlichen Nutzungsbereichen fanden, wurde bereits von Pohl kartiert95. Festzuhalten
ist das geringe Vorkommen auch einzelner Scherben
in den Bereichen der kleinen spätantiken Saalkirche
und des Magazingebäudes, aber ebenso in den südlichen Hangschnitten sowie auf dem westlichen Plateau;
bemerkenswert ist die Häufung in dem westlich
des Magazingebäudes gelegenen Siedlungsareal (vgl.
Abb. 7–8), dessen in Holzbauweise errichtete Strukturen
aber nicht rekonstruiert werden konnten96.
Auffällig ist, dass die um die Mitte des 4. Jahrhunderts datierbaren D1-Teller Hayes 58 B/El Mahrine
1.1-3 und 61 A/El Mahrine 4.1-2 fehlen. Dies gilt ebenso
für die ins frühe 5. Jahrhundert und ins zweite Viertel
des 5. Jahrhunderts datierbaren D1-Teller Hayes 61
Transitional Nr. 24–25/El Mahrine 4.4 und die um die
Mitte des 5. Jahrhunderts datierbaren D2-Teller Hayes
61 B Var. B3 und Hayes 61 C. Ebensowenig sind die seltenen applikenverzierten C3/4- oder D1-Schälchen Hayes
52 B, aber auch nicht die D1-Schälchen Hayes 73 A, die
C4-Schälchen Hayes 72 und die sonst vergleichsweise
häuigen, auf der Innenseite mit Ratterdekor verzierten D1- und D2-Kragenschalen Hayes 91 A/B auf dem
Lorenzberg nachgewiesen.
Den in der Raetia secunda – mit Ausnahme von
Augsburg – seltenen rottonigen Lampen der Typen
Atlante VIII A und C sowie X A, die am Lorenzberg zumindest mit einer Lampe Atlante VIII C2c vorliegen,
wird wegen des nur vereinzelten Vorkommens etwa in
Regensburg (Niedermünster-Kreuzgarten) und Ampass
(östlich von Innsbruck) sowie der unsicheren zeitlichen
Einordnung einzelner Typen und ihrer Varianten keine
größere chronologische Bedeutung zugemessen97.
92
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95
96
97
Bonifay 2004, 366 Abb. 205, Typ 49 Nr. 2. – Vgl. Anm. 90 zur
Datierung der Lampe Atlante VIII C2c aus Ajdovščina. – Vgl.
auch D. M. Bailey, A Catalogue of the Lamps in the British
Museum. III Provincial Lamps (London 1988) 193 Nr. Q 1744
Taf. 19 (ca. 375–500); M. Barbera/R. Petriaggi, Le lucerne tardo-antiche di produzione africana. Museo Nazionale Romano
(Roma 1993) 111 Nr. 87 (440–460/470).
Vgl. Heimerl 2014, 84–91 Abb. 15–17; 139 f. Liste 3
(Übersichtstabelle).
Vgl. Pohl 1969b, 162, der „mit etwa 20 Gefäßen“ rechnete.
Vgl. auch Pohl 1969a, 193 f. Abb. 83.
Pohl 1969b, 194; vgl. zu den nur ausschnittsweise erfassten
und untersuchten Gebäuden mit Gruben und Herdstellen: Pohl
1969a, 93–104; Werner 1969b, 250; bes. 261 zum Wohnbereich
der zivilen Bevölkerung zwischen ca. 365 und 385.
Vgl. Typ Atlante VIII D1 aus Regensburg-NiedermünsterKreuzgarten: Mackensen 2013a, 353 (mit Lit.) Abb. 149,6;
152,2. – Typ Atlante X A1/2: Heimerl 2014, 59–61; 130 f. Taf.
19,395.396; D. Mair, Grenzgebiet und Zentrum: Funde von
der römischen Kaiserzeit bis ins frühe Mittelalter. In: G.
Grabherr/B. Kainrath (Hrsg.), Archäologische Topographie der
Siedlungskammer Ampass. Ikarus 4 (Innsbruck 2009) 245–
500 bes. 360–362 Nr. K-L1 Taf. 24,K-L1.
179
Michael Mackensen
Ob nun das Fehlen bestimmter Formen auf dem
Lorenzberg durch die geringe Gefäßindividuenzahl
bedingt wird oder aber dafür chronologische Gründe
ausschlaggebend sind, lässt sich nur schwer beurteilen.
Für Vergleiche mit anderen Fundorten, vorzugsweise in
der gleichen Region und an denselben Verkehrsachsen
gelegen, über die die nordafrikanische Feinkeramik
von Süden, d. h. auf der via Claudia Augusta von
Altinum/Altino98 über Verona99 und Tridentum/Trient
via Brennerpass die Raetia secunda oder über Comum/
Como und die Bündner Pässe die Raetia prima erreichte, bietet sich das umfangreiche Referenzmaterial aus
Augusta Vindelicum/Augsburg und die von F. Heimerl zusammengestellte Übersichtstabelle an100. Insbesondere
das Ende des Warenzustroms, vor allem der jüngsten, in Raetien noch nachweisbaren Formen nordafrikanischer Sigillata101 und Lampen102 dürfte für die
Beurteilung der Siedlungsdauer auf dem Lorenzberg
von Bedeutung sein. Doch wurde bereits im Kontext
der Burghöfer Sigillata davor gewarnt, aus dem Fehlen
bestimmter Formen weitreichende chronologische
Schlüsse zu ziehen103.
Wenngleich nun die ins frühe 5. Jahrhundert bzw.
ins erste Viertel/Drittel des 5. Jahrhunderts datierbaren
Schälchen Hayes 72 B und 73 A in Augsburg, aber auch
auf dem Moosberg und in Schaan, nicht jedoch auf dem
Lorenzberg nachzuweisen sind, kommt m. E. dem Fehlen
der in Augsburg vorliegenden, ins frühe 5. Jahrhundert
und ins zweite Viertel des 5. Jahrhunderts datierten
Teller Hayes 61 Transitional Nr. 24–25 [= Var. A/B2]/El
Mahrine 4.4 auf dem Lorenzberg größere Bedeutung
zu104. Dies gilt gleichfalls für die um die Mitte des 5.
Jahrhunderts datierbaren D2-Teller Hayes 61 B Var. B3
und 61 C (nach Bonifay), die aber weder in Augsburg
noch auf dem Lorenzberg oder an anderen Fundorten
in der Raetia secunda vorkommen. Der severinszeitliche, zwar im nordtiroler Inntal (Martinsbühel bei Zirl,
Großer Sonnenburger Hügel bei Natters, Zienerbichl
bei Serfaus) und auch in Passau (Niedernburg, Staatl.
