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Sonderdruck aus „Bayerische Vorgeschichtsblätter“ 80 (2015) Bayerische Vorgeschichtsblätter 80, 2015, S. 169–188 Spätrömische nordafrikanische Keramik vom Lorenzberg bei Epfach Eine Neubewertung der Funde aus den Ausgrabungen 1953–1957 Michael Mackensen, München Die von 1953–1957 auf dem in einer Lechschleife gelegenen Lorenzberg bei Epfach (Gde. Denklingen, Lkr. Landsberg), dem römischen Abodiacum, unter Leitung von J. Werner durchgeführten Ausgrabungen ergaben sowohl für die frühe Kaiserzeit als auch für die späte mittlere und späte Kaiserzeit unerwartete, aufgrund der Ausraubungsvorgänge der Bausubstanz allerdings stark beeinträchtige, teilweise tiefgreifend gestörte Befunde, die aber trotzdem weitreichende Erkenntnisse ermöglichten. Im abschließenden dritten Band der Epfach-Publikation1, der nicht nur bei Erscheinen im Jahr 1969, sondern darüber hinaus auch aufgrund der detaillierten Bearbeitung der Befunde und des Fundmaterials sowie einer umfassenden Auswertung der Ergebnisse einen Meilenstein für die Erforschung der Spätantike in der Raetia secunda darstellte2, bearbeitete G. Pohl auch die spätrömische Keramik, darunter die sog. Mittelmeersigillata oder mediterrane Sigillata3. Diese rottonige, mitunter stempelverzierte und von N. Lamboglia als „Sigillata chiara“ bezeichnete Feinkeramik4 war damals hierzulande – mit Ausnahme der von E. Ettlinger aus dem Kastell Schaan und aus Chur vorgelegten, bereits als „afrikanische Sigillata“ angesprochenen Bruchstücke5 – eher unbekannt6; zahlenmäßig spielte diese neben der Argonnensigillata eine bescheidene Rolle. Wenngleich Ettlinger davon ausging, dass die in Schaan vorliegenden, qualitativ guten und somit nordafrikanischen Gefäßfragmente „aus einem großen Fabrikationszentrum“ stammen sollten7, bevorzugte Pohl für die rottonige Gefäßkeramik die weniger speziische Bezeichnung „Mittelmeersigillata“ und ließ eine Entscheidung über die Herstellungsregion offen8. Hinzu kam vom Lorenzberg noch das Fragment einer frühchristlichen Lampe mit der Darstellung eines auf der Schulter von einer Eierstableiste eingefassten Christogramms, das Pohl seinem Typ 3 Var. c der „Lampen vom mediterranen Typus“ zuwies9. Schon kurz nach Erscheinen der LorenzbergPublikation legte J. W. Hayes ein bis heute nicht ersetztes, grundlegendes Referenzwerk der kaiserzeitlichen und spätantiken mediterranen Feinkeramik vor10. Eine differenzierte Terminologie der verschiedenen Sigillataqualitäten (A1-2, A/D, C1-5, D1-2, C/E und E) wurde unter Leitung von A. Carandini veröffentlicht11. In den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts wurden mehrere Produktionszentren rottoniger Sigillata und Lampen in Nord- und Zentraltunesien lokalisiert und prospektiert12 sowie zumindest teilweise auch systematisch aufgearbeitet wie die beiden Töpfereizentren El Mahrine13 und Pheradi Maius/Sidi Khalifa14 (Nordosttunesien). Zusammenfassende Bearbeitungen der wichtigen zentraltunesischen Töpfereizentren Sidi Marzouk Tounsi und Henchir el Guellal bei Djilma stehen aber nach wie vor aus; dies gilt ebenso für das nordosttunesische Bordj el Djerbi. Ab 1998 wurde in einem Kooperationsprojekt von M. Mackensen und G. Schneider (FU Berlin) nordafrikanische Sigillata, darunter Fehlbrände, Ausschuss und Töpferwerkzeuge, aus 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 Werner 1969a. Diese Einschätzung ist unabhängig von den seinerzeit von Werner 1969b, 263 geäußerten und zwischenzeitlich revidierten Vorstellungen „zum faktischen Ende der römischen Herrschaft“ in Raetien, das er mit dem Jahr 406 in Verbindung brachte. Pohl 1969b, 159–163. N. Lamboglia, Nuove osservazioni sulla „terra sigillata chiara“ (II). Riv. Studi Liguri 29, 1963, 145–212 bes. 180–212; so bereits auch N. Lamboglia, Gli scavi di Albintimilium e la cronologia della ceramica romana. Parte prima campagne di scavo 1938–1940 (Bordighera 1950) 143–145 Abb. 80. Bemerkenswert ist die Bewertung der nordafrikanischen Sigillata aus dem Kastell Schaan durch Ettlinger 1959, 242– 249 Taf. 1,16–21; 6,6–10; 12,1.2; E. Ettlinger, Nordafrikanische Sigillata in Chur. Ur-Schweiz 27, 1963, 29–33. Vgl. auch „Terra Sigillata chiara“ vom Moosberg bei Murnau: J. Garbsch, Der Moosberg bei Murnau. Münchner Beitr. Voru. Frühgesch. 12 (München 1966) 68; 100 f. Ettlinger 1959, 245. Pohl 1969b, 159–163. Pohl 1962, 227 f. Taf. 25,1; Pohl 1969b, 163 Nr. 19 Taf. 31,19; 52,7. Hayes 1972; dazu ergänzend J. W. Hayes, A Supplement to Late Roman Pottery (London 1980). Atlante 1981. M. Mackensen, Prospektion einer spätantiken Sigillatatöpferei in El Mahrine/Nordtunesien. CEDAC Carthage Bull. 6, 1985, 29–39 Abb. 1–6; D. P. S. Peacock/F. Bejaoui/N. Ben Lazreg, Roman pottery production in central Tunisia. Journal Roman Arch. 3, 1990, 59–84 Abb. 1–14; ergänzend insbesondere zu den Formen Hayes 82, 84, 89 B und 90 A sowie dem Stempeldekor Stil D (nach Hayes): M. Mackensen, New evidence for Central Tunisian red slip ware with stamped decoration (ARS style D). Journal Roman Arch. 11, 1998, 355–370; M. Mackensen, Datierung und Provenienz einer spätantiken igürlichen Punze für nordafrikanische Sigillata. Zur Spätphase der Feinkeramikproduktion in Sidi Marzouk Tounsi (Zentraltunesien). BVbl. 68, 2003, 101–108. Mackensen 1993. M. Ben Moussa, La production des sigillées africaines. Recherches d’histoire et d’archeologie en Tunisie septentrionale et centrale. Col.lecció Instrumenta 23 (Barcelona 2007) 109–216 (Le centre de Pheradi Maius); vgl. ebd. 78–108 (L’atelier d’El Mahrine). 169 Michael Mackensen den verschiedenen spätantiken Produktionszentren mit wellenlängendispersiver Röntgenluoreszenz (WDRFA) analysiert und entsprechende Referenzgruppen mit den chemischen Haupt- und Spurenelementen gebildet15. Neben den analysierten Fragmenten wurde für mehrere Töpfereien (Henchir el Biar, Bordj el Djerbi, Sidi Marzouk Tounsi) auf der Basis von Surveys ein Überblick der dort produzierten, teilweise appliken-, stempel- und ratterdekorverzierten spätantiken Gefäßformen dokumentiert16. Im Rahmen dieses Projekts konnten auch schon einige Gefäßfragmente vom Moosberg und Lorenzberg analysiert und der D2Gruppe zugewiesen werden17, die in einem großen, noch nicht lokalisierten D2-Töpfereizentrum (= sog. atelier X [nach Bonifay 2004]) wohl in der Region zwischen El Fahs und Zaghouan (Nordosttunesien) hergestellt wurden18. Aufgrund der chemischen Analysen lassen sich die wichtigsten spätantiken, in den Provinzen Africa Proconsularis und Byzacena gelegenen Töpfereien, deren Erzeugnisse im westlichen Mittelmeer, aber auch in die nördlich der Alpen gelegenen Provinzen verhandelt wurden, in der Regel eindeutig voneinander unterscheiden: Für Nordtunesien sind dies El Mahrine, Henchir el Biar und Bordj el Djerbi (D1), das nicht lokalisierte sog. atelier X (D2), Oudhna (D2) und Sidi Khalifa (D2) sowie für Zentraltunesien Sidi Marzouk Tounsi (C1-C5) und Henchir el Guellal bei Djilma (C1-C 4)19. Die Grundlage für die chronologische Einordnung der spätantiken nordafrikanischen Sigillata und Lampen bilden zahlreiche geschlossene, vorwiegend münzdatierte Fundkomplexe aus dem gesamten Mittelmeerraum20. Nordafrikanische Sigillata und Lampen gehören in den spätrömischen Provinzen am Alpenrhein und an der oberen und mittleren Donau (Raetia prima et secunda, Noricum ripense, Pannonia prima) ebenso wie in der Provinz Noricum mediterraneum und insbesondere in der jenseits des Alpenhauptkamms südlich anschließenden Provinz Venetia et Histria durchaus zu der regelmäßig, allerdings in unterschiedlichen Quantitäten vorkommenden Feinkeramik. Neben regionalen Aufarbeitungen wie derjenigen von Ph. M. Pröttel zum oberen Adriaraum und Slowenien 21 dominieren fundortgebundene Materialvorlagen: Für Raetien legte L. Bakker 1985 erstmals ein umfangreicheres Spektrum nordafrikanischer Sigillata aus der Provinzhauptstadt Augusta Vindelicum/Augsburg vor22 und setzte sich an anderer Stelle mit den spätrömischen rottonigen Lampen vom Lorenzberg und aus Augsburg auseinander23. Das entsprechende Keramikmaterial aus der Provinzhauptstadt der Raetia prima, Curia/Chur, veröffentlichte S. Gairhos, der auf Unterschiede in der Zusammensetzung der Formenund Warenspektren in den beiden Provinzen Raetia prima et secunda aufmerksam machte24. A. Höck wagte, ausgehend von nur wenigen Fragmenten aus der spätrömischen Befestigung Teriola/Martinsbühel bei Zirl und aus dem spätrömischen Vicus Veldidena/InnsbruckWilten, eine Synthese zum Formenspektrum der nordafrikanischen Sigillata in Raetien und ihrer chronolo- 170 gischen Relevanz für Handelsaktivitäten während bestimmter Zeitabschnitte des 4. und 5. Jahrhunderts25. In Zusammenhang mit der Bearbeitung der bislang größten Menge nordafrikanischer Sigillata aus einem der an der raetischen Donaugrenze gelegenen Kastelle, nämlich gerade einmal 17 Fragmenten aus dem spätrömischen Vicus und Kastell Submuntorium/ Burghöfe, analysierte Verf. nicht nur das Burghöfer Formenspektrum. Vielmehr diskutierte er in diesem Kontext die chronologisch jüngsten, aus Raetien bekannten, teilweise unveröffentlichten Gefäßformen (Hayes 82–85) und Lampen, darunter auch solche des nur an wenigen Fundplätzen nachweisbaren severinszeitlichen Horizontes (ca. 450/480)26. Von besonderer Bedeutung ist die jüngst erschienene monographische Untersuchung der gesamten nordafrikanischen Sigillata, Küchenkeramik und Lampen aus Augusta Vindelicum/Augsburg durch F. Heimerl 27, wobei es sich mit 396 Katalognummern um den weitaus größten Bestand nordafrikanischer Keramik von einem Fundort in den Provinzen Raetia prima et