Bibliothek) nachgewiesene Fundhorizont des dritten
Viertels des 5. Jahrhunderts mit den charakteristischen
zentraltunesischen C5-Formen Hayes 82, 84 und 85105 erreichte offenbar weder Augsburg noch andere Orte im
westlichen Flachlandraetien bzw. entlang der via Claudia
Augusta oder an der von Bregenz über Epfach nach
Salzburg führenden West-Ost-Transversale. Die letztgenannte Formengruppe fehlt auch im Alpenrheintal,
wo jedoch die in etwa gleichzeitige D1-Form El Mahrine
18 vereinzelt in Chur und auf dem Kirchhügel von
Tiefencastel vorkommt106.
Aufgrund der auf dem Lorenzberg vorliegenden, vorwiegend nordtunesischen Sigillataformen ist
eine Belieferung nicht nur um die Mitte und während der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts, sondern
auch während des ersten Viertels oder Drittels des 5.
Jahrhunderts (bis ca. 420/430) als wahrscheinlich anzusehen; lediglich für die Lampe Atlante VIII C2c
(Abb. 5,1; 6,1) ist eine Datierung ins zweite Viertel des
5. Jahrhunderts möglich.
Obwohl „sich nirgends Anzeichen für eine gewaltsame Zerstörung der Siedlung“ fanden107, ist doch auffällig, dass zumindest zwei Teller Hayes 61 B Nr. 30 bzw. Nr.
29 (Kat. 6–7), ein Teller Hayes 67 (Kat. 21) und die frühchristliche Lampe Atlante VIII C2c (Kat. 24) durch sekundären Brand stark verfärbt sind. Auch wenn diese sekundäre Brandeinwirkung durch ein normales Schadenfeuer
verursacht worden sein kann, ist nicht auszuschließen,
dass ein solches auch durch feindliche Einwirkung her-
Abb. 7. Lorenzberg bei Epfach, Lkr. Landsberg am Lech. Verteilung der Flächen und Schnitte auf die Grabungskampagnen
1953–1957 (Flächen ohne Raster: Nachuntersuchungen 1965).
180
Spätrömische Keramik vom Lorenzberg bei Epfach
Abb. 8. Lorenzberg bei Epfach in spätrömischer Zeit. Gesamtplan und schematische Darstellungen des Bauzustands
(von links nach rechts) im späten 3. Jahrhundert, nach der Mitte des 4. Jahrhunderts und im frühen 5. Jahrhundert.
vorgerufen wurde und zum Ende der Besiedlung auf dem
Lorenzberg führte. Um einen möglichen Brandhorizont
des zweiten Viertels des 5. Jahrhunderts – vielleicht in
Zusammenhang mit den Juthungeneinfällen des Jahres
429/430108 – rekonstruieren zu können, ist aber m. E. eine
systematische Durchsicht des gesamten jüngeren und
jüngsten Fundmaterials auf sekundäre Brandspuren hin
erforderlich.
Festzuhalten bleibt, dass vom Lorenzberg keine für die Zeit ab 430/440 (Hayes 61 Transitional Nr.
24–25 [= Var. A/B2]/El Mahrine 4.4; Hayes 76 A/B/El
Mahrine 10.1-4) oder um bzw. jenseits der Mitte des 5.
Jahrhunderts charakteristischen Formen (Hayes 61 B
Var. B3, 61 C, 82–85, 87 B, El Mahrine 18) vorliegen109.
Dennoch lässt sich nicht ausschließen, dass die nordafrikanische Feinkeramik nicht nur bis 420/430, sondern
auch noch während des zweiten Viertels bzw. bis gegen
oder um die Mitte des 5. Jahrhunderts in Benutzung
war, zumal zwei gebrochene Sigillatateller (Kat. 6, 19)
auch mit Bleiklammern gelickt wurden.
In diesem Zusammenhang ist auf die auf dem Lorenzberg
untersuchten archäologischen Befunde hinzuweisen: So
ging Werner aufgrund zahlreicher verbrannter Münzen
von einer in den 50er Jahren des 4. Jahrhunderts erfolgten Brandzerstörung der befestigten Zivilsiedlung aus,
die wahrscheinlich mit den historisch überlieferten
Sueben- bzw. Juthungeneinfällen (357/358) in Verbindung
98
99
100
101
102
103
104
105
106
107
108
109
Die Bedeutung von Altinum u. a. auch für den spätantiken
Warentransport nach Raetien wird kaum herausgestellt; allg.
zuletzt zum spätrömischen Altinum s. E. Potenti, L’età tardoantica e altomedievale (IV secolo d.C.–639 d.C.). In: M. Tirelli
(Hrsg.), Altino antica. Dai Veneti a Venezia. Ausstellungskat.
Altino (Venezia 2010) 173–183.
Vgl. zuletzt F. Morandini, La ceramica di importazione africana. In: G. Cavalieri Manasse (Hrsg.), L’area del Capitolium di
Verona. Ricerche storiche e archeologiche (Verona 2008) 405–
416 Taf. 54–59.
Heimerl 2014, 69–80; 84–91 Abb. 15–17; 134 f. Tab. 2; 139 f.
Liste 3.
Vgl. dazu Mackensen 2013a, 352–357 Abb. 149.4.5.7; 152,8.9;
Heimerl 2014, 89 f. Abb. 17.
Wie Anm. 97.
Mackensen 2013a, 352.
Nachgewiesen aber in Augsburg: Mackensen 2013a, 356 Abb.
149,8; Heimerl 2014, 37 f. Taf. 8,175–177.
Mackensen 2013a, 353–357 Abb. 149, 4.5.7; 152,8.9; Heimerl
2014, 89 f. – Singulär ist bislang in der Raetia secunda die Form
Hayes 87 B aus Innsbruck-Wilten: A. Höck, Das spätantike
Haus 3 von Veldidena. Befunde und Funde zu einem bemerkenswerten Komplex im römischen Innsbruck-Wilten. BVbl.
74, 2009, 131–198; 162; 186 Abb. 14,TS 2.
Gairhos 2000, 112 Abb. 15,1; 117; J. Rageth, Neue archäologische
Beobachtungen in Tiefencastel. Bündner Monatsbl. 2, 1992, 71
ff. bes. 88–90 Abb. 20,5; Heimerl 2014, 90; 141 Liste 4; 144 Nr. 56.
Werner 1969b, 269.
Vgl. dazu Befund, Funde und Argumentation von M. Gschwind
zum Ende des Kastells Abusina/Eining um 420/440 und einem
zu Recht in Erwägung gezogenen Zusammenhang mit den
Juthungeneinfällen 429/430: Gschwind 2004, 260–265; 288 f.
Vgl. Mackensen 2013a, 357.
181
Michael Mackensen
gebracht wurde110. Für die letzten beiden Jahrzehnte
des 4. Jahrhunderts – spätestens ab 387/388 – nahm
Werner auch aufgrund des Vorkommens kerbschnittund punzverzierter Gürtelbestandteile eine militärische
Präsenz auf dem Lorenzberg und speziell im Bereich
des Magazingebäudes an111, doch kommen diese zur militärischen Ausrüstung gerechneten Gürtelbestandteile
auch westlich davon im Bereich der sog. F-Schnitte vor;
die dort nachgewiesene, aber auch an die Westmauer des
Magazinhofs anschließende Holzbebauung könnte demnach gleichfalls militärisch genutzt worden sein112 – und
zwar deutlich später als dies Werner 1969 annahm, der damals irrtümlicherweise „für das Gebiet zwischen Donau
und Alpen mit einem faktischen Ende der römischen
Herrschaft im Jahr 406“ rechnete113. Unklar war sowohl
der Zeitpunkt der Stationierung einer Garnison in den
80er Jahren des 4. Jahrhunderts ebenso wie deren Größe
und Herkunft114. Doch rechnete Werner mit dem Bestand
einer Garnison, darunter auch berittene Soldaten115, nach
dem Sieg über den Usurpator Magnus Maximus im Jahr
388 noch unter Theodosius I. und Honorius – zumindest
bis ins Jahr 401116. Werner zufolge lagen aber auch schon
damals Anzeichen für eine militärische Präsenz über die
ersten Jahre des 5. Jahrhunderts hinaus in Form eines silbernen Gürtelschnallendorns vor und ließen auf „donauländische Foederaten der Zeit nach 400“ schließen117.
Diese Vorstellungen wurden nicht zuletzt aufgrund neuer numismatischer Evidenz vom Lorenzberg
in Form einer fragmentierten und verbrannten, 408/411
in Trier geprägten Siliqua des Constantinus III. von H.
Bender korrigiert, der eine Besiedlung noch während der
ersten Jahrzehnte des 5. Jahrhunderts annahm118. Nicht
genauer zu datieren ist ein heute verschollener Solidus
des Honorius (393–423), der aus den im Jahr 1830 von L.
Boxler durchgeführten Ausgrabungen stammt119.
Konkrete Ergebnisse für den Bestand der befestigten Siedlung Abodiacum auch nach 408/411 liefert jetzt
die Analyse der nordafrikanischen Sigillata und der
frühchristlichen Lampe; diese macht eine Belieferung
bis um 420/430 wahrscheinlich und lässt eine Benutzung
der geschätzten Feinkeramik aus der Provinz Africa
Proconsularis sogar noch ein oder zwei Jahrzehnte länger als möglich erscheinen. Spätestens aber in den 40er
Jahren des 5. Jahrhunderts erreichte keine nordafrikanische Sigillata mehr den Lorenzberg – und ebensowenig
die Provinzhauptstadt Augusta Vindelicum/Augsburg120.
Doch das Belieferungsende des Lorenzberges mit
nordafrikanischer Sigillata muss nicht das Ende der
romanischen Besiedlung und einer kleinen, hier stationierten Militäreinheit markieren, denn offenbar verbergen sich unter dem jüngsten spätrömischen Fundstoff
wie den kerbschnitt- und punzverzierten Gürtel- und
Pferdegeschirrbestandteilen121, der rädchenverzierten
Argonnensigillata122, aber auch den Gläsern durchaus noch mehrere Stücke, die wie der punzverzierte
kreuzförmige Riemenverteiler123, zwei rädchenverzierte Sigillataschüsseln Chenet 320124 und Fragmente von
dickwandigen Glasbechern mit Fadendekor125 erst für
das zweite Viertel des 5. Jahrhunderts charakteristisch
182
sind126. Somit dürfte die an der via Claudia Augusta gelegene verkehrsgeographisch-strategisch wichtige, befestigte
und militärisch gesicherte Siedlung Abodiacum auf dem
Lorenzberg auch nach dem Eingreifen des magister utriusque militiae Flavius Aëtius in den Jahren 430/431 gegen
die in die Provinz Raetia eingefallenen Juthungen127 noch
weiter – wohl bis um die Mitte des 5. Jahrhunderts oder
sogar darüber hinaus – bestanden haben128.
110
111
112
113
114
115
116
117
118
119
120
121
122
123
124
125
126
127
128
Werner 1969b, 251–253; dazu zuletzt Mackensen 2013b, 412.
Werner 1969b, 264 f. Abb. 99.
Werner 1969b, 267.
Werner 1969b, 263.
Werner 1969b, 265.
Vgl. Pohl 1969b, 183.
Werner 1969b, 263; 267–269.
Werner 1969b, 269; 280–282 Abb. 103,1 Taf. 52,6. – Vgl. dazu
auch E. Keller, Germanienpolitik Roms im bayerischen Teil
der Raetia secunda während des 4. und 5. Jahrhunderts. Jahrb.
RGZM 33, 1986, 575–592 bes. 582 f. Abb. 4,5; E. Keller, Der
nordalpine Teil der Raetia secunda im 5. Jahrhundert. Anz.
Germ. Nationalmus. Nürnberg 1987, 77–88 bes. 80 Abb. 4,3.
H. Bender, Spätrömische Silbermünzen aus BayerischSchwaben. Arch. Jahr Bayern 1985, 122–124 bes. Nr. 3 (ohne
Abb.); zuletzt dazu Mackensen 2013b, 417 f. mit Anm. 1808.
– Zum Ende der Besiedlung auf dem Lorenzberg im Verlauf
der ersten Hälfte des 5. Jahrhunderts vgl. W. Czysz, Epfach. In:
W. Czysz/K. Dietz/T. Fischer/H.-J. Kellner, Die Römer in Bayern
(Stuttgart 1995) 439–441 bes. 441; ähnlich Gschwind 2004, 207.
FMRD I 1252 II Nr. 381; Werner 1969b, 267.