secunda handelt und somit ein überaus wichtiges Referenzmaterial für die Beurteilung der Fundverhältnisse der rottonigen Fein- und Küchenkeramik in Flachlandraetien und den angrenzenden Gebieten zur Verfügung steht. Dabei hat Heimerl nicht nur die einzelnen Formen der verschiedenen Sigillataqualitäten unter typologischen und chronologischen Gesichtspunkten untersucht, sondern mit Hilfe chemischer Analysen ausgewählter Fragmente wichtige Ergebnisse zur Provenienz aus den verschiedenen D2-Produktionszentren (Sidi Khalifa, Oudhna, sog. atelier X) erzielt 28. Darüber hinaus hat er die Verhandlung nordafrikanischer Sigillata analysiert und in zeitlich differenzierten Verbreitungskarten für Raetien und ausgewählte grenznahe Fundorte übersichtlich dargestellt 29. Bei der Erforschung der nordafrikanischen Feinkeramik wurden hinsichtlich des Waren-, Formen- und Dekorspektrums in den letzten Jahrzehnten große Fortschritte erzielt; auch aufgrund der makroskopischen Beurteilung der Tonmatrix im frischen Bruch und archäometrischer Analysen (bes. der wellenlängendispersiven Röntgenluoreszenzanalyse [WDRFA]) konnten entscheidende Ergebnisse nicht nur bei der Bestimmung der Herstellungsregion (Nord- oder Zentraltunesien), sondern einzelner Töpfereizentren erzielt werden. Dies und vor allem auch die Vorlage wichtiger Referenzmaterialien aus dem nordtiroler Inntal, aus Chur und insbesondere aus Augsburg lassen eine Neubewertung der nordafrikanischen Keramik vom Lorenzberg, den Hayes – die historischen Folgerungen J. Werners rezipierend – als festdatierten Fundplatz mit einem Siedlungsende kurz nach 400 in die Chronologiediskussion seiner Form 61 B einbrachte30, als sinnvoll erscheinen. Rückblickend ist festzuhalten, dass Pohl aufgrund des Kenntnisstandes der nordafrikanischen Sigillata in den frühen 60er Jahren des 20. Jahrhunderts bereits bei Berücksichtigung der im westlichen Mittelmeerbereich Spätrömische Keramik vom Lorenzberg bei Epfach verwandten Klassiikation von N. Lamboglia zur „sigillata chiara D“31 zu genaueren Einordnungen für die am Lorenzberg nachgewiesenen Formen hätte gelangen können. Dies umso leichter als Pohl lediglich Randfragmente von zwei Tellerformen veröffentlichte32, die den Formen Lamboglia 42 und 54 entsprechen. Eine nähere zeitliche Einordnung als 4. Jahrhundert33 war zu dieser Zeit allerdings kaum möglich. Eine neuerliche Durchsicht der nordafrikanischen Sigillata vom Lorenzberg hat nun für die meisten Rand-, Boden- und Wandscherben bereits aufgrund einer makroskopischen Beurteilung (bei 20facher Vergrößerung) eine relativ eindeutige Fabrikats-/ Warenansprache (C3, D1 oder D2) ergeben, die teilweise durch chemische Analysen überprüft wurde34. Denn nur so lassen sich einzelne Töpfereizentren sicher fassen. Weiterhin iel auf, dass mehrfach Randscherben ein- und desselben Gefäßes als verschiedene Teller abgebildet wurden35, was nun Auswirkungen auf die Gesamtindividuenzahl hat. Andererseits schienen manche Wandscherben trotz vorhandener speziischer Merkmale etwa der Form Lamboglia 51 (= Hayes 59) nicht klassiizierbar zu sein36; daher erscheint es sinnvoll, einen revidierten Katalog der nordafrikanischen Keramik zu erstellen. Zentraltunesische Sigillata Lediglich eine einzige dünnwandige Wandscherbe in C3-Qualität (Kat. 1 Abb. 1,1), die für eine Herkunft aus dem zentraltunesischen Sidi Marzouk Tounsi spricht, lässt sich einem Teller der Form Hayes 50 B zuweisen. Eine Datierung in die zweite Hälfte des 4. Jahrhunderts und das frühe 5. Jahrhundert ist wahrscheinlich37. Nordtunesische Sigillata Bislang nicht nachgewiesen waren vom Lorenzberg lache Teller der Form Hayes 59 B/El Mahrine 2.2 mit gerundeter, außen glatter Wand und auf der Oberseite bandartig proiliertem, leicht getrepptem Horizontalrand. Zwei Wandscherben und eine Bodenscherbe mit feinem Standring in D1-Qualität lassen sich zwei unterschiedlichen Tellern der Form Hayes 59/El Mahrine 2 zuweisen (Kat. 2–3 Abb. 1,2. 3), doch ist aufgrund der geringen Größe nicht zu entscheiden, ob es sich um auf der Außenseite mit Schnittdekor versehene Teller Hayes 59 A/El Mahrine 2.1 oder um die weitaus häuigeren Teller mit glatter Außenseite Hayes 59 B/El Mahrine 2.2 handelt. Eine Provenienz ist aufgrund der Ware D1 aus El Mahrine anzunehmen, wenngleich die nahe gelegenen Töpfereien von Henchir el Biar und Bordj el Djerbi nicht auszuschließen sind. Gegenüber der von Hayes bereits um ca. 320 bis 380/420 angenommenen Produktion38 wurde von mir eine Herstellung frühestens ab den 30er Jahren des 4. Jahrhunderts oder ab 340 bis ca. 380/400 vorgeschlagen39. Möglicherweise gehört zu einem dieser beiden Teller Hayes 59/El Mahrine 2 (oder einem anderen typgleichen Teller) eine lache Bodenscherbe in D1-Qualität, die Reste einer Bleilickungsklammer aufweist (Kat. 19 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 Mackensen/Schneider 2002; Mackensen/Schneider 2006, jeweils mit umfassender Literatur zu den einzelnen Töpfereizentren. Besonders für Sidi Marzouk Tounsi (Mackensen/Schneider 2002, 132 f. Abb. 5–6; 151–154 Abb. 22,4–11) war der Nachweis appliken- und modelverzierter Sigillata von Bedeutung, die im Vorbericht von Peacock/Bejaoui/Ben Lazreg 1990 nicht abgebildet wurde oder auch nur erwähnt worden wäre Mackensen/Schneider 2002, 128; 149 Nr. 1.2.4–6.11 Abb. 20,12.18.19 (Lorenzberg); 20,13.14.16 (Moosberg). Mackensen/Schneider 2002, 127–129. Mackensen/Schneider 2002, 134–141 Abb. 13–17; 156–158 Tab. 1–6. Zu den Möglichkeiten und Grundlagen der absoluten Chronologie der nordafrikanischen Feinkeramik s. zusammenfassend Mackensen 1993, 142–154 (Lampen); 382–396 (Sigillata). Pröttel 1996. L. Bakker, Ausgewählte Gefäßkeramik der frühen und späten Kaiserzeit aus Augusta Vindelicum – Augsburg. In: J. Bellot/W. Czysz/G. Krahe (Hrsg.), Forschungen zur Provinzialrömischen Archäologie in Bayerisch-Schwaben. Schwäb. Geschichtsquellen u. Forsch. 14 (Augsburg 1985) 45– 77 bes. 61 f.; 70–73 Abb. 14–16,38. Bakker 1985. Gairhos 2000, 117. Höck 2003, 56–61 Abb. 48; 157–160 (mit Fundliste). Mackensen 2013a. – Vgl. auch den kurzen Beitrag von M. Mackensen, Nordafrikanische Terra Sigillata. In: M. Konrad, Die Ausgrabungen unter dem Niedermünster zu Regensburg. II Bauten und Funde der römischen Zeit. Auswertung. Münchner Beitr. Vor- u. Frühgesch. 57 (München 2005) 57– 59. Heimerl 2014. Heimerl 2014, 21–62; 133 Tab. 1. Heimerl 2014, 83–91 Abb. 14–17. Vgl. J. W. Hayes, A Supplement (wie Anm. 10) 515, der sowohl den Moosberg als auch den Lorenzberg als festdatierte Fundplätze verwendete und deren Ende in den 80er Jahren des 4. Jahrhunderts oder spätestens kurz nach 400 annahm, was Auswirkungen auf den Herstellungsbeginn etwa der Form Hayes 61 B hatte; dazu bereits kritisch Mackensen 1993, 386 mit Anm. 562; 402; Pröttel 1996, 137; Höck 2003, 57 f. N. Lamboglia, Nuove osservazioni (wie Anm. 4) 180–212. Pohl 1969b, Taf. 31,1–11.22 (Lamboglia 54 bzw. 53) sowie Taf. 31,15.16 (Lamboglia 42). Pohl 1969b, 163. Vgl. zur Warenansprache D1 und D2 zuletzt Heimerl 2014, 31; zu den chemischen Analysen vgl. Anm. 19. – Für die teilweise bereits 1998, teilweise 2014 durchgeführten Analysen (Tab.) sei G. Schneider (FU Berlin/Topoi-Projekt) vielmals gedankt, ebenso für die notwendigen Diskussionen. Pohl 1969b, Taf. 31,1.2; 31,3.4.6; 31,10.11; ebd. 163 Nr. 20–22 Taf. 31,20–22 wies G. Pohl auf die Zusammengehörigkeit hin. Vgl. zuletzt Heimerl 2014, 139 Liste 3 Nr. 15; 142 Nr. 15; ebenso Höck 2003, 57. Hayes 1972, 73; vgl. zuletzt Heimerl 2014, 29. Hayes 1972, 99 f. Mackensen 1993, 400 f.; vgl. Pröttel 1996, 45; zuletzt Heimerl 2014, 35 f. 171 Michael Mackensen Abb. 1. Lorenzberg bei Epfach, Lkr. Landsberg am Lech. 1 zentraltunesische Sigillata (Kat. 1); 2–4 nordtunesische Sigillata (Kat. 2, 3, 12). M. 1:2. Abb. 4,7), doch kann es sich hier ebenso um einen Teller der Form Hayes 61 A/El Mahrine 4.1-3 handeln40. Vier Bodenscherben in D1-Qualität gehören zu einem lachen Teller Hayes 59/El Mahrine 2 oder Hayes 61 A/El Mahrine 4.1-3 (Kat. 12 Abb. 1,4)41. Das Mittelfeld wird von mehreren Rillen mit einem inneren Durchmesser von 8,8 cm eingefasst und ist mit sechs sternförmig angeordneten, fein gezeichneten Palmzweigen mit einfacher Mittelrippe stempelverziert, ein zweites, dazwischen gesetztes Dekormotiv fehlt. Daran schließt sich ein von mehreren Drehrillen eingefasstes, 1,7 cm breites, äußeres Dekorband an, das mit einem halbmondförmigen, aus schmalen, radial angeordneten Keilen zusammengesetzten Dekormotiv verziert ist; auch hier fehlt ein alternierendes zweites Dekormotiv. Der Stempeldekor entspricht Stil A(II) (nach Hayes) bzw. ähnelt dem Dekor El Mahrine I. 2/2 Var. 142, unterscheidet sich jedoch von letzterem durch das fehlende zweite Dekormotiv im Mittelfeld. Besonders fein geschnittene Palmzweigstempel mit nur einer Mittelrippe und gleichmäßig nach oben gerichteten Blättern Hayes Typ 1 bzw. 343 oder ähnlich El Mahrine 2.244 sind seltener und dürfen wohl eher zu den früheren Stempeltypen gerechnet werden. Ein unveröffentlichtes Fragment aus Bordj el Djerbi45 weist einen ähnlichen Palmzweigstempel (Abb. 2,1) wie das Fragment vom Lorenzberg auf. Weiterführend ist jedoch der halbmondförmige Stempel ähnlich Hayes Typ 73, den Hayes für seine Stile A(II) und A(III) auf den Formen Hayes 61 A, 67 und wohl auch 59 nachweisen konnte46. Während nun im Töpfereizentrum El Mahrine der Stempeltyp unbekannt47 und auch für Henchir el Biar nicht nachgewiesen ist48, liegen aus den nahe gelegenen D1-Töpfereien von Bordj el Djerbi mehrere im Stil A(II) stempelverzierte Bodenscherben vor, die halbmondförmige Stempel mit Palmzweigen im Mittelfeld als alternierende Dekormotive und im äußeren Dekorband ohne alternierendes Dekormotiv zeigen (Abb. 2,2–6)49. Die halbmondförmigen Stempel 172 sind m. E. für Bordj el Djerbi als töpfereispeziischer Stempeltyp anzusehen50 und sprechen für Kat. 12 unter Berücksichtigung der D1-Qualität für eine Herkunft des Tellers vom Lorenzberg aus dem nordosttunesischen Töpfereizentrum Bordj el Djerbi. Auch aufgrund der chemischen Analyse ist eine Zuweisung zur Referenzgruppe Bordj el Djerbi wahrscheinlich (vgl. Tabelle, Probe 366). Von Interesse ist in diesem Zusammenhang, dass zwar dieser Stempeltyp in Augsburg und an anderen Fundorten der Raetia secunda fehlt, dagegen aus Chur (Hof 15) zwei mit halbmondförmigen Stempeltypen (als alternierendes Dekormotiv im Mittelfeld zwischen Palmzweigen bzw. alleine im äußeren Dekorband) verzierte Bodenscherben Hayes 59/61 (Abb. 2,7. 8) von S. Gairhos vorgelegt wurden51. Von den sonst in Raetien häuig vorkommenden lachen D1-Tellern mit gerundeter Wand und schräg nach innen abgeknicktem Rand Hayes 61 A/El Mahrine 4.1-2 liegen ebenso wenig wie von denjenigen mit hohem, vertikal gestelltem Rand Hayes 61 Transitional Nr. 24–25/El Mahrine 4.4 (Bonifay 37 [= 61 A/B Var. A/ B2]) vom Lorenzberg Randfragmente vor52. Dagegen ist die Form Hayes 61 Transitional Nr. 26 (Bonifay 37 [= 61 A/B Var. A/B3])53 mit einer Randscherbe eines Tellers in D2-Qualität mit einem leicht dreieckigen Randproil und nahezu schräger Innenwand (Kat. 4 Abb. 3,1) sowie mit mehreren zusammengehörigen Fragmenten eines zweiten Tellers mit stärker dreieckig ausgeprägtem, auf der Außenseite leicht unterschnittenem Rand vertreten (Kat. 5 Abb. 3,2), dessen Boden im Stil A(III) (nach Hayes) mit konzentrischen Kreisen mit linksläuigem Fransenband (Hayes Typ 36) stempelverziert ist54. Aufgrund der chemischen Analyse und der hohen MgO-, CaO- und K 2O-Werte ließ sich Kat. 4 nicht eindeutig einer Referenzgruppe zuweisen, so dass hier der archäologischen Expertise der Vorzug gegeben wird (D2); hingegen konnte Kat. 5 dem sog. atelier X zugewiesen werden55. Zuletzt wurde die Form Hayes 61 A/B3 von Bonifay aufgrund vorwiegend um 425 datierbarer süd- Spätrömische Keramik vom Lorenzberg bei Epfach Abb. 2. Stempelverzierte nordtunesische Sigillata. 1–6 spätantike Töpfereien Bordj el Djerbi bei Tebourba (Nordosttunesien); 7–8 Chur, Hof 15 (Graubünden). M. 1:2. französischer Nachweise allgemein in die erste Hälfte des 5. Jahrhunderts datiert56. Dagegen sind Teller Hayes 61 B in D2-Qualität mit verschiedenen Randproilen vertreten, die zuletzt Bonifay unter den Varianten B1 und B2 zusammenfasste57. Doch ist hier mitunter eine klare typologische Abgrenzung nicht möglich, da die Übergänge ließend sind. Charakteristisch für diese beiden Varianten sind hohe, vertikal gestellte Ränder, die auf der Innenseite leicht, aber deutlich gerundet sind (Hayes 61 B Nr. 29 = 61 B Var. B1 [nach Bonifay]) oder sich nach oben zu schmaldreieckig verjüngen (Hayes 61 B Nr. 30 = 61 B Var. B2 [nach Bonifay]). Der Übergang von der Innenwand in den Rand ist bei beiden Varianten durch eine Rille oder Kehle markiert. Auf der Außenseite ist der Rand leicht unterschnitten58. Die vom Lorenzberg vorliegenden Randscherben von sechs verschiedenen D2-Tellern Hayes 61 B wurden alle der Variante B2 (nach Bonifay) zugeordnet (Kat. 6–11 Abb. 3,3; 4,1–5). Von diesen ist der Teller Kat. 6 (Abb. 4,1) mit jeweils mehreren, sekundär verbrannten Rand-, Wand- und Bodenscherben erhalten, von denen zwei Bohrlöcher für Bleilickungen aufweisen; der Tellerboden ist im Stil A(III) mit Quadraten mit Waffelmuster (Hayes Typ 69) stempelverziert, die in 40 41 Vgl. zu dieser Form zuletzt Heimerl 2014, 36–38. Ausgeschlossen werden kann aufgrund des Bodenproils und der Durchmessergröße des äußeren Dekorbandes die Form Hayes 67/El Mahrine 9.1-4; kaum in Frage kommen dagegen die seltenen Formen El Mahrine 5.1-2, 6.1-3 und 8.1-2. 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 53 54 55 56 57 58 Mackensen 1993, 194. Hayes 1972, 229 Abb. 38,b.c.f.g. Vgl. Mackensen 1993, 523 Taf. 1,5.8.10.12. Inv. Nr. BD 99/46. Hayes 1972, 243 Abb. 42,k. – Vgl. auch (in Auswahl) unten Anm. 51. Vgl. die ähnlichen Stempel Typ 181.1-3 bei Mackensen 1993, Taf. 16,4–6. Das nicht sehr umfangreiche Stempelspektrum der Stile A(II) und A(III) (nach Hayes) ist noch unveröffentlicht. Mackensen/Schneider 2002, 127 Abb. 3,1–4. Mackensen/Schneider 2002, 127. – Auf D2-Tellern lässt sich m. W. der halbmondförmige Stempel nicht nachweisen. Gairhos 2000, 128 H7 u. H8 (ohne Warenbestimmung); die Form Hayes 67 scheidet jedoch bei beiden Fragmenten wegen des großen Bodendurchmessers aus. – Vgl. zu Stempeldekor mit halbmondförmigen Stempeln Typ Hayes 73 – allerdings ohne Warenbestimmung – auch Hayes 2008, 224 Taf. 54,1063 (Athen-Agora) mit Datierung ins letzte Viertel des 4. Jahrhunderts; M. Delgado in: M. Delgado/F. Mayet/A. Moutinho de Alarcão, Les sigillées. Fouilles de Conimbriga IV (Paris 1975) 281 f. Taf. 75,144.151; A. Bourgeois/F. Mayet, Les sigillées. Belo VI. Coll. Casa de Velãzquez 34 (Madrid 1991) Taf. 111, 525.528.529.531. Vgl. Heimerl 2014, 36 f.; Pröttel 1996, 43 f. Vgl. auch Bonifay 2004, 171, der auf die grundsätzlichen Schwierigkeiten bei der typologischen Unterscheidung der einzelnen Proilformen und der Klassiikation der Form Hayes 61 hinwies, die sicher auch mit der Produktion in verschiedenen nordtunesischen Töpfereizentren zusammenhängen. – Für die Form Hayes 61 A/B3 ist m. E. zudem zu überlegen, ob Form Hayes 61 Transitional Nr. 26 nicht die D2-Ausprägung der D1-Form Hayes 61 A/El Mahrine 4.1-2 darstellen könnte? Vgl. Pohl 1969b, 163 Taf. 31,1.2.13.17.18; 49,8. Mackensen/Schneider 2002, 149 Nr. 1; 157 Tab. 4,1. Bonifay 2004, 171; Heimerl 2014, 38. Vgl. Bonifay 2004, 167; 170 Abb. 90,17.20.23. Vgl. Heimerl 2014, 38 f. 173 Michael Mackensen Abb. 3. Lorenzberg bei Epfach, Lkr. Landsberg am Lech. 1–3 nordtunesische Sigillata (Kat. 4, 5, 7). M. 1:2. einem von einer bzw. zwei Drehrillen eingefassten Dekorband kreisförmig um ein freies Mittelfeld angeordnet sind. Die Teller Kat. 6–11 sind aufgrund chemischer Analysen dem sog. atelier X zugeordnet worden59; sowohl Sidi Khalifa als auch Oudhna können nach G. Schneider ausgeschlossen werden. Als Datierung schlug Bonifay für die beiden Varianten 61 B Var. B1 und B2 – aufgrund vorwiegend südfranzösischer Fundkomplexe und Schiffswracks – allgemein die erste Hälfte des 5. Jahrhunderts vor60. Ob sich die Form mit ihren Hauptvarianten B1 und B2 in verschiedenen nordtunesischen Töpfereizentren tatsächlich bereits um 360/37061 oder doch erst um 390/400 entwickelte62, scheint sich derzeit – vor allem auch in Ermangelung geschlossener Fundkomplexe der Jahre 360/380 mit den entsprechenden D2-Tellerformen Hayes 61 B – kaum klären zu lassen. 174 Festzuhalten ist, dass die Formen Hayes 61 B Var. B2 variante, Var. B3 und B3 variantes tardives (nach Bonifay) ebensowenig wie Hayes 61 C (Bonifay sig. 39), die alle um die Mitte des 5. Jahrhunderts und später datiert werden63, auf dem Lorenzberg vorkommen. Keiner bestimmten Tellerform lassen sich die diversen Boden- und Wandscherben in D2-Qualität (Kat. 13–18 Abb. 4,6–12; Kat. 20) zuweisen; aufgrund des 59 60 61 62 63 Mackensen/Schneider 2002, 149 Nr. 4–5 Abb. 20,18.19; 157 Tab. 4,4.5. Bonifay 2004, 171; zuletzt zusammenfassend zur Typologie und Datierung: Heimerl 2014, 39 f.; s. auch Höck 2003, 58. Vgl. Mackensen 1993, 321; 402 f.; Pröttel 1996, 56 f. Vgl. Höck 2003, 58. Vgl. dazu Bonifay 2004, 167–171 Abb. 90–91. Spätrömische Keramik vom Lorenzberg bei Epfach Abb. 4. Lorenzberg bei Epfach, Lkr. Landsberg am Lech. 1–14 nordtunesische Sigillata (Kat. 6, 8–11, 13–19, 21, 22). M. 1:2. 175 Michael Mackensen Bodenproils mit lachem Absatz auf der Unterseite kommen sowohl Hayes 59 A/B als auch 61 B in Frage. Zwei Randscherben in D1-Qualität gehören zu einem tiefen Teller Hayes 67/El Mahrine 9.2 mit gerundeter Wand mit zwei Umbrüchen, die in einen Rand mit abgerundeter Hängelippe übergehen (Kat. 21 Abb. 4,13); aufgrund der chemischen Analyse ist hier eine Herkunft aus El Mahrine gesichert (Tabelle, Probe 64). Zudem kann noch eine kleine, im Stil A(III)/El Mahrine I.3/2 stempelverzierte Bodenscherbe (Kat. 22 Abb. 4,14) in D1-Qualität aufgrund des charakteristischen Bodenproils mit Kehle und dreieckigem Standring sowie einem von Drehrillen eingefassten Mittelfeld mit einem Durchmesser von ca. 8,0 cm als Form Hayes 67 bestimmt werden. Nur einer der beiden fragmentierten Stempel lässt sich wohl als auf die Spitze gestellter Winkel ähnlich El Mahrine Typ 188.2 bestimmen, beim zweiten könnte es sich um eine mehrblättrige Blüte handeln. Form Hayes 67/El Mahrine 9.2 (= 67 Var. B [nach Bonifay]) lässt sich nicht genauer als etwa ins letzte Drittel des 4. Jahrhunderts und die erste Hälfte des 5. Jahrhunderts datieren64. Küchenkeramik Eine sekundär verbrannte, innen engobierte Wandscherbe (Kat. 23) lässt sich einem nicht näher klassiizierbaren Teller mit gerundeter Wand und außen aschgrauer Oberläche wohl der Form Hayes 181 zuweisen, der zur Küchenkeramik zu rechnen ist. Die charakteristische, aufgrund ihrer außen aschgrauen Oberläche relativ gut identiizierbare Ware ist bislang in der Raetia secunda aber nur aus Augsburg bekannt, wo F. Heimerl mehrere Formen, u. a. auch Teller Hayes 181, nachweisen konnte65; eine Verwendung während der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts und im frühen 5. Jahrhundert ist naheliegend66. Rottonige Lampe Lediglich ein dunkellilabraun verbranntes Schulterfragment (Kat. 24 Abb. 5,1; 6,1) einer ursprünglich rottonigen, birnenförmigen Lampe des Typs Hayes