Mackensen 2013b, 357 f.; Heimerl 2014, 74.
Vgl. Pohl 1969b, 182–184 Taf. 39,2–7; 51,3.8.10; 52,6; ferner
auch Taf. 52,5. – Zu den in etwa gleichzeitigen punzverzierten Gürtelbeschlägen aus Burghöfe s. M. Mackensen, Metallkleinfunde. In: Mackensen/Schimmer 2013, 281 ff. bes. 297–300.
Eine entsprechende Studie ist von L. Bakker (Augsburg) in
Vorbereitung, dem ich für freundliche Auskünfte insbesondere auch zur jüngsten, etwa ins zweite Viertel des 5.
Jahrhunderts datierten rädchenverzierten Argonnensigillata
sehr herzlich danke.
Pohl 1969b, 183 f. Taf. 39,6; 51,3. – Vgl. auch G. Bersu, Die
spätrömische Befestigung »Bürgle« bei Gundremmingen.
Münchner Beitr. Vor- u. Frühgesch. 10 (München 1964) 57 f.
C.b Taf. 8,5; 20,5.
Vgl. Pohl 1969b, Taf. 29,18.27; 49,3. – Freundl. Hinweis L.
Bakker.
Pohl 1969b, 178 f. Taf. 38,24–27; dazu s. U. Koch, Die Glas- und
Edelsteinfunde aus den Plangrabungen 1967–1983. Der Runde
Berg bei Urach VI. Komm. Alamann. Altertumskunde 12 (Sigmaringen 1987) 111–114 bes. 112 Abb. 45,9; U. Koch, Spätrömisch-frühfränkische hohe konische Glasbecher. Kölner
Jahrb. Vor- u. Frühgesch. 22, 1989, 193–203 bes. 202; H. W. Böhme,
Gallien in der Spätantike. Jahrb. RGZM 34, 1987, 770–773 Abb. 41.
Eine detaillierte Analyse kann in dieser auf die nordafrikanische Feinkeramik beschränkten Studie nicht geleistet
werden. – Für Diskussionsmöglichkeiten sei L. Bakker, M.
Gschwind, F. Heimerl und B. Steidl herzlich gedankt.
Zuletzt Mackensen 2013b, 416 f.
Zur Situation in der Raetia secunda während der ersten Hälfte und
des dritten Viertels des 5. Jahrhunderts zuletzt im Kontext des
spätrömischen Kastells Submuntorium/Burghöfe s. Mackensen
2013b, 413–421; s. auch Gschwind 2004, 289; W. Czysz, Gontia.
Günzburg in der Römerzeit. Archäologische Entdeckungen an
der bayerisch-schwäbischen Donau (Friedberg 2002) 221–223; M.
Mackensen, Die Provinz Raetien in der Spätantike. In: L. Wamser
(Hrsg.), Die Römer zwischen Alpen und Nordmeer. Schriftenr.
Archäolog. Staatsslg. 1 (Mainz 2000) 213–218 bes. 217 f.
Spätrömische Keramik vom Lorenzberg bei Epfach
Katalog
Abkürzungen
AO.
Aufbewahrungsort
ASM
Archäologische Staatssammlung München
B.
Breite
BS
Bodenscherbe
Dm.
Durchmesser
Eng.
Engobe
Fl.
Fläche
FO.
Fundort
Inv. Nr.
Inventarnummer
Lab. Nr.
Labornummer (G. Schneider, FU Berlin)
Lit.
Literatur
Pl.
Planum
RS
Randscherbe
sig.
sigillée
tw.
teilweise
Var.
Variante
WS
Wandscherbe
Ware: D2; Provenienz: Nordtunesien.
Probe 361; Lab. Nr. X311 (Tabelle).
FO. Schnitt F 4 (Südteil), aus Humus und gestörten
Schichten.
Lit. Pohl 1969a, 100; Pohl 1969b, 163 Taf. 31,10.11
(wohl Zeichnung ein- und derselben Randscherbe).
AO. ASM Inv. Nr. 1958,1831.
5
Fragmentierter Teller Hayes 61 Transitional Nr. 26/
Bonifay sig. 37 (= Hayes 61 Var. A/B3) (insges. 7 RS,
6 WS, 3 BS) mit Stempeldekor Stil A(III): 3 konzentrische Kreise mit linksläuigem Fransenband (Dm.
1,9 cm) Hayes Typ 36; vgl. Hayes 1972, 237 Abb. 40,v;
mehrere identische Stempel um freies Mittelfeld
angeordnet (Abb. 3,2)
Dm. 24,5 cm; Wandstärke: 0,5–0,7 cm; muscheliger Bruch. Ton u. Eng. 2.5YR 6/8.
Ware: D2; Provenienz: sog. atelier X, Nordtunesien.
Probe 62 u. 66; Lab. Nr. B617 (Tabelle).
FO. Westliches Plateau, Schnitt I (Fl. B u. C), aus oberer bzw. schwärzlicher Schicht; Fl. D (Nordhälfte).
Lit. Pohl 1969a, 105; Pohl 1969b, 163 Taf.
31,1.2.17.18 (von ein- und demselben Teller); 49,8;
Mackensen/Schneider 2002, 149 Nr. 1 Abb. 20,12
Tab. 4,1 (chem. Analyse).
AO. ASM Inv. Nr. 1958,1337 (3). 1357 (6). 1360 (6).
1376 (1).
6
Fragmentierter Teller Hayes 61 B Nr. 30/Bonifay sig.
38 (= Hayes 61 B Var. B2) (insges. 7 RS, 5 WS, 5 BS,
davon 1 BS mit einem Bohrloch u. 1 WS mit zwei
Bohrlöchern für Bleilickung) mit Stempeldekor
Stil A(III): Quadrat mit neunreihigem diagonalem Waffelmuster (1,8 x 1,8 cm) Hayes Typ 69; vgl.
Hayes 1972, 241 Abb. 42,b; mehrere identische
Stempel um großes, freies Mittelfeld angeordnet
(Dm. 6,5 cm) (Abb. 4,1)
Dm. 33,5 cm; Wandstärke: 0,5–0,7 cm; muscheliger Bruch. Ton u. Eng. 2.5YR 6/8, größtenteils aber
stark durch sekundären Brand verfärbt: 2.5YR 3/0–
4/6.
Ware: D2; Provenienz: sog. atelier X, Nordtunesien.
Probe 65; Lab. Nr. B608 (Tabelle).