I B/Atlante VIII C2c (= Pohl 3c) liegt aus der Verfüllung des alamannischen Körpergrabes 85 (Schnitt VII a) vom Lorenzberg vor67. Es zeigt im Spiegel das linke untere Viertel eines Christogramms und auf der lachen Schulter einen über den Kanal hinweg geführten, nach außen gerichteten Eierstabdekor; erhalten haben sich jeweils im Anschnitt ein Öleinfüllloch und am Kanalende das Dochtloch. Ursprünglich wurde das Fragment der frühchristlichen Lampe von Werner als „ägyptischer Typ, wohl italischer Import des späten 4. Jahrhunderts“ angesprochen und mit der Anwesenheit von Christen im spätrömischen Abodiacum in Zusammenhang gebracht68. Für Pohl war dieses Lampenfragment Ausgangspunkt 176 eines typologischen Gliederungsversuchs spätantiker Lampen; die Provenienz der von ihm als Typ 3c klassiizierten Lampe schien sich 1962 aber noch nicht genauer bestimmen zu lassen, so dass er aufgrund der Verbreitung eine Herstellung „am mittleren nördlichen Mittelmeerufer bzw. in dessen Hinterland“ in Erwägung zog, wobei s. E. hauptsächlich Aquileia in Betracht kam69. Obwohl damals schon längst einige der wichtigen nordafrikanischen Sigillata- und Lampentöpfereien wie Oudhna (1896) und Henchir es Srira (1908–1910) entdeckt worden waren70, A. L. Delattre (1880) frühchristliche Lampen aus Karthago71 und E. Breccia (1924) aus Alexandria und Umgebung veröffentlicht hatten72, die für eine Produktion in Nord- und Zentraltunesien sprachen, und zudem die verfügbare Evidenz für H. Menzel (1954)73 und auch die Vorlage der spätrömischen Lampen aus Marokko durch M. Ponsich (1961)74 für eine nordafrikanische Provenienz dieser rottonigen Lampen sprachen, exponierte sich Pohl mit seiner auf der ihm bekannten Verbreitung seines Typs 3c basierenden Annahme einer Produktion „am mittleren nördlichen Mittelmeerufer“ (möglicherweise eben in Aquileia)75. Aufgrund der Arbeiten von J. W. Salomonson (1968)76 und J. W. Hayes (1972)77 bestand an der Produktion der rottonigen Lampen der Typen Hayes I A/B und II A/B in Tunesien kein Zweifel. Eine differenzierte typologische Gliederung dieser nordafrikanischen Lampen erstellte C. Pavolini78, die wenig später mit leichten Modiikationen im „Atlante delle forme ceramiche I“ veröffentlicht wurde und als Grundlage für die Klassiikation dieser rottonigen Lampen dient79. In Zusammenhang mit den einleitend bereits erwähnten Prospektionen entdeckte man in Zentral- und Nordtunesien auch mehrere Produktionszentren rottoniger Lampen80, doch wurde lediglich der bis 1991 verfügbare Lampenbestand mit den variantenreichen Standardtypen Atlante VIII A, C und D sowie X A aus El Mahrine untersucht81. Dabei ließen sich regionale Unterschiede bei den nord- bzw. zentraltunesischen Typen- und Dekorspektren herausarbeiten und Typ Atlante VIII D als speziisch nordtunesische Entwicklung erkennen82. Die chronologische Einordnung wurde vor allem mit Hilfe karthagischer Fundensembles und Schichtsequenzen vorgenommen83. Aufgrund der in Tunesien erzielten Fortschritte ist es notwendig, das von Pohl ins späte 4. Jahrhundert datierte Lampenfragment vom Lorenzberg84, für das Bakker eine Datierung in die letzten Jahrzehnte des 4. Jahrhunderts oder ins beginnende 5. Jahrhundert annahm, dessen Provenienz aus einer tunesischen Lampentöpferei ihm aber nicht gesichert erschien85, noch einmal genauer zu untersuchen. Typologisch kann das Spiegelbruchstück (Kat. 24) mit Christogramm und Eierstabdekor auf der Schulter mit deutlich akzentuiertem Schultergrat sowie geschlossenem Kanal als Typ Atlante VIII C2c klassiiziert werden86; dessen Herstellung war in El Mahrine (Areal II a) zumindest mit einem Fragment (Abb. 5,2; 6,2) nachzuweisen und wurde als in nordtunesischen Töpfereien – wohl in El Mahrine87 – entwickelter Lampentyp angesprochen88. Spätrömische Keramik vom Lorenzberg bei Epfach Aus einer noch unveröffentlichten Prospektion des Jahres 1992 in El Mahrine (Areal II b) stammt nun eine vollständig erhaltene Lampe des Typs Atlante VIII C2c mit birnenförmig-länglichem Lampenkörper mit Schnauze, Kanal und Griffzapfen, die im Spiegel ein Christogramm mit rechtsläuigem Rho, auf der lachen Schulter einen durchlaufendem Eierstabdekor sowie einen geschlossenen Kanal zeigt (Abb. 5,4; 6,3). Die Lampe ist jedoch leicht verzogen und weist auf dem Spiegelund Schulterdekor jeweils ein kleines Tonwürstchen und im Boden einen größeren Trocknungsriss auf, weshalb die Lampe auch als Ausschuss auf der Bruchhalde landete. Der mittig den Kanal schließende Eierstab entspricht auf dem Fragment vom Lorenzberg größenmäßig in etwa demjenigen auf einem Bruchstück aus El Mahrine, doch liegt hier keine Matrizenidentität vor, wohingegen der Eierstab auf der vollständigen Lampe deutlich größer ist. Schon aufgrund dieser beiden typidentischen Vergleichsstücke aus der Sigillata- und Lampentöpferei El Mahrine kann für die Lampe vom Lorenzberg eine Herstellung in El Mahrine, wo auch Lampen des Typs Atlante VIII A1a mit Palmzweigdekor auf der Schulter und Christogramm im Spiegel hergestellt wurden (Abb. 5,3; 6,4) 89, als wahrscheinlich angesehen werden. Schwieriger ist die chronologische Einordnung des Typs Atlante VIII C2c, der in Fundkomplexen des späten 4./frühen 5. Jahrhunderts in Karthago noch nicht nachgewiesen werden konnte90. Deshalb wurde in Erwägung gezogen, dass die Produktion von Lampen mit besonders gestaltetem Spiegel wie Atlante VIII C2c, aber ebenso Atlante VIII C1d, C1e und C2d möglicherweise erst im zweiten Viertel des 5. Jahrhunderts einsetzte91. Diese Datierung bestätigte Bonifay für den Typ Atlante VIII C2c aufgrund eines Fundkontextes des zweiten Viertels 75 76 77 78 79 80 81 82 83 84 85 86 87 88 64 65 66 67 68 69 70 71 72 73 74 Hayes 1972, 116; Mackensen 1993, 404 f.; Pröttel 1996, 47; Bonifay 2004, 173; zuletzt Heimerl 2014, 40 f. Zusammenfassend zum Forschungsstand s. Heimerl 2014, 47–49 Abb. 4, bes. 50 f. zur Form Hayes 181. Zur Datierung s. Heimerl 2014, 51. Pohl 1962, 227 f. Taf. 25,1; Pohl 1969b, 163 Taf. 31,19; 52,7. J. Werner, Vorbericht über die Ausgrabungen auf dem Lorenzberg bei Epfach, Ldkr. Schongau (Oberbayern). Germania 1957, 327 ff. bes. 334 Abb. 4. Pohl 1962, 219 ff. bes. 228 Taf. 25,1; Pohl 1969b, 163 Nr. 19 Taf. 52,7. Zusammenfassend Mackensen 1993, 25–39 bes. 95–97. A. L. Delattre, Lampes chrétiennes de Carthage (Lyon 1880); A. L. Delattre, Lampes chrétiennes de Carthage. Rev. Art chrétien 1892, 133–141; ebd. 1893, 34–39. E. Breccia, Lampes „africaines“ du Musée gréco-romain. Le Musée greco-romain d’Alexandrie 1922–23, 1924, 25–31 Taf. 21–28. H. Menzel, Antike Lampen im Römisch-Germanischen Zentralmuseum zu Mainz. RGZM Kat. 15 (Mainz 1954) 90–94, der zwar ebd. 90 von „afrikanischen Lampen“ spricht, jedoch eine Herstellung „in oder um Alexandria“ annahm. M. Ponsich, Les lampes romaines en terre cuite de la Maurétanie tingitaine. Publ. du Service des Antiquités du Maroc 15 (Rabat 1961) 35 f. (Typ IV C); 60–62. 89 90 91 Pohl 1962, 228; vgl. aber ebd. 227, wo er für seinen Typ 1 (= Hayes II A) aufgrund des häuigen Vorkommens Karthago als „Ursprungsort“ annahm. J. W. Salomonson, Études sur la céramique romaine d’Afrique. Bull. Ant. Beschaving 43, 1968, 80–145 bes. 87 f. (Typen j und k). Hayes 1972, 310–315. C. Pavolini, Le lucerne in terra sigillata africana da esportazione: Proposta di una tipologia. In: Colloque sur la céramique antique. Carthage 23–24 juin 1980. Actes. CEDAC Carthage Dossier 1 (Tunis 1982) 141–156 Taf. 1–8. Atlante 1981, 188–204. Vgl. Peacock/Bejaoui/Ben Lazreg (Anm. 12); s. ergänzend M. Mackensen, A late mid-Roman African red slip ware lamp from Sabratha and lamp production at Djilma (central Tunisia). Libyan Studies 33, 2002, 57–69. Mackensen 1993, 95–165. Mackensen 1993, 161–165. – Auf die von Bonifay 2004, 323– 425 vorgeschlagenen Gruppen- und Typbildungen nordafrikanischer rottoniger Lampen wird hier nicht weiter eingegangen. Mackensen 1993, 145–153. Pohl 1969b, 163. Bakker 1985, 295; vgl. auch M. Mackensen, Mediterrane Sigillata, Lampen und Amphoren. In: V. Bierbrauer, Invillino – Ibligo in Friaul I. Die römische Siedlung und das spätantik-frühmittelalterliche Castrum. Münchner Beitr. Vor- u. Frühgesch. 33 (München 1987) 241; 243 mit Anm. 84 (2. Hälfte 4. Jahrhundert); J. Garbsch/B. Overbeck, Spätantike zwischen Heidentum und Christentum. Ausstellungskat. Prähist. Staatsslg. München 17 (München 1989) 115 Nr. 47 (2. Hälfte 4. Jahrhundert); H. Bender, Die Christianisierung von Flachlandraetien nach den archäologischen Zeugnissen bis zur Mitte des 5. Jahrhunderts. In: E. Boshof/H. Wolff (Hrsg.), Das Christentum im bairischen Raum. Von den Anfängen bis ins 11. Jahrhundert. Passauer Hist. Forsch. 8 (Köln, Weimar, Wien 1994) 63–77 bes. 71 Nr. 9 (ausgehendes 4./Anfang 5. Jahrhundert) Atlante 1981, 195 Taf. 97,6; 158,3; Mackensen 1993, 114–117 Abb. 25,3; 35,2 Beil. 1 (VIII C2c). Die Lampenspektren der nahe gelegenen Töpfereien von Henchir el Biar und Bordj el Djerbi sind sehr begrenzt, die Fragmente kleinteilig und noch nicht veröffentlicht; sie lassen keine Aussagen zum Typenspektrum zu. Mackensen 1993, 117 Abb. 25,3; 35,2; 162; 516 Nr. 31. – Vgl. dazu auch Bonifay 2004, 366. Mackensen 1993, 113 Abb. 25,4; 32,2. Mackensen 1993, 148 f.; vgl. auch Pröttel 1996, 74; 76; 226 Nr. 101 Taf. 20,19; 64,6 zu einer Lampe Atlante VIII C2c aus Ajdovščina, demzufolge nicht zu entscheiden war, ob das Lampenfragment noch ins 4. oder bereits ins frühe 5. Jahrhundert zu datieren war; aufgrund des Sigillata- und Münzspektrums (t. p. q. 408/423 [Honorius, Aes 3, Typ Gloria Romanorum; vgl. FMRSl 3, 12 Nr. 399–400]) erscheint mir jedoch ein Zustrom nordafrikanischer Feinkeramik bis ca. 420/430 bzw. bis ins zweite Viertel bzw. um die Mitte des 5. Jahrhunderts – nicht zuletzt aufgrund des Vorkommens der Teller Hayes 61 C/Bonifay sig. 39 (Pröttel 1996, 224 Nr. 52 Taf. 22,22.25; zur Datierung der Form Hayes 61 C s. Bonifay 2004, 171) – sicher; vgl. ebd. 139 f.; 222–228. Mackensen 1993, 153; M. Mackensen, Spätantike nordafrikanische Feinkeramik und Lampen. In: L. Wamser/G. Zahlhaas (Hrsg.), Rom und Byzanz. Archäologische Kostbarkeiten aus Bayern. Ausstellungskat. Prähist. Staatsslg. München (München 1998) 134 Nr. 150 (erste Hälfte 5. Jahrhundert), wo eine Datierung ins späte 4./frühe 5. Jahrhundert als unsicher angesehen wurde, da die Produktion möglicherweise erst im zweiten Viertel des 5. Jahrhunderts einsetzte; Mackensen 2013a, 357 schloss eine Datierung ins frühe 5. Jahrhundert nicht aus. 177 Michael Mackensen Abb. 5. Nordtunesische Lampen. 