FO. Schnitt F 3, aus Humus bis Pl. 1; Schnitt F 4
(Südteil), aus Humus u. gestörten Schichten; Schnitt
F 6, aus Humus; Schnitt k, aus Schutt u. Humus auf
u. südlich von Umfassungsmauer; Schnitte k/1956
u. F 6, über Mörtelzone; Schnitt jj, aus Humus u.
gestörten Schichten.
Lit. Werner 1969a, 44; Pohl 1969a, 100 f.; Pohl
1969b, 161 Abb. 78,3; 163 Taf. 31,9.13.20–22
(von ein- und demselben Teller); Taf. 49,9.10;
Mackensen/Schneider 2002, 149 Nr. 4 Abb. 20,19
Tab. 4,4 (chem. Analyse).
AO. ASM Inv. Nr. 1958,1022 (1). 1677 (1). 1810 (1).
1831 (1). 1881 (13).
7
4 RS, 1 WS eines Tellers Hayes 61 B Nr. 29/Bonifay
sig. 38 (= Hayes 61 B Var. B2) (Abb. 3,3)
1) Zentraltunesische Sigillata
1
WS eines Tellers wohl Hayes 50 B (Abb. 1,1)
Wandstärke: 0,4 cm; glatter Bruch. Ton u. Eng.
2.5YR 5/8.
Ware: C3; Provenienz: Sidi Marzouk Tounsi, Zentraltunesien.
FO. Schnitt vv (Magazinbau, Raum C), über Pl. 1.
Unveröffentlicht.
AO. ASM Inv. Nr. 1958,1715.
2) Nordtunesische Sigillata
2
WS eines Tellers Hayes 59/El Mahrine 2 (Abb. 1,2)
Wandstärke: 0,6–0,7 cm; glatter Bruch. Ton u.
Eng. 2.5YR 6/8.
Ware: D1; Provenienz: El Mahrine (oder Bordj el
Djerbi oder Henchir el Biar), Nordosttunesien.
FO. Schnitt F 3, aus Humus bis Pl. 1.
Unveröffentlicht.
AO. ASM Inv. Nr. 1958,1810.
3
BS, WS eines Tellers Hayes 59/El Mahrine 2 (Abb. 1,3)
Wandstärke: 0,6–0,8 cm; glatter Bruch. Ton u.
Eng. 2.5YR 6/8.
Ware: D1; Provenienz: El Mahrine (oder Bordj el
Djerbi oder Henchir el Biar), Nordosttunesien.
FO. Schnitt F 1, aus Humus; Schnitt F3, aus Humus
bis Pl. 1.
Unveröffentlicht.
AO. ASM Inv. Nr. 1958,1776. 1810.
4
RS eines Tellers Hayes 61 Transitional Nr. 26 /
Bonifay sig. 37 (= Hayes 61 Var. A/B3) (Abb. 3,1)
Dm. 22,5 cm; Wandstärke: 0,5–0,7 cm; muscheliger Bruch. Ton u. Eng. 2.5YR 5/8.
183
Michael Mackensen
rere, sehr fein geschnittene Palmzweige sternförmig angeordnet (vgl. Hayes 1972, 229 Typ 1 Abb.
38,b.c) und im äußeren, von mehreren Drehrillen
eingefassten Dekorband sind halbmondförmige
Stempel Hayes Typ 73 (ohne zweites alternierendes
Dekormotiv!) angeordnet (B. 1,55 cm); vgl. Hayes
1972, 243 Abb. 42,k; vgl. bes. den für Bordj el Djerbi
nachgewiesenen töpfereispeziischen Stempeltyp,
doch unterscheiden sich dessen bekannte Stempel
(Abb. 2,2–5) leicht von dem hier vorliegenden
Halbmond-Stempel (Abb. 1,4)
Bodenstärke: 0,4 cm; glatter Bruch. Ton u. Eng.
2.5YR 6/8.
Ware D1; Provenienz: Bordj el Djerbi, Nordosttunesien.
Probe 366; Lab. Nr. X316 (Tabelle).
FO. Schnitt F 4 (Süd- u. Nordteil), aus Humus u.
gestörten Schichten; Schnitt j (Magazinbau, Raum
A), aus Humus u. gestörten Schichten.
Lit. G. Pohl/J. Werner in: Werner 1969a, 89; Pohl
1969a, 100; Pohl 1969b, 163 Taf. 31,14; 49,7 (1 BS
unveröffentlicht: Inv. Nr. 1958,1018).
AO. ASM Inv. Nr. 1958,1018 (1). 1831 (1). 1832 (2).
Dm. 32,0 cm; Wandstärke: 0,6 cm; muscheliger
Bruch. Ton u. Eng. stark durch sekundären Brand
verfärbt: 7.5YR 5/0–7.5YR 5/4–5/6.
Ware: D2; Provenienz: sog. atelier X, Nordtunesien.
Probe 63; Lab. Nr. B606 (Tabelle).
FO. Schnitt F 3, aus Humus bis Pl. 1; Schnitt F6 aus
Humus.
Lit. Pohl 1969a, 105; Pohl 1969b, 163 Taf. 31,3.6 (von
ein- und demselben Teller); Mackensen/Schneider
2002, 149 Nr. 5 Abb. 20,18 Tab. 4,5 (chem. Analyse).
AO. ASM Inv. Nr. 1958,1810 (3). 1881 (2).
8
RS eines Tellers Hayes 61 B Nr. 30/Bonifay sig. 38 (=
Hayes 61 B Var. B2) (Abb. 4,2)
Dm. 28,5 cm; Wandstärke: 0,6–0,7 cm; muscheliger Bruch. Ton u. Eng. 2.5YR 5/8.
Ware: D2; Provenienz: Nordtunesien.
Probe 362; Lab. Nr. X312 (Tabelle).
FO. Westliches Plateau, Schnitt I, aus kiesig-humoser Schicht.
Lit. Pohl 1969a, 104; Pohl 1969b, 163 Taf. 31,7.
AO. ASM Inv. Nr. 1954,25.
9
RS eines Tellers Hayes 61 B Nr. 30/Bonifay sig. 38 (=
Hayes 61 B Var. B2) (Abb. 4,3)
Wandstärke: 0,5–0,6 cm; muscheliger Bruch. Ton
u. Eng. 2.5YR 5–6/8.
Ware: D2; Provenienz: Nordtunesien.
Probe 363; Lab. Nr. X313 (Tabelle).
FO. Hangschnitt VI.
Lit. Pohl 1969a, 107; Pohl 1969b, 163 Taf. 31,8.
AO. ASM Inv. Nr. 1954, 39.
10
11
12
184
RS eines Tellers Hayes 61 B Nr. 30/Bonifay sig. 38 (=
Hayes 61 B Var. B2) (Abb. 4,4)
Wandstärke: 0,7 cm; muscheliger Bruch. Ton u.
Eng. 2.5YR 5/8.
Ware: D2; Provenienz: Nordtunesien.
Probe 364; Lab. Nr. X314 (Tabelle).
FO. Schnitt K4, südl. Erweiterung.
Lit. Pohl 1969a, 101; Pohl 1969b, 163 Taf. 31,5.
AO. ASM Inv. Nr. 1958,1209.
RS eines Tellers Hayes 61 B Nr. 30/Bonifay sig. 38 (=
Hayes 61 B Var. B2) (Abb. 4,5)
Wandstärke: 0,5 cm; muscheliger Bruch. Ton u.
Eng. 2.5YR 5–6/8.
Ware: D2; Provenienz: Nordtunesien.
Probe 365; Lab. Nr. X315 (Tabelle).
FO. Schnitt I, aus Schuttschicht der Umfassungsmauer.
Lit. Werner 1969a, 27; Pohl 1969b, 163 Taf. 31,4;
vgl. aber Pohl 1969a, 99, wo dieses Stück Schnitt F
3 zugewiesen wurde.
AO. ASM Inv. Nr. 1954,15.
4 BS eines Tellers wohl Hayes 59/61 A/El Mahrine
2/4.1-3 mit Stempeldekor Stil A(II) bzw. ähnlich El
Mahrine Dekor I. 2/2 Var. 1: im Zentrum sind meh-
13
BS eines Tellers Hayes 59/61 B (Abb. 4,8)
Bodenstärke: 0,6 cm; muscheliger Bruch. Ton u.
Eng. 2.5YR 5/8.
Ware: D2; Provenienz: Nordtunesien.
FO. Schnitt p, aus Aushub.
Lit. Pohl 1969b, 161 Abb. 78,7.
AO. ASM Inv. Nr. 1958,1039.
14
BS eines Tellers Hayes 59/61 B (Abb. 4,9)
Bodenstärke: 0,8 cm; muscheliger Bruch. Ton u.
Eng. 2.5YR 5/8.
Ware: D2; Provenienz: Nordtunesien.
FO. Schnitt F 8, aus Humus.
Lit. Pohl 1969a, 104; Pohl 1969b, 161 Abb. 78,1.
AO. ASM Inv. Nr. 1958,1921.
15
BS eines Tellers Hayes 59/61 B (Abb. 4,10)
Bodenstärke (tw. abgesplitterte Oberläche): 0,7
cm; muscheliger Bruch. Ton u. Eng. 2.5YR 5/8.
Ware: D2; Provenienz: Nordtunesien.
FO. Westliches Plateau, Schnitt I, aus kiesig-humoser Schicht.
Unveröffentlicht.
AO. ASM Inv. Nr. 1954,25.
16
BS eines Tellers Hayes 59/61 B (Abb. 4,11)
Bodenstärke: 0,6 cm; muscheliger Bruch. Ton u.
Eng. 2.5YR 5/8.
Ware: D2; Provenienz: Nordtunesien.
FO. Schnitt F 1 (Ostteil), aus humosem Boden.
Lit. Pohl 1969a, 95; Pohl 1969b, 161 Abb. 78,8.
AO. ASM Inv. Nr. 1958,1789.
17
BS eines Tellers Hayes 59/61 B (Abb. 4,12)
Bodenstärke: 0,7 cm; muscheliger Bruch. Ton u.
Spätrömische Keramik vom Lorenzberg bei Epfach
Ware: D1; Provenienz: El Mahrine (oder Bordj el
Djerbi oder Henchir el Biar), Nordosttunesien.
FO. Schnitt F 1, aus schwarzem Boden.
Lit. Pohl 1969a, 95; Pohl 1969b, 161 Abb. 78,9 Taf.
31,12.
AO. ASM Inv. Nr. 1958,1776.
Eng. 2.5YR 5/8.
Ware: D2; Provenienz: Nordtunesien.
FO. Schnitt k, aus Schutt u. Humus auf u. südlich
der Umfassungsmauer.
Lit. Werner 1969a, 44; Pohl 1969b, 161 Abb. 78,2.
AO. ASM Inv. Nr. 1958,1022.
18
19
BS eines Tellers Hayes 59/61 B (Abb. 4,6)
Bodenstärke: 0,6 cm; muscheliger Bruch. Ton u.
Eng. 2.5YR 6/8.
Ware: D2; Provenienz: Nordtunesien.
FO. Schnitt bb (Magazinbau, Raum A), über Pl. 1.
Lit. Pohl 1969a, 90.
AO. ASM Inv. Nr. 1958,1597.
BS eines Tellers Hayes 59/61 A/El Mahrine 2/4 mit
Bohrloch mit Rest einer Bleilickung (Abb. 4,7)
Bodenstärke: 0,7 cm; glatter Bruch. Ton u. Eng.
2.5YR 5/8.
Ware: D1; Provenienz: El Mahrine, Bordj el Djerbi
oder Henchir el Biar, Nordosttunesien.
FO. Lesefund.
Unveröffentlicht.
AO. ASM Inv. Nr. 1973,1353.
20
4 BS u. 4 WS von verschiedenen Tellern Hayes
59/61 B.
Boden- und Wandstärke: 0,5–0,8 cm; muscheliger
Bruch. Ton u. Eng. 2.5YR 5/8–6/8.
Ware: D2; Provenienz: Nordtunesien.
FO. Schnitt I, aus Mauerausbruch; Schnitt p, aus
dunkler Schicht bzw. aus Aushub; Schnitt XV, aus
Humus; Schnitt cc, aus Gräbchen 1; Schnitt F 1
(Ostteil), aus Humus; Schnitt F 3, aus Humus bis
Pl. 1; Schnitt F 8, aus Humus.
Unveröffentlicht.
AO. ASM Inv. Nr. 1954,11 (BS); 1958, 1043. 1779.
1810 (BS); 1958, 1039. 1450. 1612. 1921 (WS).
21
2 RS eines tiefen Tellers Hayes 67/El Mahrine 9.2
(Abb. 4,13)
Wandstärke: 0,6 cm; glatter Bruch. Ton u. Eng. 2.5
YR 4/6–6/6, tw. durch sekundären Brand verfärbt.