1 Lorenzberg bei Epfach, Lkr. Landsberg am Lech; 2–4 spätantike Töpfereien El Mahrine bei Tebourba (Nordosttunesien). M. 1:2. des 5. Jahrhunderts aus Nabeul92. Demnach dürfte eine Datierung des Lampenfragments Typ Atlante VIII C2c vom Lorenzberg um 420/430 bzw. ins zweite Viertel des 5. Jahrhunderts wahrscheinlich sein. Das vom Lorenzberg vorliegende Formenspektrum ist nun – auch im Vergleich mit anderen raetischen 178 Fundorten93 – relativ beschränkt. Neben einem zentraltunesischen C3-Teller Hayes 50 B können nur Teller der Formen Hayes 59, 61 B und 67 in D1- und D2-Qualität, die aus nordtunesischen Töpfereizentren stammen, klassiiziert werden. So lassen sich die beiden Teller Hayes 59 (Kat. 2–3) ebenso wie der im Stil A(II) stempelverzierte Boden eines Tellers Hayes 59/61 A/El Mahrine 2/4.1-2 Spätrömische Keramik vom Lorenzberg bei Epfach Abb. 6. Nordtunesische Lampen. 1 Lorenzberg bei Epfach, Lkr. Landsberg am Lech; 2–4 spätantike Töpfereien El Mahrine bei Tebourba (Nordosttunesien). M. 1:2. (Kat. 2) sowie zwei Teller Hayes 67 (Kat. 21–22), davon einer im Stil A(III)/El Mahrine I.3/2 stempelverziert, den in Nordosttunesien bei Tebourba gelegenen D1-Töpfereien von El Mahrine, Bordj el Djerbi und Henchir el Biar zuweisen. Aus D2-Töpfereien, insbesondere dem sog. atelier X, stammen dagegen die Teller Hayes 61 Transitional Nr. 26 (= 61 A/B Var. A/B3 [nach Bonifay]) (Kat. 4–5) und Hayes 61 B Nr. 29 und 30 (= 61 B Var. B2 [nach Bonifay]) (Kat. 6–11), von denen zwei im Stil A(III) stempelverziert sind; hingegen ließen sich keine Erzeugnisse aus Sidi Khalifa oder Oudhna identiizieren. Die Gesamtindividuenzahl ist am besten über die Randscherben und die stempelverzierten Bodenscherben zu ermitteln; die glatten D2-Bodenscherben (Kat. 13–17) bleiben ebenso wie die Wandscherben unberücksichtigt. So ergeben sich insgesamt nur maximal 14 Teller94 und eine Lampe: 1 x Hayes 50 B, 2 x Hayes 59, 1 x Hayes 59/61 A, 2 x Hayes 61 Transitional Nr. 26, 6 x Hayes 61 B Nr. 29 und 30, 2 x Hayes 67, 1 x Atlante VIII C2c. Die Verteilung der Fragmente nordafrikanischer Gefäße, die sich auf dem Lorenzberg (Kat. 1–18, 20–24) in unterschiedlichen Nutzungsbereichen fanden, wurde bereits von Pohl kartiert95. Festzuhalten ist das geringe Vorkommen auch einzelner Scherben in den Bereichen der kleinen spätantiken Saalkirche und des Magazingebäudes, aber ebenso in den südlichen Hangschnitten sowie auf dem westlichen Plateau; bemerkenswert ist die Häufung in dem westlich des Magazingebäudes gelegenen Siedlungsareal (vgl. Abb. 7–8), dessen in Holzbauweise errichtete Strukturen aber nicht rekonstruiert werden konnten96. Auffällig ist, dass die um die Mitte des 4. Jahrhunderts datierbaren D1-Teller Hayes 58 B/El Mahrine 1.1-3 und 61 A/El Mahrine 4.1-2 fehlen. Dies gilt ebenso für die ins frühe 5. Jahrhundert und ins zweite Viertel des 5. Jahrhunderts datierbaren D1-Teller Hayes 61 Transitional Nr. 24–25/El Mahrine 4.4 und die um die Mitte des 5. Jahrhunderts datierbaren D2-Teller Hayes 61 B Var. B3 und Hayes 61 C. Ebensowenig sind die seltenen applikenverzierten C3/4- oder D1-Schälchen Hayes 52 B, aber auch nicht die D1-Schälchen Hayes 73 A, die C4-Schälchen Hayes 72 und die sonst vergleichsweise häuigen, auf der Innenseite mit Ratterdekor verzierten D1- und D2-Kragenschalen Hayes 91 A/B auf dem Lorenzberg nachgewiesen. Den in der Raetia secunda – mit Ausnahme von Augsburg – seltenen rottonigen Lampen der Typen Atlante VIII A und C sowie X A, die am Lorenzberg zumindest mit einer Lampe Atlante VIII C2c vorliegen, wird wegen des nur vereinzelten Vorkommens etwa in Regensburg (Niedermünster-Kreuzgarten) und Ampass (östlich von Innsbruck) sowie der unsicheren zeitlichen Einordnung einzelner Typen und ihrer Varianten keine größere chronologische Bedeutung zugemessen97. 92 93 94 95 96 97 Bonifay 2004, 366 Abb. 205, Typ 49 Nr. 2. – Vgl. Anm. 90 zur Datierung der Lampe Atlante VIII C2c aus Ajdovščina. – Vgl. auch D. M. Bailey, A Catalogue of the Lamps in the British Museum. III Provincial Lamps (London 1988) 193 Nr. Q 1744 Taf. 19 (ca. 375–500); M. Barbera/R. Petriaggi, Le lucerne tardo-antiche di produzione africana. Museo Nazionale Romano (Roma 1993) 111 Nr. 87 (440–460/470). Vgl. Heimerl 2014, 84–91 Abb. 15–17; 139 f. Liste 3 (Übersichtstabelle). Vgl. Pohl 1969b, 162, der „mit etwa 20 Gefäßen“ rechnete. Vgl. auch Pohl 1969a, 193 f. Abb. 83. Pohl 1969b, 194; vgl. zu den nur ausschnittsweise erfassten und untersuchten Gebäuden mit Gruben und Herdstellen: Pohl 1969a, 93–104; Werner 1969b, 250; bes. 261 zum Wohnbereich der zivilen Bevölkerung zwischen ca. 365 und 385. Vgl. Typ Atlante VIII D1 aus Regensburg-NiedermünsterKreuzgarten: Mackensen 2013a, 353 (mit Lit.) Abb. 149,6; 152,2. – Typ Atlante X A1/2: Heimerl 2014, 59–61; 130 f. Taf. 19,395.396; D. Mair, Grenzgebiet und Zentrum: Funde von der römischen Kaiserzeit bis ins frühe Mittelalter. In: G. Grabherr/B. Kainrath (Hrsg.), Archäologische Topographie der Siedlungskammer Ampass. Ikarus 4 (Innsbruck 2009) 245– 500 bes. 360–362 Nr. K-L1 Taf. 24,K-L1. 179 Michael Mackensen Ob nun das Fehlen bestimmter Formen auf dem Lorenzberg durch die geringe Gefäßindividuenzahl bedingt wird oder aber dafür chronologische Gründe ausschlaggebend sind, lässt sich nur schwer beurteilen. Für Vergleiche mit anderen Fundorten, vorzugsweise in der gleichen Region und an denselben Verkehrsachsen gelegen, über die die nordafrikanische Feinkeramik von Süden, d. h. auf der via Claudia Augusta von Altinum/Altino98 über Verona99 und Tridentum/Trient via Brennerpass die Raetia secunda oder über Comum/ Como und die Bündner Pässe die Raetia prima erreichte, bietet sich das umfangreiche Referenzmaterial aus Augusta Vindelicum/Augsburg und die von F. Heimerl zusammengestellte Übersichtstabelle an100. Insbesondere das Ende des Warenzustroms, vor allem der jüngsten, in Raetien noch nachweisbaren Formen nordafrikanischer Sigillata101 und Lampen102 dürfte für die Beurteilung der Siedlungsdauer auf dem Lorenzberg von Bedeutung sein. Doch wurde bereits im Kontext der Burghöfer Sigillata davor gewarnt, aus dem Fehlen bestimmter Formen weitreichende chronologische Schlüsse zu ziehen103. Wenngleich nun die ins frühe 5. Jahrhundert bzw. ins erste Viertel/Drittel des 5. Jahrhunderts datierbaren Schälchen Hayes 72 B und 73 A in Augsburg, aber auch auf dem Moosberg und in Schaan, nicht jedoch auf dem Lorenzberg nachzuweisen sind, kommt m. E. dem Fehlen der in Augsburg vorliegenden, ins frühe 5. Jahrhundert und ins zweite Viertel des 5. Jahrhunderts datierten Teller Hayes 61 Transitional Nr. 24–25 [= Var. A/B2]/El Mahrine 4.4 auf dem Lorenzberg größere Bedeutung zu104. Dies gilt gleichfalls für die um die Mitte des 5. Jahrhunderts datierbaren D2-Teller Hayes 61 B Var. B3 und 61 C (nach Bonifay), die aber weder in Augsburg noch auf dem Lorenzberg oder an anderen Fundorten in der Raetia secunda vorkommen. Der severinszeitliche, zwar im nordtiroler Inntal (Martinsbühel bei Zirl, Großer Sonnenburger Hügel bei Natters, Zienerbichl bei Serfaus) und auch in Passau (Niedernburg, Staatl. Bibliothek) nachgewiesene Fundhorizont des dritten Viertels des 5. Jahrhunderts mit den charakteristischen zentraltunesischen C5-Formen Hayes 82, 84 und 85105 erreichte offenbar weder Augsburg noch andere Orte im westlichen Flachlandraetien bzw. entlang der via Claudia Augusta oder an der von Bregenz über Epfach nach Salzburg führenden West-Ost-Transversale. Die letztgenannte Formengruppe fehlt auch im Alpenrheintal, wo jedoch die in etwa gleichzeitige D1-Form El Mahrine 18 vereinzelt in Chur und auf dem Kirchhügel von Tiefencastel vorkommt106. Aufgrund der auf dem Lorenzberg vorliegenden, vorwiegend nordtunesischen Sigillataformen ist eine Belieferung nicht nur um die Mitte und während der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts, sondern auch während des ersten Viertels oder Drittels des 5. Jahrhunderts (bis ca. 420/430) als wahrscheinlich anzusehen; lediglich für die Lampe Atlante VIII C2c (Abb. 5,1; 6,1) ist eine Datierung ins zweite Viertel des 5. Jahrhunderts möglich. Obwohl „sich nirgends Anzeichen für eine gewaltsame Zerstörung der Siedlung“ fanden107, ist doch auffällig, dass zumindest zwei Teller Hayes 61 B Nr. 30 bzw. Nr. 29 (Kat. 6–7), ein Teller Hayes 67 (Kat. 21) und die frühchristliche Lampe Atlante VIII C2c (Kat. 24) durch sekundären Brand stark verfärbt sind. Auch wenn diese sekundäre Brandeinwirkung durch ein normales Schadenfeuer verursacht worden sein kann, ist nicht auszuschließen, dass ein solches auch durch feindliche Einwirkung her- Abb. 7. Lorenzberg bei Epfach, Lkr. Landsberg am Lech. Verteilung der Flächen und Schnitte auf die Grabungskampagnen 1953–1957 (Flächen ohne Raster: Nachuntersuchungen 1965). 180 Spätrömische Keramik vom Lorenzberg bei Epfach Abb. 8. Lorenzberg bei Epfach in spätrömischer Zeit. Gesamtplan und schematische Darstellungen des Bauzustands (von links nach rechts) im späten 3. Jahrhundert, nach der Mitte des 4. Jahrhunderts und im frühen 5. Jahrhundert. vorgerufen wurde und zum Ende der Besiedlung auf dem Lorenzberg führte. Um einen möglichen Brandhorizont des zweiten Viertels des 5. Jahrhunderts – vielleicht in Zusammenhang mit den Juthungeneinfällen des Jahres 429/430108 – rekonstruieren zu können, ist aber m. E. eine systematische Durchsicht des gesamten jüngeren und jüngsten Fundmaterials auf sekundäre Brandspuren hin erforderlich. Festzuhalten bleibt, dass vom Lorenzberg keine für die Zeit ab 430/440 (Hayes 61 Transitional Nr. 24–25 [= Var. A/B2]/El Mahrine 4.4; Hayes 76 A/B/El Mahrine 10.1-4) oder um bzw. jenseits der Mitte des 5. Jahrhunderts charakteristischen Formen (Hayes 61 B Var. B3, 61 C, 82–85, 87 B, El Mahrine 18) vorliegen109. Dennoch lässt sich nicht ausschließen, dass die nordafrikanische Feinkeramik nicht nur bis 420/430, sondern auch noch während des zweiten Viertels bzw. bis gegen oder um die Mitte des 5. Jahrhunderts in Benutzung war, zumal zwei gebrochene Sigillatateller (Kat. 6, 19) auch mit Bleiklammern gelickt wurden. In diesem Zusammenhang ist auf die auf dem Lorenzberg untersuchten archäologischen Befunde hinzuweisen: So ging Werner aufgrund zahlreicher verbrannter Münzen von einer in den 50er Jahren des 4. Jahrhunderts erfolgten Brandzerstörung der befestigten Zivilsiedlung aus, die wahrscheinlich mit den historisch überlieferten Sueben- bzw. Juthungeneinfällen (357/358) in Verbindung 98 99 100 101 102 103 104 105 106 107 108 109 Die Bedeutung von Altinum u. a. auch für den spätantiken Warentransport nach Raetien wird kaum herausgestellt; allg. zuletzt zum spätrömischen Altinum s. E. Potenti, L’età tardoantica e altomedievale (IV secolo d.C.–639 d.C.). In: M. Tirelli (Hrsg.), Altino antica. Dai Veneti a Venezia. Ausstellungskat. Altino (Venezia 2010) 173–183. Vgl. zuletzt F. Morandini, La ceramica di importazione africana. In: G. Cavalieri Manasse (Hrsg.), L’area del Capitolium di Verona. Ricerche storiche e archeologiche (Verona 2008) 405– 416 Taf. 54–59. Heimerl 2014, 69–80; 84–91 Abb. 15–17; 134 f. Tab. 2; 139 f. Liste 3. Vgl. dazu Mackensen 2013a, 352–357 Abb. 149.4.5.7; 152,8.9; Heimerl 2014, 89 f. Abb. 17. Wie Anm. 97. Mackensen 2013a, 352. Nachgewiesen aber in Augsburg: Mackensen 2013a, 356 Abb. 149,8; Heimerl 2014, 37 f. Taf. 8,175–177. Mackensen 2013a, 353–357 Abb. 149, 4.5.7; 152,8.9; Heimerl 2014, 89 f. – Singulär ist bislang in der Raetia secunda die Form Hayes 87 B aus Innsbruck-Wilten: A. Höck, Das spätantike Haus 3 von Veldidena. Befunde und Funde zu einem bemerkenswerten Komplex im römischen Innsbruck-Wilten. BVbl. 74, 2009, 131–198; 162; 186 Abb. 14,TS 2. Gairhos 2000, 112 Abb. 15,1; 117; J. Rageth, Neue archäologische Beobachtungen in Tiefencastel. Bündner Monatsbl. 2, 1992, 71 ff. bes. 88–90 Abb. 20,5; Heimerl 2014, 90; 141 Liste 4; 144 Nr. 56. Werner 1969b, 269. Vgl. dazu Befund, Funde und Argumentation von M. Gschwind zum Ende des Kastells Abusina/Eining um 420/440 und einem zu Recht in Erwägung gezogenen Zusammenhang mit den Juthungeneinfällen 429/430: Gschwind 2004, 260–265; 288 f. Vgl. Mackensen 2013a, 357. 181 Michael Mackensen gebracht wurde110. Für die letzten beiden Jahrzehnte des 4. Jahrhunderts – spätestens ab 387/388 – nahm Werner auch aufgrund des Vorkommens kerbschnittund punzverzierter Gürtelbestandteile eine militärische Präsenz auf dem Lorenzberg und speziell im Bereich des Magazingebäudes an111, doch kommen diese zur militärischen Ausrüstung gerechneten Gürtelbestandteile auch westlich davon im Bereich der sog. F-Schnitte vor; die dort nachgewiesene, aber auch an die Westmauer des Magazinhofs anschließende Holzbebauung könnte demnach gleichfalls militärisch genutzt worden sein112 – und zwar deutlich später als dies Werner 1969 annahm, der damals irrtümlicherweise „für das Gebiet zwischen Donau und Alpen mit einem faktischen Ende der römischen Herrschaft im Jahr 406“ rechnete113. Unklar war sowohl der Zeitpunkt der Stationierung einer Garnison in den 80er Jahren des 4. Jahrhunderts ebenso wie deren Größe und Herkunft114. Doch rechnete Werner mit dem Bestand einer Garnison, darunter auch berittene Soldaten115, nach dem Sieg über den Usurpator Magnus Maximus im Jahr 388 noch unter Theodosius I. und Honorius – zumindest bis ins Jahr 401116. Werner zufolge lagen aber auch schon damals Anzeichen für eine militärische Präsenz über die ersten Jahre des 5. Jahrhunderts hinaus in Form eines silbernen Gürtelschnallendorns vor und ließen auf „donauländische Foederaten der Zeit nach 400“ schließen117. Diese Vorstellungen wurden nicht zuletzt aufgrund neuer numismatischer Evidenz vom Lorenzberg in Form einer fragmentierten und verbrannten, 408/411 in Trier geprägten Siliqua des Constantinus III. von H. Bender korrigiert, der eine Besiedlung noch während der ersten Jahrzehnte des 5. Jahrhunderts annahm118. Nicht genauer zu datieren ist ein heute verschollener Solidus des Honorius (393–423), der aus den im Jahr 1830 von L. Boxler durchgeführten Ausgrabungen stammt119. Konkrete Ergebnisse für den Bestand der befestigten Siedlung Abodiacum auch nach 408/411 liefert jetzt die Analyse der nordafrikanischen Sigillata und der frühchristlichen Lampe; diese macht eine Belieferung bis um 420/430 wahrscheinlich und lässt eine Benutzung der geschätzten Feinkeramik aus der Provinz Africa Proconsularis sogar noch ein oder zwei Jahrzehnte länger als möglich erscheinen. Spätestens aber in den 40er Jahren des 5. Jahrhunderts erreichte keine nordafrikanische Sigillata mehr den Lorenzberg – und ebensowenig die Provinzhauptstadt Augusta Vindelicum/Augsburg120. Doch das Belieferungsende des Lorenzberges mit nordafrikanischer Sigillata muss nicht das Ende der romanischen Besiedlung und einer kleinen, hier stationierten Militäreinheit markieren, denn offenbar verbergen sich unter dem jüngsten spätrömischen Fundstoff wie den kerbschnitt- und punzverzierten Gürtel- und Pferdegeschirrbestandteilen121, der rädchenverzierten Argonnensigillata122, aber auch den Gläsern durchaus noch mehrere Stücke, die wie der punzverzierte kreuzförmige Riemenverteiler123, zwei rädchenverzierte Sigillataschüsseln Chenet 320124 und Fragmente von dickwandigen Glasbechern mit Fadendekor125 erst für das zweite Viertel des 5. Jahrhunderts charakteristisch 182 sind126. Somit dürfte die an der via Claudia Augusta gelegene verkehrsgeographisch-strategisch wichtige, befestigte und militärisch gesicherte Siedlung Abodiacum auf dem Lorenzberg auch nach dem Eingreifen des magister utriusque militiae Flavius Aëtius in den Jahren 430/431 gegen die in die Provinz Raetia eingefallenen Juthungen127 noch weiter – wohl bis um die Mitte des 5. Jahrhunderts oder sogar darüber hinaus – bestanden haben128. 110 111 112 113 114 115 116 117 118 119 120 121 122 123 124 125 126 127 128 Werner 1969b, 251–253; dazu zuletzt Mackensen 2013b, 412. Werner 1969b, 264 f. Abb. 99. Werner 1969b, 267. Werner 1969b, 263. Werner 1969b, 265. Vgl. Pohl 1969b, 183. Werner 1969b, 263; 267–269. Werner 1969b, 269; 280–282 Abb. 103,1 Taf. 52,6. – Vgl. dazu auch E. Keller, Germanienpolitik Roms im bayerischen Teil der Raetia secunda während des 4. und 5. Jahrhunderts. Jahrb. RGZM 33, 1986, 575–592 bes. 582 f. Abb. 4,5; E. Keller, Der nordalpine Teil der Raetia secunda im 5. Jahrhundert. Anz. Germ. Nationalmus. Nürnberg 1987, 77–88 bes. 80 Abb. 4,3. H. Bender, Spätrömische Silbermünzen aus BayerischSchwaben. Arch. Jahr Bayern 1985, 122–124 bes. Nr. 3 (ohne Abb.); zuletzt dazu Mackensen 2013b, 417 f. mit Anm. 1808. – Zum Ende der Besiedlung auf dem Lorenzberg im Verlauf der ersten Hälfte des 5. Jahrhunderts vgl. W. Czysz, Epfach. In: W. Czysz/K. Dietz/T. Fischer/H.-J. Kellner, Die Römer in Bayern (Stuttgart 1995) 439–441 bes. 441; ähnlich Gschwind 2004, 207. FMRD I 1252 II Nr. 381; Werner 1969b, 267. Mackensen 2013b, 357 f.; Heimerl 2014, 74. Vgl. Pohl 1969b, 182–184 Taf. 39,2–7; 51,3.8.10; 52,6; ferner auch Taf. 52,5. – Zu den in etwa gleichzeitigen punzverzierten Gürtelbeschlägen aus Burghöfe s. M. Mackensen, Metallkleinfunde. In: Mackensen/Schimmer 2013, 281 ff. bes. 297–300. Eine entsprechende Studie ist von L. Bakker (Augsburg) in Vorbereitung, dem ich für freundliche Auskünfte insbesondere auch zur jüngsten, etwa ins zweite Viertel des 5. Jahrhunderts datierten rädchenverzierten Argonnensigillata sehr herzlich danke. Pohl 1969b, 183 f. Taf. 39,6; 51,3. – Vgl. auch G. Bersu, Die spätrömische Befestigung »Bürgle« bei Gundremmingen. Münchner Beitr. Vor- u. Frühgesch. 10 (München 1964) 57 f. C.b Taf. 8,5; 20,5. Vgl. Pohl 1969b, Taf. 29,18.27; 49,3. – Freundl. Hinweis L. Bakker. Pohl 1969b, 178 f. Taf. 38,24–27; dazu s. U. Koch, Die Glas- und Edelsteinfunde aus den Plangrabungen 1967–1983. Der Runde Berg bei Urach VI. Komm. Alamann. Altertumskunde 12 (Sigmaringen 1987) 111–114 bes. 112 Abb. 45,9; U. Koch, Spätrömisch-frühfränkische hohe konische Glasbecher. Kölner Jahrb. Vor- u. Frühgesch. 22, 1989, 193–203 bes. 202; H. W. Böhme, Gallien in der Spätantike. Jahrb. RGZM 34, 1987, 770–773 Abb. 41. Eine detaillierte Analyse kann in dieser auf die nordafrikanische Feinkeramik beschränkten Studie nicht geleistet werden. – Für Diskussionsmöglichkeiten sei L. Bakker, M. Gschwind, F. Heimerl und B. Steidl herzlich gedankt. Zuletzt Mackensen 2013b, 416 f. Zur Situation in der Raetia secunda während der ersten Hälfte und des dritten Viertels des 5. Jahrhunderts zuletzt im Kontext des spätrömischen Kastells Submuntorium/Burghöfe s. Mackensen 2013b, 413–421; s. auch Gschwind 2004, 289; W. Czysz, Gontia. Günzburg in der Römerzeit. Archäologische Entdeckungen an der bayerisch-schwäbischen Donau (Friedberg 2002) 221–223; M. Mackensen, Die Provinz Raetien in der Spätantike. In: L. Wamser (Hrsg.), Die Römer zwischen Alpen und Nordmeer. Schriftenr. Archäolog. Staatsslg. 