Ware: D1; Provenienz: El Mahrine, Nordosttunesien.
Probe 64; Lab. Nr. B607 (Tabelle).
FO. Schnitt K 7, aus Schutt des Mauerausbruchs;
Schnitt X, aus Humus.
Lit. Pohl 1969a, 128; Pohl 1969b, 163 Taf. 31,15.16
(von ein- und demselben Gefäß).
AO. ASM Inv. Nr. 1958,1240. 1408.
22
BS eines tiefen Tellers Hayes 67/El Mahrine 9.1–4
mit Stempeldekor wohl Stil A(III)/El Mahrine I.3/2
mit Dekorband mit zwei fragmentierten, alternierenden Dekormotiven: vielleicht mehrblättrige
Blüte und auf die Spitze gestellter Winkel (vgl. Typ
El Mahrine 188.2) (Abb. 4,14)
Bodenstärke: 0,4 cm; glatter Bruch. Ton u. Eng.
2.5YR 6/8.
3) Nord- und zentraltunesische Küchenkeramik
23
WS eines Tellers Hayes 181 mit außen aschgrauer
Oberläche und innen leichter Facettierung.
Wandstärke: 0,65 cm; muscheliger Bruch. Ton
u. Eng. (innen) 2.5YR 4/6–6/6, durch sekundären
Brand verfärbt; unterer, horizontaler Abschluss
der geschwärzten Außenwand (2.5YR 4/0).
FO. Schnitt k, aus Schutt u. Humus auf u. südlich
der Umfassungsmauer.
Unveröffentlicht.
AO. ASM Inv. Nr. 1958,1022.
4) Rottonige Lampe
24
Schulterbruchstück einer birnenförmig-länglichen
Lampe Typ Hayes I B/Atlante VIII C2c mit lacher
Schulter, die eine über den Kanal hinweg geführte
Eierstableiste zeigt und deren äußere Begrenzung
durch eine Rippe deutlich akzentuiert ist. Im
Spiegel das linke Einfüllloch, von der ursprünglichen Darstellung eines Christogramms hat sich
nur der untere Teil der vertikalen Leiste des Rho
und der linke, untere Arm des Chi, jeweils mit verbreiterten Enden, erhalten (Abb. 5,1; 6,1)
Wandstärke: 0,3–0,4 cm. Ton u. Eng. 2.5YR 3/4,
durch sekundären Brand stark verfärbt.
Provenienz: wohl El Mahrine, Nordosttunesien.
FO. Schnitt VII a, aus Humus u. gestörten Schichten.
Lit. J. Werner, Germania 35, 1957, 334 Abb. 4 Taf.
26,11; Pohl 1962, 227 f. Taf. 25,1; Pohl 1969a, 108;
Pohl 1969b, 163 Taf. 31,19; 52,7; H.-J. Kellner, Die
Römer in Bayern (München 1971) 167 Abb.; M.
Mackensen, BVbl. 45, 1980, 217; 222 Nr. 3 Taf.
24,2; Bakker 1985, 295 Abb. 241,1; J. Garbsch/B.
Overbeck, Spätantike zwischen Heidentum und
Christentum. Ausstellungskat. Prähist. Staatsslg.
München 17 (München 1989) 115 Nr. 47; J. Garbsch
in: 125 Jahre Bayerische Handelsbank in München
1869–1994 (München 1994) 158 Abb.; W. Czysz/K.
Dietz/F. Fischer/ H.-J. Kellner, Die Römer in Bayern
(Stuttgart 1995) 384; 440 Abb. 135; M. Mackensen,
Spätantike nordafrikanische Feinkeramik und
Lampen. In: L. Wamser/G. Zahlhaas (Hrsg.),
Rom und Byzanz. Archäologische Kostbarkeiten
aus Bayern. Ausstellungskat. Prähist. Staatsslg.
München (München 1998) 120–139, 134 Nr. 150 Abb.
150; Das Königreich der Vandalen. Ausstellungskat.
Badisches Landesmus. Karlsruhe (Mainz 2009) 297
Nr. 224; Mackensen 2013a, 357 f. Abb. 151,1; 152,1.
AO. ASM Inv. Nr. 1958,1404.
185
Michael Mackensen
Probennummer
Labornummer
64
B607
D1 (El Mahrine)
n = 54
MW
std ±
186
SiO2
TiO2 Al2ProbenO3 Fe2O3LaborMnO
Gewichtsprozent nummer nummer
71,96 0,948
70,52 1,037
1,70 0,045
MgO
SiO2
TiO
CaO2 Al
Na2O
O FeK2O
O
2 3
2 3
Gewichtsprozent
17,43
64
4,78B607
0,015 71,96
1,47 0,948
0,75
D1 (El Mahrine)
18,41
n = 54 5,05MW0,023 70,52
1,34 1,037
0,52
1,31
0,37std 0,012
±
1,70
0,13 0,045
0,11
MnO
P 2 O5
MgO
CaO
Na2O
17,43
0,31
4,78
2,16 0,015
0,18
1,47
0,75
0,31
18,41
0,31
1,31
0,07
5,05
2,70 0,023
0,08
0,37
0,15 0,012
0,02
1,34
0,13
0,52
0,11
0,31
0,07
0,014
0,09
1,46
0,51
0,31
366
X316
74,93 0,920
1
D (Bordj el Djerbi)
n = 12
MW
70,55 1,006
std ±
1,86 0,081
15,08
366 4,69X316
0,014 74,93
1,46 0,920
0,51 15,08
0,31
D1 (Bordj el Djerbi)
18,00
n = 12 5,02MW0,013 70,55
1,48 1,006
1,16 18,00
0,39
1,76
0,37std 0,004
±
1,86
0,17 0,081
0,58 0,05
1,76
4,69
2,00
5,02
2,26 0,013
0,12
0,37
0,15 0,004
0,04
1,48
0,17
1,16
0,58
0,39
0,05
66
B617
62
B605
63
B606
65
B608
362
X312
363
X313
364
X314
365
X315
2
D (atelier X)
n = 20
MW
std ±
5,78
1,82
5,86
1,87
5,80
1,81
5,40
1,81
4,80
1,68
5,32
1,69
4,89
1,83
6,25
1,80
0,063
0,10
0,063
0,08
0,064
0,08
0,063
0,08
0,034
0,39
0,042
0,13
0,022
0,08
0,054
0,14
1,22
1,20
1,271
1,28
0,95
1,00
1,09
1,22
0,60
0,64
0,60
0,64
1,22
0,86
0,77
0,76
0,43
0,35
0,42
0,37
0,22
0,26
0,27
0,29
73,66 0,948
0,92 0,040
16,57
66
5,78B617
0,063
16,65
62
5,86B605
0,063
15,90
63
5,80B606
0,064
15,77
65
5,40B608
0,063
14,25
362 4,80X312
0,034
14,98
363 5,32X313
0,042
13,81
364 4,89X314
0,022
18,41
365 6,25X315
0,054
D2 (atelier X)
n = 20 5,31MW0,053
15,79
±
0,54
0,41std 0,019
73,66
1,16 0,948
0,79 15,79
0,36
0,92
0,11 0,040
0,39 0,54
0,08
5,31
1,85 0,053
0,08
0,41
0,15 0,019
0,02
1,16
0,11
0,79
0,39
0,36
0,08
D1 oder D2 (?)