1 (Mainz 2000) 213–218 bes. 217 f. Spätrömische Keramik vom Lorenzberg bei Epfach Katalog Abkürzungen AO. Aufbewahrungsort ASM Archäologische Staatssammlung München B. Breite BS Bodenscherbe Dm. Durchmesser Eng. Engobe Fl. Fläche FO. Fundort Inv. Nr. Inventarnummer Lab. Nr. Labornummer (G. Schneider, FU Berlin) Lit. Literatur Pl. Planum RS Randscherbe sig. sigillée tw. teilweise Var. Variante WS Wandscherbe Ware: D2; Provenienz: Nordtunesien. Probe 361; Lab. Nr. X311 (Tabelle). FO. Schnitt F 4 (Südteil), aus Humus und gestörten Schichten. Lit. Pohl 1969a, 100; Pohl 1969b, 163 Taf. 31,10.11 (wohl Zeichnung ein- und derselben Randscherbe). AO. ASM Inv. Nr. 1958,1831. 5 Fragmentierter Teller Hayes 61 Transitional Nr. 26/ Bonifay sig. 37 (= Hayes 61 Var. A/B3) (insges. 7 RS, 6 WS, 3 BS) mit Stempeldekor Stil A(III): 3 konzentrische Kreise mit linksläuigem Fransenband (Dm. 1,9 cm) Hayes Typ 36; vgl. Hayes 1972, 237 Abb. 40,v; mehrere identische Stempel um freies Mittelfeld angeordnet (Abb. 3,2) Dm. 24,5 cm; Wandstärke: 0,5–0,7 cm; muscheliger Bruch. Ton u. Eng. 2.5YR 6/8. Ware: D2; Provenienz: sog. atelier X, Nordtunesien. Probe 62 u. 66; Lab. Nr. B617 (Tabelle). FO. Westliches Plateau, Schnitt I (Fl. B u. C), aus oberer bzw. schwärzlicher Schicht; Fl. D (Nordhälfte). Lit. Pohl 1969a, 105; Pohl 1969b, 163 Taf. 31,1.2.17.18 (von ein- und demselben Teller); 49,8; Mackensen/Schneider 2002, 149 Nr. 1 Abb. 20,12 Tab. 4,1 (chem. Analyse). AO. ASM Inv. Nr. 1958,1337 (3). 1357 (6). 1360 (6). 1376 (1). 6 Fragmentierter Teller Hayes 61 B Nr. 30/Bonifay sig. 38 (= Hayes 61 B Var. B2) (insges. 7 RS, 5 WS, 5 BS, davon 1 BS mit einem Bohrloch u. 1 WS mit zwei Bohrlöchern für Bleilickung) mit Stempeldekor Stil A(III): Quadrat mit neunreihigem diagonalem Waffelmuster (1,8 x 1,8 cm) Hayes Typ 69; vgl. Hayes 1972, 241 Abb. 42,b; mehrere identische Stempel um großes, freies Mittelfeld angeordnet (Dm. 6,5 cm) (Abb. 4,1) Dm. 33,5 cm; Wandstärke: 0,5–0,7 cm; muscheliger Bruch. Ton u. Eng. 2.5YR 6/8, größtenteils aber stark durch sekundären Brand verfärbt: 2.5YR 3/0– 4/6. Ware: D2; Provenienz: sog. atelier X, Nordtunesien. Probe 65; Lab. Nr. B608 (Tabelle). FO. Schnitt F 3, aus Humus bis Pl. 1; Schnitt F 4 (Südteil), aus Humus u. gestörten Schichten; Schnitt F 6, aus Humus; Schnitt k, aus Schutt u. Humus auf u. südlich von Umfassungsmauer; Schnitte k/1956 u. F 6, über Mörtelzone; Schnitt jj, aus Humus u. gestörten Schichten. Lit. Werner 1969a, 44; Pohl 1969a, 100 f.; Pohl 1969b, 161 Abb. 78,3; 163 Taf. 31,9.13.20–22 (von ein- und demselben Teller); Taf. 49,9.10; Mackensen/Schneider 2002, 149 Nr. 4 Abb. 20,19 Tab. 4,4 (chem. Analyse). AO. ASM Inv. Nr. 1958,1022 (1). 1677 (1). 1810 (1). 1831 (1). 1881 (13). 7 4 RS, 1 WS eines Tellers Hayes 61 B Nr. 29/Bonifay sig. 38 (= Hayes 61 B Var. B2) (Abb. 3,3) 1) Zentraltunesische Sigillata 1 WS eines Tellers wohl Hayes 50 B (Abb. 1,1) Wandstärke: 0,4 cm; glatter Bruch. Ton u. Eng. 2.5YR 5/8. Ware: C3; Provenienz: Sidi Marzouk Tounsi, Zentraltunesien. FO. Schnitt vv (Magazinbau, Raum C), über Pl. 1. Unveröffentlicht. AO. ASM Inv. Nr. 1958,1715. 2) Nordtunesische Sigillata 2 WS eines Tellers Hayes 59/El Mahrine 2 (Abb. 1,2) Wandstärke: 0,6–0,7 cm; glatter Bruch. Ton u. Eng. 2.5YR 6/8. Ware: D1; Provenienz: El Mahrine (oder Bordj el Djerbi oder Henchir el Biar), Nordosttunesien. FO. Schnitt F 3, aus Humus bis Pl. 1. Unveröffentlicht. AO. ASM Inv. Nr. 1958,1810. 3 BS, WS eines Tellers Hayes 59/El Mahrine 2 (Abb. 1,3) Wandstärke: 0,6–0,8 cm; glatter Bruch. Ton u. Eng. 2.5YR 6/8. Ware: D1; Provenienz: El Mahrine (oder Bordj el Djerbi oder Henchir el Biar), Nordosttunesien. FO. Schnitt F 1, aus Humus; Schnitt F3, aus Humus bis Pl. 1. Unveröffentlicht. AO. ASM Inv. Nr. 1958,1776. 1810. 4 RS eines Tellers Hayes 61 Transitional Nr. 26 / Bonifay sig. 37 (= Hayes 61 Var. A/B3) (Abb. 3,1) Dm. 22,5 cm; Wandstärke: 0,5–0,7 cm; muscheliger Bruch. Ton u. Eng. 2.5YR 5/8. 183 Michael Mackensen rere, sehr fein geschnittene Palmzweige sternförmig angeordnet (vgl. Hayes 1972, 229 Typ 1 Abb. 38,b.c) und im äußeren, von mehreren Drehrillen eingefassten Dekorband sind halbmondförmige Stempel Hayes Typ 73 (ohne zweites alternierendes Dekormotiv!) angeordnet (B. 1,55 cm); vgl. Hayes 1972, 243 Abb. 42,k; vgl. bes. den für Bordj el Djerbi nachgewiesenen töpfereispeziischen Stempeltyp, doch unterscheiden sich dessen bekannte Stempel (Abb. 2,2–5) leicht von dem hier vorliegenden Halbmond-Stempel (Abb. 1,4) Bodenstärke: 0,4 cm; glatter Bruch. Ton u. Eng. 2.5YR 6/8. Ware D1; Provenienz: Bordj el Djerbi, Nordosttunesien. Probe 366; Lab. Nr. X316 (Tabelle). FO. Schnitt F 4 (Süd- u. Nordteil), aus Humus u. gestörten Schichten; Schnitt j (Magazinbau, Raum A), aus Humus u. gestörten Schichten. Lit. G. Pohl/J. Werner in: Werner 1969a, 89; Pohl 1969a, 100; Pohl 1969b, 163 Taf. 31,14; 49,7 (1 BS unveröffentlicht: Inv. Nr. 1958,1018). AO. ASM Inv. Nr. 1958,1018 (1). 1831 (1). 1832 (2). Dm. 32,0 cm; Wandstärke: 0,6 cm; muscheliger Bruch. Ton u. Eng. stark durch sekundären Brand verfärbt: 7.5YR 5/0–7.5YR 5/4–5/6. Ware: D2; Provenienz: sog. atelier X, Nordtunesien. Probe 63; Lab. Nr. B606 (Tabelle). FO. Schnitt F 3, aus Humus bis Pl. 1; Schnitt F6 aus Humus. Lit. Pohl 1969a, 105; Pohl 1969b, 163 Taf. 31,3.6 (von ein- und demselben Teller); Mackensen/Schneider 2002, 149 Nr. 5 Abb. 20,18 Tab. 4,5 (chem. Analyse). AO. ASM Inv. Nr. 1958,1810 (3). 1881 (2). 8 RS eines Tellers Hayes 61 B Nr. 30/Bonifay sig. 38 (= Hayes 61 B Var. B2) (Abb. 4,2) Dm. 28,5 cm; Wandstärke: 0,6–0,7 cm; muscheliger Bruch. Ton u. Eng. 2.5YR 5/8. Ware: D2; Provenienz: Nordtunesien. Probe 362; Lab. Nr. X312 (Tabelle). FO. Westliches Plateau, Schnitt I, aus kiesig-humoser Schicht. Lit. Pohl 1969a, 104; Pohl 1969b, 163 Taf. 31,7. AO. ASM Inv. Nr. 1954,25. 9 RS eines Tellers Hayes 61 B Nr. 30/Bonifay sig. 38 (= Hayes 61 B Var. B2) (Abb. 4,3) Wandstärke: 0,5–0,6 cm; muscheliger Bruch. Ton u. Eng. 2.5YR 5–6/8. Ware: D2; Provenienz: Nordtunesien. Probe 363; Lab. Nr. X313 (Tabelle). FO. Hangschnitt VI. Lit. Pohl 1969a, 107; Pohl 1969b, 163 Taf. 31,8. AO. ASM Inv. Nr. 1954, 39. 10 11 12 184 RS eines Tellers Hayes 61 B Nr. 30/Bonifay sig. 38 (= Hayes 61 B Var. B2) (Abb. 4,4) Wandstärke: 0,7 cm; muscheliger Bruch. Ton u. Eng. 2.5YR 5/8. Ware: D2; Provenienz: Nordtunesien. Probe 364; Lab. Nr. X314 (Tabelle). FO. Schnitt K4, südl. Erweiterung. Lit. Pohl 1969a, 101; Pohl 1969b, 163 Taf. 31,5. AO. ASM Inv. Nr. 1958,1209. RS eines Tellers Hayes 61 B Nr. 30/Bonifay sig. 38 (= Hayes 61 B Var. B2) (Abb. 4,5) Wandstärke: 0,5 cm; muscheliger Bruch. Ton u. Eng. 2.5YR 5–6/8. Ware: D2; Provenienz: Nordtunesien. Probe 365; Lab. Nr. X315 (Tabelle). FO. Schnitt I, aus Schuttschicht der Umfassungsmauer. Lit. Werner 1969a, 27; Pohl 1969b, 163 Taf. 31,4; vgl. aber Pohl 1969a, 99, wo dieses Stück Schnitt F 3 zugewiesen wurde. AO. ASM Inv. Nr. 1954,15. 4 BS eines Tellers wohl Hayes 59/61 A/El Mahrine 2/4.1-3 mit Stempeldekor Stil A(II) bzw. ähnlich El Mahrine Dekor I. 2/2 Var. 1: im Zentrum sind meh- 13 BS eines Tellers Hayes 59/61 B (Abb. 4,8) Bodenstärke: 0,6 cm; muscheliger Bruch. Ton u. Eng. 2.5YR 5/8. Ware: D2; Provenienz: Nordtunesien. FO. Schnitt p, aus Aushub. Lit. Pohl 1969b, 161 Abb. 78,7. AO. ASM Inv. Nr. 1958,1039. 14 BS eines Tellers Hayes 59/61 B (Abb. 4,9) Bodenstärke: 0,8 cm; muscheliger Bruch. Ton u. Eng. 2.5YR 5/8. Ware: D2; Provenienz: Nordtunesien. FO. Schnitt F 8, aus Humus. Lit. Pohl 1969a, 104; Pohl 1969b, 161 Abb. 78,1. AO. ASM Inv. Nr. 1958,1921. 15 BS eines Tellers Hayes 59/61 B (Abb. 4,10) Bodenstärke (tw. abgesplitterte Oberläche): 0,7 cm; muscheliger Bruch. Ton u. Eng. 2.5YR 5/8. Ware: D2; Provenienz: Nordtunesien. FO. Westliches Plateau, Schnitt I, aus kiesig-humoser Schicht. Unveröffentlicht. AO. ASM Inv. Nr. 1954,25. 16 BS eines Tellers Hayes 59/61 B (Abb. 4,11) Bodenstärke: 0,6 cm; muscheliger Bruch. Ton u. Eng. 2.5YR 5/8. Ware: D2; Provenienz: Nordtunesien. FO. Schnitt F 1 (Ostteil), aus humosem Boden. Lit. Pohl 1969a, 95; Pohl 1969b, 161 Abb. 78,8. AO. ASM Inv. Nr. 1958,1789. 17 BS eines Tellers Hayes 59/61 B (Abb. 4,12) Bodenstärke: 0,7 cm; muscheliger Bruch. Ton u. Spätrömische Keramik vom Lorenzberg bei Epfach Ware: D1; Provenienz: El Mahrine (oder Bordj el Djerbi oder Henchir el Biar), Nordosttunesien. FO. Schnitt F 1, aus schwarzem Boden. Lit. Pohl 1969a, 95; Pohl 1969b, 161 Abb. 78,9 Taf. 31,12. AO. ASM Inv. Nr. 1958,1776. Eng. 2.5YR 5/8. Ware: D2; Provenienz: Nordtunesien. FO. Schnitt k, aus Schutt u. Humus auf u. südlich der Umfassungsmauer. Lit. Werner 1969a, 44; Pohl 1969b, 161 Abb. 78,2. AO. ASM Inv. Nr. 1958,1022. 18 19 BS eines Tellers Hayes 59/61 B (Abb. 4,6) Bodenstärke: 0,6 cm; muscheliger Bruch. Ton u. Eng. 2.5YR 6/8. Ware: D2; Provenienz: Nordtunesien. FO. Schnitt bb (Magazinbau, Raum A), über Pl. 1. Lit. Pohl 1969a, 90. AO. ASM Inv. Nr. 1958,1597. BS eines Tellers Hayes 59/61 A/El Mahrine 2/4 mit Bohrloch mit Rest einer Bleilickung (Abb. 4,7) Bodenstärke: 0,7 cm; glatter Bruch. Ton u. Eng. 2.5YR 5/8. Ware: D1; Provenienz: El Mahrine, Bordj el Djerbi oder Henchir el Biar, Nordosttunesien. FO. Lesefund. Unveröffentlicht. AO. ASM Inv. Nr. 1973,1353. 