361
X311
72,11 0,805
D1 oder D2 (?)
13,64
361 5,61X311
0,046
72,11
1,88 0,805
2,76 13,64
0,39
5,61
2,54 0,046
0,22
1,88
2,76
0,39
72,46
72,32
73,14
73,72
75,65
74,85
76,43
70,08
0,958
0,967
0,905
0,878
0,803
0,874
0,816
0,994
72,46
1,22
72,32
1,20
73,14
1,27
73,72
1,28
75,65
0,95
74,85
1,00
76,43
1,09
70,08
1,22
0,958
0,60
0,967
0,64
0,905
0,60
0,878
0,64
0,803
1,22
0,874
0,86
0,816
0,77
0,994
0,76
16,57
0,43
16,65
0,35
15,90
0,42
15,77
0,37
14,25
0,22
14,98
0,26
13,81
0,27
18,41
0,29
Spätrömische Keramik vom Lorenzberg bei Epfach
Na2O
K 2O
P 2 O5
V
ppm
Cr
Ni
Zn
Rb
Sr
(Y)
Zr
Ba
(Ce)
GV
%
Summe
%
0,31
2,16
0,18
108
98
25
96
94
312
24
266
432
82
0,30
99,66
0,31
0,07
2,70
0,15
0,08
0,02
107
14
121
10
29
4
67
13
112
8
231
24
32
2
343
44
281
38
100
9
1,10
0,36
0,31
2,00
0,09
74
90
23
197
68
506
28
373
512
61
1,01
0,39
0,05
2,26
0,15
0,12
0,04
105
12
112
11
25
2
109
62
77
6
410
64
28
2
368
29
379
48
97
13
1,21
0,30
0,43
0,35
0,42
0,37
0,22
0,26
0,27
0,29
1,82
1,87
1,81
1,81
1,68
1,69
1,83
1,80
0,10
0,08
0,08
0,08
0,39
0,13
0,08
0,14
101
94
102
93
83
89
77
94
98
110
90
98
85
96
90
114
40
40
37
26
25
36
23
42
73
75
72
91
67
29
52
34
90
90
88
81
73
62
77
79
157
157
142
144
166
145
160
146
28
35
26
31
17
24
16
28
291
316
299
324
405
322
443
281
283
268
267
247
271
425
262
437
87
85
93
105
57
81
64
45
0,98
0,55
0,30
0,88
1,13
1,07
0,91
1,62
0,36
0,08
1,85
0,15
0,08
0,02
92
10
99
6
26
5
71
8
80
7
150
44
32
2
386
56
255
30
89
9
0,88
0,37
0,39
2,54
0,22
88
86
28
85
93
234
23
360
343
51
0,63
100,26
98,93
100,13
99,72
97,92
99,77
99,97
98,19
100,05
100,12
Tabelle. Chemische Analysen von nordafrikanischer Sigillata vom Lorenzberg bei Epfach (Kat. 4–12, 21). –
Die Analysen (WD-RFA) gelten für bei 880°C geglühte Proben, Glühverluste sind unter GV angegeben,
Hauptelemente in Gewichtsprozent der Oxide, normiert auf eine konstante Summe von 100 % (originale
Summe in letzter Spalte), Spurenelemente in ppm. MW ist jeweils der Mittelwert für nordafrikanische
Sigillata aus den Töpfereien von El Mahrine (D1), Bordj el Djerbi (D1) und dem sog. atelier X (D2) (Nordtunesien)
mit der Standardabweichung (std).
187
Michael Mackensen
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M. Mackensen, Terra Sigillata aus Nord- und Zentraltunesien. In:
M. Mackensen/F. Schimmer (Hrsg.), Der römische Militärplatz
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Untersuchungen im spätrömischen Kastell und Vicus 2001–2007.
Münchner Beitr. Provinzialröm. Arch. 4 (Wiesbaden 2013) 347–
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Mackensen 2013b
M. Mackensen, Archäologisch-historische Auswertung – Submuntorium in der späten römischen Kaiserzeit. In: M. Mackensen/F.
Schimmer (Hrsg.), Der römische Militärplatz Submuntorium/
Burghöfe an der oberen Donau. Archäologische Untersuchungen
im spätrömischen Kastell und Vicus 2001–2007. Münchner Beitr.
Provinzialröm. Arch. 4 (Wiesbaden 2013) 396–426.
Mackensen/Schneider 2002
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Pohl 1962
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188
Abbildungsnachweis
Abb. 1; 3; 4; 5,1: G. Sturm, Bayer. Akademie der Wissenschaften
München.
Abb. 2,1–6; 5,4: L. Soraya, Institut für Vor- u. frühgeschichtliche
Archäologie und Provinzialrömische Archäologie, Universität
München.
Abb. 2,7.8: Gairhos 2000, 128 Abb. H7–H8.
Abb. 5,2.3: Mackensen 1993, 131 Abb. 32,2; 134 Abb. 35,2.
Abb. 6,1: Archäolog. Staatsslg. München.
Abb. 6,2.4: M. Mackensen, Institut für Vor- u. frühgeschichtliche
Archäologie und Provinzialrömische Archäologie, Universität
München.
Abb. 6,3: Ch. Zocher, Garching.
Abb. 7: Werner 1969a, 15 Abb. 3.
Abb. 8: Werner 1969b, 266 Abb. 100.
Tabelle: G. Schneider, Freie Universität Berlin, Topoi-Projekt.