20 4 BS u. 4 WS von verschiedenen Tellern Hayes 59/61 B. Boden- und Wandstärke: 0,5–0,8 cm; muscheliger Bruch. Ton u. Eng. 2.5YR 5/8–6/8. Ware: D2; Provenienz: Nordtunesien. FO. Schnitt I, aus Mauerausbruch; Schnitt p, aus dunkler Schicht bzw. aus Aushub; Schnitt XV, aus Humus; Schnitt cc, aus Gräbchen 1; Schnitt F 1 (Ostteil), aus Humus; Schnitt F 3, aus Humus bis Pl. 1; Schnitt F 8, aus Humus. Unveröffentlicht. AO. ASM Inv. Nr. 1954,11 (BS); 1958, 1043. 1779. 1810 (BS); 1958, 1039. 1450. 1612. 1921 (WS). 21 2 RS eines tiefen Tellers Hayes 67/El Mahrine 9.2 (Abb. 4,13) Wandstärke: 0,6 cm; glatter Bruch. Ton u. Eng. 2.5 YR 4/6–6/6, tw. durch sekundären Brand verfärbt. Ware: D1; Provenienz: El Mahrine, Nordosttunesien. Probe 64; Lab. Nr. B607 (Tabelle). FO. Schnitt K 7, aus Schutt des Mauerausbruchs; Schnitt X, aus Humus. Lit. Pohl 1969a, 128; Pohl 1969b, 163 Taf. 31,15.16 (von ein- und demselben Gefäß). AO. ASM Inv. Nr. 1958,1240. 1408. 22 BS eines tiefen Tellers Hayes 67/El Mahrine 9.1–4 mit Stempeldekor wohl Stil A(III)/El Mahrine I.3/2 mit Dekorband mit zwei fragmentierten, alternierenden Dekormotiven: vielleicht mehrblättrige Blüte und auf die Spitze gestellter Winkel (vgl. Typ El Mahrine 188.2) (Abb. 4,14) Bodenstärke: 0,4 cm; glatter Bruch. Ton u. Eng. 2.5YR 6/8. 3) Nord- und zentraltunesische Küchenkeramik 23 WS eines Tellers Hayes 181 mit außen aschgrauer Oberläche und innen leichter Facettierung. Wandstärke: 0,65 cm; muscheliger Bruch. Ton u. Eng. (innen) 2.5YR 4/6–6/6, durch sekundären Brand verfärbt; unterer, horizontaler Abschluss der geschwärzten Außenwand (2.5YR 4/0). FO. Schnitt k, aus Schutt u. Humus auf u. südlich der Umfassungsmauer. Unveröffentlicht. AO. ASM Inv. Nr. 1958,1022. 4) Rottonige Lampe 24 Schulterbruchstück einer birnenförmig-länglichen Lampe Typ Hayes I B/Atlante VIII C2c mit lacher Schulter, die eine über den Kanal hinweg geführte Eierstableiste zeigt und deren äußere Begrenzung durch eine Rippe deutlich akzentuiert ist. Im Spiegel das linke Einfüllloch, von der ursprünglichen Darstellung eines Christogramms hat sich nur der untere Teil der vertikalen Leiste des Rho und der linke, untere Arm des Chi, jeweils mit verbreiterten Enden, erhalten (Abb. 5,1; 6,1) Wandstärke: 0,3–0,4 cm. Ton u. Eng. 2.5YR 3/4, durch sekundären Brand stark verfärbt. Provenienz: wohl El Mahrine, Nordosttunesien. FO. Schnitt VII a, aus Humus u. gestörten Schichten. Lit. J. Werner, Germania 35, 1957, 334 Abb. 4 Taf. 26,11; Pohl 1962, 227 f. Taf. 25,1; Pohl 1969a, 108; Pohl 1969b, 163 Taf. 31,19; 52,7; H.-J. Kellner, Die Römer in Bayern (München 1971) 167 Abb.; M. Mackensen, BVbl. 45, 1980, 217; 222 Nr. 3 Taf. 24,2; Bakker 1985, 295 Abb. 241,1; J. Garbsch/B. Overbeck, Spätantike zwischen Heidentum und Christentum. Ausstellungskat. Prähist. Staatsslg. München 17 (München 1989) 115 Nr. 47; J. Garbsch in: 125 Jahre Bayerische Handelsbank in München 1869–1994 (München 1994) 158 Abb.; W. Czysz/K. Dietz/F. Fischer/ H.-J. Kellner, Die Römer in Bayern (Stuttgart 1995) 384; 440 Abb. 135; M. Mackensen, Spätantike nordafrikanische Feinkeramik und Lampen. In: L. Wamser/G. Zahlhaas (Hrsg.), Rom und Byzanz. Archäologische Kostbarkeiten aus Bayern. Ausstellungskat. Prähist. Staatsslg. München (München 1998) 120–139, 134 Nr. 150 Abb. 150; Das Königreich der Vandalen. Ausstellungskat. Badisches Landesmus. Karlsruhe (Mainz 2009) 297 Nr. 224; Mackensen 2013a, 357 f. Abb. 151,1; 152,1. AO. ASM Inv. Nr. 1958,1404. 185 Michael Mackensen Probennummer Labornummer 64 B607 D1 (El Mahrine) n = 54 MW std ± 186 SiO2 TiO2 Al2ProbenO3 Fe2O3LaborMnO Gewichtsprozent nummer nummer 71,96 0,948 70,52 1,037 1,70 0,045 MgO SiO2 TiO CaO2 Al Na2O O FeK2O O 2 3 2 3 Gewichtsprozent 17,43 64 4,78B607 0,015 71,96 1,47 0,948 0,75 D1 (El Mahrine) 18,41 n = 54 5,05MW0,023 70,52 1,34 1,037 0,52 1,31 0,37std 0,012 ± 1,70 0,13 0,045 0,11 MnO P 2 O5 MgO CaO Na2O 17,43 0,31 4,78 2,16 0,015 0,18 1,47 0,75 0,31 18,41 0,31 1,31 0,07 5,05 2,70 0,023 0,08 0,37 0,15 0,012 0,02 1,34 0,13 0,52 0,11 0,31 0,07 0,014 0,09 1,46 0,51 0,31 366 X316 74,93 0,920 1 D (Bordj el Djerbi) n = 12 MW 70,55 1,006 std ± 1,86 0,081 15,08 366 4,69X316 0,014 74,93 1,46 0,920 0,51 15,08 0,31 D1 (Bordj el Djerbi) 18,00 n = 12 5,02MW0,013 70,55 1,48 1,006 1,16 18,00 0,39 1,76 0,37std 0,004 ± 1,86 0,17 0,081 0,58 0,05 1,76 4,69 2,00 5,02 2,26 0,013 0,12 0,37 0,15 0,004 0,04 1,48 0,17 1,16 0,58 0,39 0,05 66 B617 62 B605 63 B606 65 B608 362 X312 363 X313 364 X314 365 X315 2 D (atelier X) n = 20 MW std ± 5,78 1,82 5,86 1,87 5,80 1,81 5,40 1,81 4,80 1,68 5,32 1,69 4,89 1,83 6,25 1,80 0,063 0,10 0,063 0,08 0,064 0,08 0,063 0,08 0,034 0,39 0,042 0,13 0,022 0,08 0,054 0,14 1,22 1,20 1,271 1,28 0,95 1,00 1,09 1,22 0,60 0,64 0,60 0,64 1,22 0,86 0,77 0,76 0,43 0,35 0,42 0,37 0,22 0,26 0,27 0,29 73,66 0,948 0,92 0,040 16,57 66 5,78B617 0,063 16,65 62 5,86B605 0,063 15,90 63 5,80B606 0,064 15,77 65 5,40B608 0,063 14,25 362 4,80X312 0,034 14,98 363 5,32X313 0,042 13,81 364 4,89X314 0,022 18,41 365 6,25X315 0,054 D2 (atelier X) n = 20 5,31MW0,053 15,79 ± 0,54 0,41std 0,019 73,66 1,16 0,948 0,79 15,79 0,36 0,92 0,11 0,040 0,39 0,54 0,08 5,31 1,85 0,053 0,08 0,41 0,15 0,019 0,02 1,16 0,11 0,79 0,39 0,36 0,08 D1 oder D2 (?) 361 X311 72,11 0,805 D1 oder D2 (?) 13,64 361 5,61X311 0,046 72,11 1,88 0,805 2,76 13,64 0,39 5,61 2,54 0,046 0,22 1,88 2,76 0,39 72,46 72,32 73,14 73,72 75,65 74,85 76,43 70,08 0,958 0,967 0,905 0,878 0,803 0,874 0,816 0,994 72,46 1,22 72,32 1,20 73,14 1,27 73,72 1,28 75,65 0,95 74,85 1,00 76,43 1,09 70,08 1,22 0,958 0,60 0,967 0,64 0,905 0,60 0,878 0,64 0,803 1,22 0,874 0,86 0,816 0,77 0,994 0,76 16,57 0,43 16,65 0,35 15,90 0,42 15,77 0,37 14,25 0,22 14,98 0,26 13,81 0,27 18,41 0,29 Spätrömische Keramik vom Lorenzberg bei Epfach Na2O K 2O P 2 O5 V ppm Cr Ni Zn Rb Sr (Y) Zr Ba (Ce) GV % Summe % 0,31 2,16 0,18 108 98 25 96 94 312 24 266 432 82 0,30 99,66 0,31 0,07 2,70 0,15 0,08 0,02 107 14 121 10 29 4 67 13 112 8 231 24 32 2 343 44 281 38 100 9 1,10 0,36 0,31 2,00 0,09 74 90 23 197 68 506 28 373 512 61 1,01 0,39 0,05 2,26 0,15 0,12 0,04 105 12 112 11 25 2 109 62 77 6 410 64 28 2 368 29 379 48 97 13 1,21 0,30 0,43 0,35 0,42 0,37 0,22 0,26 0,27 0,29 1,82 1,87 1,81 1,81 1,68 1,69 1,83 1,80 0,10 0,08 0,08 0,08 0,39 0,13 0,08 0,14 101 94 102 93 83 89 77 94 98 110 90 98 85 96 90 114 40 40 37 26 25 36 23 42 73 75 72 91 67 29 52 34 90 90 88 81 73 62 77 79 157 157 142 144 166 145 160 146 28 35 26 31 17 24 16 28 291 316 299 324 405 322 443 281 283 268 267 247 271 425 262 437 87 85 93 105 57 81 64 45 0,98 0,55 0,30 0,88 1,13 1,07 0,91 1,62 0,36 0,08 1,85 0,15 0,08 0,02 92 10 99 6 26 5 71 8 80 7 150 44 32 2 386 56 255 30 89 9 0,88 0,37 0,39 2,54 0,22 88 86 28 85 93 234 23 360 343 51 0,63 100,26 98,93 100,13 99,72 97,92 99,77 99,97 98,19 100,05 100,12 Tabelle. Chemische Analysen von nordafrikanischer Sigillata vom Lorenzberg bei Epfach (Kat. 4–12, 21). – Die Analysen (WD-RFA) gelten für bei 880°C geglühte Proben, Glühverluste sind unter GV angegeben, Hauptelemente in Gewichtsprozent der Oxide, normiert auf eine konstante Summe von 100 % (originale Summe in letzter Spalte), Spurenelemente in ppm. MW ist jeweils der Mittelwert für nordafrikanische Sigillata aus den Töpfereien von El Mahrine (D1), Bordj el Djerbi (D1) und dem sog. atelier X (D2) (Nordtunesien) mit der Standardabweichung (std). 187 Michael Mackensen Literaturabkürzungen Atlante 1981 A. Carandini et al., Atlante delle forme ceramiche, I. Ceramica ine romana nel bacino mediterraneo (medio e tardo impero). EAA (Roma 1981). Bakker 1985 L. Bakker, Frühchristliche Lampen aus Epfach und Augsburg. In: Die Römer in Schwaben. Ausstellungskat. Augsburg. Arbeitsh. Bayer. Landesamt Denkmalplege 27 (München 1985) 295. Bonifay 2004 M. 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Frühgesch. 50 (München 1993). Mackensen 2013a M. Mackensen, Terra Sigillata aus Nord- und Zentraltunesien. In: M. Mackensen/F. Schimmer (Hrsg.), Der römische Militärplatz Submuntorium/Burghöfe an der oberen Donau. Archäologische Untersuchungen im spätrömischen Kastell und Vicus 2001–2007. Münchner Beitr. Provinzialröm. Arch. 4 (Wiesbaden 2013) 347– 360. Mackensen 2013b M. Mackensen, Archäologisch-historische Auswertung – Submuntorium in der späten römischen Kaiserzeit. In: M. Mackensen/F. Schimmer (Hrsg.), Der römische Militärplatz Submuntorium/ Burghöfe an der oberen Donau. Archäologische Untersuchungen im spätrömischen Kastell und Vicus 2001–2007. Münchner Beitr. Provinzialröm. Arch. 4 (Wiesbaden 2013) 396–426. Mackensen/Schneider 2002 M. Mackensen/G. Schneider, Production centres of African red slip ware (3rd-7th c.) in northern and central Tunisia: archaeological provenance and reference groups based on chemical analysis. Journal Roman Arch. 15, 2002, 121–158. Pohl 1962 G. Pohl, Die frühchristliche Lampe vom Lorenzberg bei Epfach, Landkreis Schongau. Versuch einer Gliederung der Lampen vom mediterranen Typus. In: J. Werner (Hrsg.), Aus Bayerns Frühzeit. 188 Abbildungsnachweis Abb. 1; 3; 4; 5,1: G. Sturm, Bayer. Akademie der Wissenschaften München. Abb. 2,1–6; 5,4: L. Soraya, Institut für Vor- u. frühgeschichtliche Archäologie und Provinzialrömische Archäologie, Universität München. Abb. 2,7.8: Gairhos 2000, 128 Abb. H7–H8. Abb. 5,2.3: Mackensen 1993, 131 Abb. 32,2; 134 Abb. 35,2. Abb. 6,1: Archäolog. Staatsslg. München. Abb. 6,2.4: M. Mackensen, Institut für Vor- u. frühgeschichtliche Archäologie und Provinzialrömische Archäologie, Universität München. Abb. 6,3: Ch. Zocher, Garching. Abb. 7: Werner 1969a, 15 Abb. 3. Abb. 8: Werner 1969b, 266 Abb. 100. Tabelle: G. Schneider, Freie Universität Berlin, Topoi-Projekt.